Schutz des NATO-Luftraums

Lambrecht in Rumänien: Flagge zeigen und die Freiheit Europas sichern

Lambrecht in Rumänien: Flagge zeigen und die Freiheit Europas sichern

Datum:
Ort:
Rumänien
Lesedauer:
3 MIN

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat heute die deutschen Soldatinnen und Soldaten der NATO-Mission Enhanced Air Policing South besucht. Mit ihrem rumänischen Amtskollegen Vasile Dincu besprach sie angesichts der russischen Invasion in der Ukraine die aktuelle Sicherheitslage und weitere Rückversicherungsmaßnahmen an der NATO-Ostflanke.

Ministerin Lambrecht steht mit Vasile Dincu neben angetretenen rumänischen Soldaten.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht wurde am Flughafen Constanta, Rumänien, von ihrem Amtskollegen Vasile Dincu mit militärischen Ehren begrüßt.

Bundeswehr/Tom Twardy

Das Enhanced Air Policing South (EAPS) ist eine NATO-Mission in Rumänien, die 2014 nach der Annexion der Krim durch Russland als Teil der NATO Maßnahmen zur Rückversicherung der südosteuropäischen Bündnispartner geschaffen wurde. Die Mission dient der Stärkung der alliierten Luftverteidigung in Südosteuropa. Kampfflugzeuge europäischer NATO-Nationen überwachen und sichern dabei im Wechsel den südöstlichen NATO-Luftraum gegen mögliche Bedrohungen.  Denkbare Maßnahmen reichen vom Abfangen und der Identifikation fremder Flugzeuge über das Erzwingen der Landung sowie der Abgabe von Warnschüssen bis hin zur aktiven Bekämpfung.

Air Policing: Eurofighter schützen NATO-Grenzen

Die italienische Luftwaffe leitet das derzeitige Kontingent, in das der deutsche Beitrag integriert ist. Die Bundeswehr ist aktuell mit sechs Eurofightern des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau beteiligt. Anfangs waren drei deutsche Kampfflugzeuge und rund 60 Soldatinnen und Soldaten für das EAPS eingeplant. Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine hat die Bundesrepublik in der vergangenen Woche ihren Beitrag auf sechs Eurofighter erhöht und den Einsatzzeitraum bis Ende März verlängert.

Verteidigungsministerin Christiane Lambrecht hat heute die deutschen Einsatzkräfte im rumänischen Stützpunkt der Mission besucht. In Gesprächen mit dem Kontingentführer Oberstleutnant Swen Jacob sowie mit den Soldatinnen und Soldaten vor Ort erhielt sie ein ausführliches Lage- und Stimmungsbild. Ursprünglich angesetzte Übungsflüge zur Steigerung der Interoperabilität der Eurofighter-Nationen werden nun als bewaffnete Überwachungs- und Schutzflüge durchgeführt. Lambrecht erklärte: „Unsere Soldatinnen und Soldaten sind jetzt gefordert, an der Grenze der NATO ihren Eid zu erfüllen und gemeinsam mit den Bündnispartnern Flagge zu zeigen. Sie sichern hier die gemeinsame Freiheit Europas.“

Ministerin Lambrecht steht an einem Rednerpult und spricht. Neben ihr steht eine Frau, die etwas aufschreibt.

In ihrer Ansprache an die Soldatinnen und Soldaten betonte die Ministerin die Geschlossenheit der NATO: „Gemeinsame Werte müssen gemeinsam verteidigt werden.“

Bundeswehr/Tom Twardy

„Wir sind entschlossen, unser Bündnis zu verteidigen“

Zudem traf sich die Ministerin mit ihrem rumänischen Amtskollegen Vasile Dincu, der sie mit militärischen Ehren am Flughafen Constanta empfing, zu einem vertraulichen und intensiven Austausch über die aktuelle Sicherheitslage in Südosteuropa. Im Anschluss bedankte sich Lambrecht für die Gastfreundschaft in schwierigen Zeiten und betonte die Geschlossenheit der Europäischen Union und der NATO angesichts des russischen Angriff auf die Ukraine: „Das Zusammenstehen für die Ideen Europas, eines friedlichen Europas, ist wichtig.“ Die Invasion habe am Verhandlungstisch nicht verhindert werden können. Umso mehr müssten gemeinsame Werte gemeinsam verteidigt werden. Deswegen werde die Bundesregierung jetzt auch Waffen an die Ukraine liefern, ein Politikwechsel, der keine einfache Entscheidung gewesen sei.

Die Geschlossenheit von NATO und EUEuropäische Union habe Putin überrascht, ist die Ministerin überzeugt. Sie sagte: „Wir sind vorbereitet, wir sind gut aufgestellt, wir sind entschlossen, unser Bündnis zu verteidigen. Wir weichen keinen Millimeter. Dieses Zeichen muss gesendet werden gegenüber diesem brutalen Diktator, der so viel Leid über die Menschen bringt.“ Sie schloss mit einem Appell, nicht nur militärisch zusammenzuwirken, sondern auch die humanitären Folgen gemeinsam zu bewältigen.

Deutscher Beitrag zu Luftpatrouillen über Polen

Lambrecht sagte die weitere Unterstützung der NATO-Verbündeten zu. So habe die Bundeswehr in Litauen die Einsatzkräfte in der Battlegroup Lithuania der NATO-Mission Enhanced Forward Presence verstärkt und werde in der Zukunft auch in der Slowakei Präsenz zeigen.

Zudem erhöht die deutsche Luftwaffe ihre Beteiligung am Schutz des NATO-Luftraums. Neben dem Enhanced Air Policing South mit sechs Eurofightern unterstützt die Luftwaffe seit gestern die polnische Luftwaffe beim Schutz des Luftraums über Polen. Hinzu kommt voraussichtlich ab August 2022 der nächste deutsche Beitrag zum Verstärkten Air Policing Baltikum (VAPB), das ebenfalls zur dauerhaften gemeinschaftlichen Luftraumüberwachung der NATO zählt. Vier Monate jährlich und acht Monate am Stück überwachen und schützen Eurofighter der Bundeswehr dabei den Luftraum der nordöstlichen NATO-Partner.

von Simona Boyer

Mehr zum Thema