Bereit für den Auftrag: Logistikkommando zertifiziert Stab für NATO Response Force

Bereit für den Auftrag: Logistikkommando zertifiziert Stab für NATO Response Force

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Das Logistikregiment 1 aus Burg stellt den Stab des nationalen Unterstützungsverbandes für die Schnelle Eingreiftruppe, die NATO Response Force. Bei einer Zertifizierungsübung an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt hat dieser jetzt seine Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt.

Mehrere Munitionskisten stehen im Gelände.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Eine passgenaue und robuste Erst- und Folgeversorgung ist unabdingbar für die Kampffähigkeit der Gefechtsverbände (Symbolbild)

Bundeswehr/Marco Dorow

Der fiktive Staat Altraverdo ist NATO-Bündnismitglied und wird von einem Nachbarstaat bedroht. Es kommt zu Spannungen und Zwischenfällen an der Landesgrenze. Plötzlich verschärft sich die Lage. Binnen kürzester Zeit müssen Gefechts- und Einsatzverbände der NATO Response Force (NRFNATO Response Force) ins Einsatzgebiet verlegen. Danach gilt es, die logistische Unterstützung zu planen, durchzuführen und zu überwachen. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, die die Nachschubkette beinträchtigen.

Richtiges Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Dieses Szenario hat der Stab des Logistikregimentes 1 aus Burg bei seiner Zertifizierungsübung im Logistischen Übungszentrum der Bundeswehr in Garlstedt geübt. Denn die Kampfverbände der NATO Response Force durchhaltefähig zu versorgen und eine beständige und passgenaue Nachschubkette aufrechtzuerhalten: Das ist ab dem 1. Januar 2022 der Auftrag des erst 2020 aufgestellten Regimentes, wenn die Schnelle Eingreiftruppe der NATO aktiviert wird.

Als nationaler Unterstützungsverband verlegt das Logistikregiment im Alarmierungsfall gemeinsam mit den Einsatzkräften der Bundeswehr ins Einsatzgebiet und steuert von dort aus das logistische Netzwerk zwischen Heimat und Operationsraum. Auch für die Instandhaltung von Geräten und Waffensystemen sowie Transport, Umschlag und Bevorratung von Munition, Material und Versorgungsgütern ist es zuständig – stets im Zusammenwirken mit Kräften aus Feldjägertruppe, Führungsunterstützung, Sanitätsdienst und Panzergrenadiertruppe. Denn der Unterstützungsverband umfasst weit mehr als Logistik.

Der Kommandeur des Regimentes, Oberstleutnant Roland Bögel, sagt: „Mit einem anfangs sehr heterogenen Personalkörper haben wir binnen eines Jahres ein logistisches Netzwerk für unseren Auftrag entwickelt und zugleich ohne vorhandene Blaupause unsere Rolle als Stab Unterstützungsverband NRFNATO Response Force 2022 bis 2024 mit Leben gefüllt. Eine Herausforderung, aber nach den vergangenen 15 Monaten bin ich davon überzeugt, dass wir alle Aufträge erfüllen werden. Schließlich hängt die Durchhaltefähigkeit des deutschen Beitrages der NRFNATO Response Force und der VJTFVery High Readiness Joint Task Force von uns ab.“

Ein Soldat steht vor einer Lagekarte und erklärt etwas.

Lageänderung: Nach einem sicherheitsrelevanten Vorfall trägt ein Offizier der Force Protection dem Truppenführer die aktualisierte Gefahrenanalyse und Risikoabschätzung vor

Bundeswehr/Petra Reiter

Freiwillig zertifiziert nach NATO-Standards

Anders als bei den für die NRFNATO Response Force gemeldeten Kampfbrigaden und Einsatzgeschwadern ist dabei die Zertifizierung der nationalen Unterstützungsverbände nicht von der NATO vorgeschrieben. Sie beruht auf einer Entscheidung des Logistikkommandos der Bundeswehr. Der Kriterienkatalog wurde für die Zertifizierung auf Grundlage von Fähigkeitszielen der Bundeswehr und Standards der NATO neu erarbeitet. Im Evaluationsteam sind Experten und Erfahrungsträger aller logistischen Geschäftsprozesse vertreten, also logistische Führung, Transport und Umschlag, Materialbewirtschaftung und Instandhaltung.

Major Markus Gabel, der im Sachgebiet Übungsauswertung Logistischer Truppen am Logistikkommando der Bundeswehr eingesetzt ist und Teil des Evaluationsteams in Garlstedt war, erläutert den Hintergrund: „Die qualitative Bewertung der Einsatzbereitschaft soll stärker standardisiert und regelmäßig überprüft werden. Dass jetzt erstmals ein logistischer Unterstützungsverband für die NRFNATO Response Force zertifiziert wurde, spiegelt die Bedeutung und Tragweite des NRFNATO Response Force-Auftrages in der Landes- und Bündnisverteidigung wieder.“

Oberstleutnant Christoph Schladt, stellvertretender Leiter des Logistischen Übungszentrums, ergänzt: „Mit der Zertifizierung wird attestiert, dass eine Einheit ein Ausbildungsziel erreicht hat. Nicht nur die Kampfbrigade, auch der nationale Unterstützungsverband muss combat ready sein – bereit für den Einsatz.“ Diese Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft habe der nun überprüfte Stab des Logistikregimentes 1 in der Rolle Stab Unterstützungsverband mit hohem Kenntnisstand und ebensolcher Motivation nachgewiesen.

Viele Soldaten sitzen in mehreren Reihen auf Stühlen in einer Halle vor einer Beamer-Leinwand.

Erfolgreich abgeschlossen: Die Übungsteilnehmenden haben ihre Arbeit in den Containern, die Zellen des Gefechtsstandes abbilden, beendet. In den Center Courts des Logistischen Übungszentrums wird das Zertifizierungsergebnis verkündet.

Bundeswehr/Petra Reiter

Nur der Anfang eines anspruchsvollen Auftrages

Die erfolgreiche Zertifizierung ist ein Meilenstein im Rahmen der Einsatzvorbereitung – und zugleich eine Momentaufnahme. „Die jetzt erreichte Ausbildungshöhe muss im gesamten Zeitraum, in dem das Regiment für die NRFNATO Response Force geplant ist, gehalten, gefestigt und möglichst weiter ausgebaut werden“, sagt Schladt.

Auch für Kommandeur Bögel ist das sehr positive Ergebnis der Zertifizierung eher Ansporn als ein abgehakter Punkt auf der To-do-Liste: „In Garlstedt war sehr deutlich spürbar, dass alle dazu beitragen wollten, die gestellten Aufgaben erfolgreich zu lösen. Doch der Status combat ready ist für uns keine TÜV-Plakette, an die man nur alle zwei Jahre denkt. Raum für Verbesserungen gibt es immer und auch diese kleinen Lücken werden wir schließen. Denn wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!''

von Simona Boyer

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