Auftrag: Leben retten – der Fachdienstoffizier Hauptmann Alexander S. trat vor 15 Jahren in die Bundeswehr ein mit dem festen Ziel, Pilot zu werden. Mittlerweile ist er ausgebildeter SARSearch and Rescue-Hubschrauberpilot (SARSearch and Rescue – Search And Rescue) und gehört zum Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr.
„Ich wollte schon immer Pilot werden.“ Der 36-jährige Hauptmann Alexander S.* ist gebürtiger Berliner. Daher sei er bereits in frühen Jahren zusammen mit seinen Eltern auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILAInternationale Luft- und Raumfahrtausstellung) gewesen. Die Flugvorführungen auf der ILAInternationale Luft- und Raumfahrtausstellung hinterließen einen bleibenden Eindruck: „Da stand für mich in meiner Kindheit schon fest, was ich mal werden möchte: Ich will Jetpilot bei der Bundeswehr werden“, sagt S. rückblickend.
Ein sprichwörtlich „steiniger“ Weg ins Berufsleben
Hauptmann Alexander S. ist gelernter Steinmetz. Nach dem Fachabitur im Themenbereich Gestaltung und Design schloss S. die kreative Ausbildung 2009 ab. „Ich wollte erst eine Ausbildung machen. Ein Handwerk erlernen und dadurch etwas haben, auf das ich mich zur Not zurückfallen lassen kann.“
Im Oktober 2009 wurde Alexander S. Soldat. Der große Traum vom Jetpiloten fand jedoch ein jähes Ende. Er wurde im medizinischen Check-up vom Jetpiloten ausgeschlossen. „Da war ich natürlich sehr traurig. Man hat mir aber die Wahl gelassen. Ich könnte andere Flugzeuge fliegen oder eben Hubschrauber.“ Hauptmann S. entschied sich damals für die Drehflügler und bereut seine Entscheidung nicht: „Ich habe das Hubschrauberfliegen lieben gelernt und bin froh, dass es so gekommen ist.“
Der Weg zum SARSearch and Rescue
„Direkt nach der Grundausbildung wurde ich nach Bückeburg versetzt. Dort begann die allgemeine Hubschrauberausbildung“, so Hauptmann Alexander S. Im Zuge wechselnder Verwendungen sei S. mit einer Vielzahl von Hubschraubertypen in Berührung gekommen. So habe er neben der berühmten Bell UH1D auch die mittlerweile ausgemusterte BO 105 geflogen. Im Jahr 2016 habe er sich entschieden, zum Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr zu gehen.
In 15 Minuten in der Luft
Bei Rettungseinsätzen muss es schnell gehen. Schließlich geht es um Leben und Tod. Laut Vorgabe hat die SARSearch and Rescue-Crew am Tag 15 Minuten Zeit zum Abheben. In der Nacht sind es 60 Minuten. „In der Realität sind wir deutlich schneller“, betont Hauptmann Alexander S. Tagsüber seien sie schon nach zehn Minuten in der Luft. Tief in der Nacht dauere es ein wenig länger.
Die SARSearch and Rescue-Luftfahrzeugbesatzungen werden in einwöchigen Schichten eingesetzt. „Wir sind 24/7 in Bereitschaft. Der Stresslevel variiert innerhalb unserer Schichten extrem.“ Wenn ein Einsatz kommt, wisse die Crew nicht, was sie erwartet. „Man muss flexibel sein und sich möglichst schnell einen Plan machen.“
Wir fliegen auch, wenn andere am Boden bleiben
Vor jedem Abflug werden die Rettungscrews mit Wetterinformationen versorgt: „Wichtig sind für uns Gewitterwarnungen, Wolkenuntergrenzen und die Sichtweiten. Auch die Temperatur und Niederschlagsarten spielen eine Rolle.“ Der SARSearch and Rescue fliegt oft, wenn andere aufgrund schlechter Sicht und Wolkenuntergrenzen am Boden bleiben müssen. „Trotzdem steht der Eigenschutz immer an erster Stelle“, berichtet S. Jedes Besatzungsmitglied wird gleichwertig betrachtet. Wenn jemand arge Bedenken äußert, wird nicht geflogen.
Ein besonderes Arbeitsgerät
Der SARSearch and Rescue nutzt den Hubschrauber Airbus H145. „Ein extrem komplexes System“, sagt Hauptmann Alexander S. nicht ohne Stolz. „Der Hubschrauber wird auch als Eier legende Wollmilchsau bezeichnet“. Die Maschine ist ausgerüstet wie ein Rettungswagen. Außerdem verfügt sie über eine hochauflösende Kamera, einen Suchscheinwerfer und eine Winde. Der Airbus H145 ist sogar in der Lage, Handymasten zu imitieren, um Mobilfunkgeräte von verunglückten Personen zu orten und somit deren Position zu bestimmen. Zudem ist in dem Hubschrauber ein Peiler verbaut, welcher das Finden von vermissten Luftfahrzeugen ermöglicht.
Kein Job wie jeder andere
„Es gibt keine Routine“, berichtet Hauptmann Alexander S. „Es gibt immer wieder etwas zu lernen, immer wieder neue Herausforderungen. Jeder, der mit dem Rettungsdienst zu tun hat, sei es Polizei, Feuerwehr oder der reguläre Rettungsdienst, kennt das Gefühl, einem Menschen geholfen zu haben, was einen natürlich sehr zufriedenstellt.“
Die Ausbildung zum SARSearch and Rescue-Piloten in der Bundeswehr
Lehrgang / Verwendung
Inhalt
Dauer
Ort
Basic Academics
Erlangen von Grundkenntnissen der Fliegerei wie etwa Meteorologie, Avionik
Ausbildung auf Hubschrauber H145 LUHLight Utility Helicopter SARSearch and Rescue
Musterspezifische Ausbildung
variiert (mehrere Monate)
Anfangs (bei Einführung des Musters) bei Airbus in Donauwörth und mittlerweile im eigenen Verband (7./TrspHubschrRgt 30 Niederstetten)
Erlangen der Mission Qualification für SARSearch and Rescue (MQ SARSearch and Rescue)
Erlernen des Handwerks für das Fliegen bei SARSearch and Rescue
variiert (mehrere Monate)
Im eigenen Verband in Niederstetten 7./TrspHubschrRgt 30
Interview mit Hauptmann Alexander S.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag beim SARSearch and Rescue aus?
Es gibt keinen typischen Tag bei uns. Es ist vor allem Selbstdisziplin gefordert, denn die Intensität des Tages könnte von der Variation her nicht größer sein. Das geht von gering bis hochintensiv. Wenn nicht geflogen wird, stehen Flugvor- und -nachbereitung auf dem Programm. Dazu hat jeder aus dem Team noch Nebentätigkeiten. Ich selbst bin auch noch Projektgruppenleiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Wie könnte es für Sie beruflich weitergehen? Was wäre ein nächster Schritt?
Grundsätzlich bin ich mit meiner jetzigen Tätigkeit sehr zufrieden. Ich könnte mir eventuell vorstellen, mich zum Fluglehrer ausbilden zu lassen.
Was machen Sie nach einer einwöchigen Schicht als Erstes?
Für mich ist es am schönsten, nach Hause zu kommen und Zeit mit der Familie zu verbringen.
Wie geht man mit den Erlebnissen der Rettungseinsätze um?
Man muss lernen, mit den Dingen, die man im Einsatz sieht, umzugehen. Mir hilft es, darüber zu reden. Meine Partnerin kommt selbst aus dem Rettungsdienst und versteht, worum es geht.
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