MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System – so funktioniert das Flugabwehrsystem für den Nahbereich
MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System – so funktioniert das Flugabwehrsystem für den Nahbereich
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System schützt Feldlager und andere Einrichtungen gegen Raketen, Artilleriegeschosse und Mörser ebenso wie gegen Drohnen oder Marschflugkörper. Dabei setzt es auf eine Kombination aus leistungsfähigem Radar, modernen ferngesteuerten Revolverkanonen und einer kompakten Bedien- und Feuerleitzentrale. Aber wie genau funktioniert das Ganze?
Entwickelt wurde MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System als Reaktion auf häufige Angriffe mit Raketen und Mörsern auf die Feldlager der Bundeswehr in Afghanistan. Es kann Angriffe mit Raketen, Artilleriegeschossen und Mörsern ebenso abwehren wie durch Drohnen oder Marschflugkörper. Das System besteht aus drei Grundkomponenten: Zwei Sensoreinheiten, bis zu acht Geschützen im Kaliber 35 Millimeter und der Bedien- und Feuerleitzentrale (BFZBedien- und Feuerleitzentrale).
Die Sensoren
Jede gut 3,5 Tonnen wiegende Sensoreinheit besitzt ein leistungsfähiges Radarsystem mit Such- und Zielfolgeradar. Das System kann Ziele bis zur Größe einer 80-Millimeter-Mörsergranate bis zu 20 Kilometer weit erfassen. Zusätzlich sind ein Freund-Feind-Erkennungssystem (IFFidentification friend or foe), ein Laserentfernungsmesser und eine Kamera zur optischen Verfolgung von Zielen integriert.
Die Geschütze
MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System nutzt vollautomatische, ferngesteuerte Geschütze im Kaliber 35 mal 228 Millimeter. Die Revolverkanonen mit vier Kammern erreichen eine theoretische Feuergeschwindigkeit von 1.000 Schuss pro Minute. Pro Ziel werden Salven von maximal 36 Schuss abgegeben, wobei immer mindestens zwei Geschütze auf jedes Ziel feuern. Die rund 5,8 Tonnen schweren Kanonen verschießen moderne AHEAD-Munition (advanced hit efficiency and destruction, deutsch: verbesserte Treffer-Wirksamkeit und Zerstörung), die beim Verlassen des Rohres programmiert wird. Nach der eingestellten Flugzeit explodiert die Munition einige Meter vor dem Ziel und deckt es mit einer Wolke aus kleinen Wolfram-Subprojektilen ein. Das Ziel wird so zerstört oder zum Absturz gebracht.
Die Bedien- und Feuerleitzentrale (BFZBedien- und Feuerleitzentrale)
Die in einem ausziehbaren Container untergebrachte BFZBedien- und Feuerleitzentrale ist der Kern von MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System. Hier überwachen bis zu vier Soldatinnen und Soldaten im Schichtbetrieb das System. Wird ein Ziel erfasst, das das zu schützende Gebiet bedroht, errechnet MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System automatisch eine Abfanglösung und weist dem Ziel mindestens zwei Geschütze zu. Erst nach Freigabe durch die Bedienenden erfolgt dann die automatisierte Bekämpfung durch das System.
Schutz für feste Einrichtungen
MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System ist als stationäres Flugabwehrsystem für den Nahbereich ausgelegt. Es kann Feldlager oder andere feste Einrichtungen schützen, bedarf dafür aber vorbereiteter, betonierter Stellungen für Sensoren und Geschütze. Das System kann dabei – wie von 2018 bis 2022 im malischen Gao – auch als reines Warnsystem ohne Geschütze eingesetzt werden.