Beschaffung in der Zeitenwende

Kiellegung des größten Kampfschiffs der Bundeswehr

Kiellegung des größten Kampfschiffs der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Wolgast
Lesedauer:
3 MIN

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Auf der Wolgaster Peene-Werft wurde am 3. Juni die künftige Fregatte „Niedersachsen“ auf Kiel gelegt. Vor etwa sechs Monaten hatte der Bau der ersten Fregatte der Klasse F126 begonnen. Sie wird voraussichtlich 2028 an die Deutsche Marine übergeben werden und deren größtes Kampfschiff sein. Drei weitere sollen folgen.

Mehrere Personen in Anzügen und Werftarbeiter stehen vor einem Bauteil eines Schiffes im Trockendock

Die erste Sektion der künftigen Fregatte „Niedersachsen“ ruht stolz in einem Trockendock der Peene-Werft in Wolgast. Die Kiellegung markiert traditionell einen Meilenstein beim Bau eines Schiffes.

Bundeswehr/Sebastian Moldt

Eine Münze, eine Holzplatte, ein Hammer, ein Nagel – Verteidigungsminister Boris Pistorius ist hochkonzentriert. Eine Hand am Nagel, in der anderen liegt der Hammer. Dann schlägt der Minister den ersten Nagel in die Münzplatte der künftigen Fregatte „Niedersachsen“.

Zur feierlichen Kiellegung des bald größten Kampfschiffs der Bundeswehr war der Verteidigungsminister persönlich nach Wolgast gereist. „Die Fregatte 126 ist ein einzigartiges, ein besonderes Schiff mit herausragenden technologischen Fähigkeiten“, so Pistorius in seiner Begrüßungsrede. Die Fregatte stehe für ihn vor allem für drei Dinge: die Zeitenwende, Deutschlands Einsatz für die internationale Ordnung und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit.

Zunächst sind vier Fregatten mit einer Option auf zwei weitere Einheiten geordert worden. In Wolgast betonte Pistorius, mit der entsprechenden Beschlussvorlage an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags den Weg für den Kauf zweier weiterer F126 geebnet zu haben. Die finale Entscheidung trifft das Parlament. „Mit insgesamt sechs Fregatten dieses Typs werden wir nicht nur einsatzfähig, sondern auch durchhaltefähig sein“, so der Minister. Vertragspartner für das Großprojekt ist Damen Schelde Naval Shipbuilding.

Verteidigungsminister Boris Pistorius
Zeitenwende bedeutet, dass wir jetzt, heute – nicht morgen und nicht übermorgen – in die Flotte der Zukunft investieren müssen.

Die restlichen Nägel schlugen unter anderem die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und Vizeadmiral Jan C. Kaack, Inspekteur der Deutschen Marine, ein.

Minister Pistorius nagelt eine Münze auf ein Holzbrett

Bei der Kiellegung der „Niedersachsen“ schlägt Verteidigungsminister Pistorius als erster einen Nagel in das Münzbrett.

Bundeswehr/Sebastian Moldt
Zwei Werftarbeiter schieben eine Holzplatte unter ein Bauteil einer Fregatte

Nachdem alle anderen Nägel eingeschlagen sind, wird das Münzbrett am Kiel der Fregatte angebracht. Die Münze soll Schiff und Besatzung Glück und allzeit gute Fahrt bescheren.

Bundeswehr/Sebastian Moldt

Fregatte für dreidimensionalen Kampf

Die Fregatten der Klasse F126 werden imposante Schiffe von 166 Metern Länge und mit einer Verdrängung von etwa 10.000 Tonnen sein – die größten Kampfschiffe der Bundeswehr mit Besatzungen von jeweils bis zu 198 Soldatinnen und Soldaten.

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Sie werden für den weltweiten Einsatz zur dreidimensionalen Seekriegführung befähigt sein. Das heißt, sie können Ziele unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft bekämpfen. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören künftig die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, das Unterstützen von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen. Durch die Einrüstung von speziellen Missionsmodulen kann das Schiff optimal für die verschiedenen Einsätze angepasst werden.

Verteidigungsminister Boris Pistorius
Sie wurde konzipiert, um im Falle der Landes- und Bündnisverteidigung bestehen zu können. Sie ist essentiell für unsere glaubwürdige Abschreckung, vor allem wenn es um den Schutz unserer Nordflanke geht.

Nicht nur für die Landes- und Bündnisverteidigung sind diese Schiffe wichtig. Das Großprojekt steht auch für Deutschlands Einsatz für die regelbasierte internationale Ordnung und für den Standort Deutschland. Gerade mit Blick auf aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen muss Deutschland sich für sichere Seewege stark machen. Zudem werden über 70 Prozent der Wertschöpfung für die Fregatten in Deutschland stattfinden und über 65 deutsche Auftragnehmer in den Bau der Schiffe eingebunden sein. Neben Wolgast wird auch in Hamburg und Kiel an den Schiffen gearbeitet.

Eine Grafik zeigt die Kiellegung einer Fregatte

Der historische Begriff der Kiellegung hat sich bis heute durchgesetzt. Gleiches gilt für die Tradition der Glücksmünzen.

Bundeswehr | Grafik: Maria Scholz

Bei einer Kiellegung wurde, wie der Namen vermuten lässt, traditionell der Kiel eines Schiffes ausgelegt. Der Begriff hat sich bis heute gehalten und steht symbolisch für den Beginn der Montage des Schiffsrumpfes. Das erste Bauteil wird mit einem Kran an den Ort der Endmontage, in der Regel ein Trockendock, gebracht und dort auf die Pallung gelegt – eine meist aus Holz, Stahl oder Beton bestehende Trageeinrichtung. Heute noch werden Münzen als Glücksbringer auf der Pallung und damit unter dem Rumpf platziert, die später im Inneren des Schiffs aufgehängt werden. Der symbolische Akt des Auf-Kiel-Legens erfolgt in einer feierlichen Zeremonie.

von Lara Finke

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