Lagerhaltung

Lieber haben als brauchen: Die Lagerhaltung und Depots der Bundeswehr

Bundeswehr-Depots versorgen die Truppe mit Ersatzteilen und Munition. Über 1,2 Millionen verschiedene Artikel lagern sie, um die Truppe im In- und Ausland zu beliefern. Versorgungsgüter kurzfristig zu beschaffen, ist nicht immer möglich. Zu Besuch in den Bundeswehr-Depots Mechernich, Köppern, Karlsruhe und Zeithain.

Eine Lagerhalle, in der nebeneinander gereiht Regale und Kisten stehen.

Warendepots und Lager der Bundeswehr sind ähnlich aufgebaut wie Einrichtungshäuser – bedarfsorientiert und auf Vorrat angelegt. Logistik in der Bundeswehr, der sogenannte Nachschub, ist jedoch mehr als das Beschaffen und Versorgen von Verbrauchsgütern. Detaillierte Buchführung ist gefragt: Welche Güter werden wann, wo und in welcher Stückzahl gebraucht? Auch das Qualitätsmanagement von Waffen fällt in ihren Aufgabenbereich.

Die Bundeswehr unterscheidet im Kern in zwei Lagertypen: die Depots und die Munitionsversorgungszentren. Das eingesetzte Personal ist speziell geschult und dessen Bandbreite reicht von der Fachkraft für Lagerlogistik über den Disponenten bis hin zum Ingenieur, beispielsweise in der Bewirtschaftung von Munitionsvorräten.

„Logistik gewinnt Kriege“

Durch den russischen Angriffskrieg und der damit verbundenen Zeitenwende veränderte sich die Auftragslage für die Logistik: Priorität ist nicht mehr, für Einsätze Material schnell von A nach B zu bringen. Oder so kosteneffizient wie möglich zu sein. Vielmehr geht es jetzt um große Materialumfänge, die im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung bevorratet werden müssen – damit Deutschland verteidigungsfähig bleibt und weiterhin die Versorgung gewährleisten kann. Und das muss meistens schnell gehen.

Gut also, wenn bereits alles da ist, was zur Landes- und Bündnisverteidigung gebraucht wird. Wer genügend Materialvorräte hat, ist länger durchhaltefähig: Durch bedarfsorientierte Logistik könnten also Kriege entschieden werden.

Bevorratung statt „just in time“

Die Bundeswehr lagert unter anderem Ersatzteile für Panzer, Munition und Raketen. Und das nicht zu knapp. Versorgungsgüter kurzfristig zu beschaffen oder – wie in der zivilen Logistikbranche üblich – „just in time“ verfügbar zu halten, ist beim Militär nicht immer möglich. Gerade dann nicht, wenn sich militärische Operationen rasant entwickeln. Mit der Lagerung ist die Aufgabe der Logistik jedoch nicht getan. Die Bestände müssen gewartet, inspiziert und geprüft werden. Somit sind die Depots der Bundeswehr Kompetenzzentren der Versorgung.

Versandhäuser der Bundeswehr

Die einzelnen Einrichtungen haben verschiedene Schwerpunkte. Am Standort Mechernich wird alles gelagert, was mit der Fliegerei zu tun hat – luftfahrzeugspezifisches Material von der kleinsten Unterlegscheibe bis hin zu großen Flugzeugteilen. Wie in einem Versandhaus üblich, kann die Truppe hier Material anfordern. In dem 130 Meter tiefen Untertagebau werden auch Handwaffen gelagert.

Andere Einrichtungen wie beispielsweise Karlsruhe haben den Schwerpunkt auf Landsystemen. Dort werden alle Einzelverbrauchsgüter und Austauschteile, die im Großgerät wie dem Leopard 2 verwendet werden, bewirtschaftet. In Köppern lagern unter anderem Mörsergranaten und Minen. Das Munitionsdepot hat eine Fläche von 355 Fußballfeldern und ist damit das zweitgrößte Bundeswehrlager.

Der Standort Zeithain bietet eine Besonderheit: Es gibt eine eigene Eisenbahn, die die beladenen Container ins Lager transportiert. Außerhalb der Dienststelle gibt es eine Waggonübergabestelle. Von dort aus wird das Material deutschlandweit verfrachtet.

von Lara Weyland

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