Jobporträt

Viel Handwerk, viele Maschinen, viel Abwechslung: Als Panzerpionier bei der Bundeswehr

Viel Handwerk, viele Maschinen, viel Abwechslung: Als Panzerpionier bei der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Oberstleutnant Tobias Kloiber ist vor über 20 Jahren in die Pioniertruppe eingetreten. Und er hat diese Entscheidung nie bereut. Ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld, viel leistungsfähige Technik und das gute Gefühl, die Kameradinnen und Kameraden der Kampftruppe wirksam zu unterstützen. Seit Kurzem führt er nun das Panzerpionierbataillon 701 in Gera.

Ein Soldat steht vor einem Pionierpanzer Dachs und schaut in die Kamera

Schwere Technik für einen komplexen Auftrag: Oberstleutnant Tobias Kloiber vor einem Pionierpanzer Dachs. Kloiber ist seit mehr als 20 Jahren Soldat und führt seit Herbst 2023 das Panzerpionierbataillon 701 in Gera.

Bundeswehr/Cathlén Ladewig

„Bitte kommen Sie rein.“ Oberstleutnant Tobias Kloiber weist freundlich in sein Dienstzimmer. Der 40-Jährige trägt stolz Glatze und dazu ein breites Lächeln. Als Kommandeur des Panzerpionierbataillons 701 im thüringischen Gera hat Kloiber an diesem Tag Anfang Dezember alle Hände voll zu tun. „Für 103 unserer Rekrutinnen und Rekruten ist heute Gelöbnis. Öffentlich, mitten in der Stadt“, sagt er. „Dazu Familientag und statische Waffenschau bei uns in der Kaserne. Der Laden ist voll.“ Kloiber wird an allen Stationen vorbeischauen. Wer weiß, vielleicht denkt er auch kurz an seine eigene Vereidigung. Damals, vor 21 Jahren.

Der erste Offizier in seiner Familie

„Ich bin 2002 Soldat geworden. Eingetreten beim Pionierbataillon 4 im niederbayerischen Bogen.“ Für Kloiber, der aus der Nähe von Passau stammt, war das damals eine heimatnahe Verwendung. „Militärisch vorbelastet“ war seine Familie nicht. Sicher, die Jungs gingen zum „Bund“ und Kloiber war als Jugendlicher erfolgreicher Sportschütze. Aber Offiziere habe es bei ihnen zuvor nicht gegeben. 

Anfangs habe sein Abiturientenherz noch für die Jägertruppe geschlagen, sagt er im Rückblick. „Jäger klang irgendwie cool. Aber was Jäger machen, wusste ich damals eigentlich gar nicht so genau.“ Das änderte sich nach einer gründlichen Beratung bei der damaligen Offizierbewerberprüfzentrale in Köln, heute Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr.

Die haben meine Interessen noch einmal genau abgeklopft“, sagt Kloiber, der sich zuvor bereits für ein Maschinenbaustudium entschieden hatte. „Am Ende stand die Empfehlung, zur Pioniertruppe zu gehen. Das habe ich gemacht, und ich habe es keinen Tag bereut.“ 

Was den 40-Jährigen bis heute reizt, ist die große Bandbreite seiner Verwendung. „Viel Handwerk, viele Maschinen und Fahrzeuge für den Bau. Bagger, Raupen und so weiter. Eben alles, was wir für die allgemeine Pionierunterstützung benötigen.“ Hinzu kommen die Spezialfahrzeuge der Pioniere wie die Brückenlegepanzer Leguan und Biber, der Pionierpanzer Dachs oder der Minenräumpanzer Keiler.

Soldaten räumen mit dem Pionierpanzer Dachs einen Weg im verschneiten Wald frei

Die Bewegung fördern oder hemmen gehört zu den Hauptaufgaben der Pioniertruppe. Hier wird mit dem Pionierpanzer Dachs bei der Übung Griffin Lightning 2023 ein Weg auf einen Truppenübungsplatz in Litauen geräumt.

Bundeswehr/Jana Neumann
Ein Soldat kniet neben einem Pionierpanzer Dachs im verschneiten Wald und führt Schweißarbeiten aus

Kein Platz für zwei linke Hände: Die Pioniertruppe ist mit einer Vielzahl an Werkzeugen und schwerem Gerät ausgestattet. Lehrgänge stellen sicher, dass die Soldaten dieses Werkzeug auch beherrschen.

Bundeswehr/Jana Neumann

Grundverständnis im Studium, Erfahrung in der Truppe

Der Pioniertruppe stehe eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, um militärische Infrastruktur zu schaffen und zu erhalten, sagt Kloiber. „Oder eben, um sie zu zerstören“, fügt er hinzu. Der hauptsächliche taktische Auftrag der Panzerpioniere, die Bewegung der Kampftruppe zu fördern oder den Gegner zu hemmen, sei besonders spannend. 

Das notwendige technische Grundverständnis wurde im Studium gelegt und ausgebaut. In den Verwendungen als Zugführer und Kompaniechef sammelte Kloiber über die Jahre praktische Erfahrungen und erlebte den Soldatenalltag. Speziallehrgänge wie die Ausbildung zum Kampfmittelabwehroffizier kamen hinzu. 

Bewährung in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Angewendet hat Kloiber all das – wie so viele seiner Kameradinnen und Kameraden – in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. „Ich war 2013 bei ISAFInternational Security Assistance Force in Afghanistan und später auch bei EUTMEuropean Union Training Mission und MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali“, berichtet der Stabsoffizier. „Dort haben wir das ganze Spektrum unserer Fähigkeiten ausschöpfen können. Heute vielleicht bei Ausbesserungen an einer Straße oder am Feldlager und morgen beim Entschärfen von Sprengsätzen, die unsere Truppe bedrohen.“ Genau gemäß dem Credo seiner Truppengattung, sagt Kloiber: „Unbekanntes wagen, Neues mutig angehen und an der Spitze stehen.“

Nach Stationen im Ausbildungsstützpunkt für Kampfmittelabwehr in Stetten am kalten Markt und als Teamleiter beim Amt für Heeresentwicklung in Köln übernahm der Oberstleutnant im Oktober 2023 das Panzerpionierbataillon 701 in Gera. „Diese Aufgabe hier, wieder bei der Truppe zu sein, das fühlt sich wirklich gut an. Es ist, wie nach Hause zu kommen“, sagt Kloiber. 
 

Die Ausbildung und Verwendung eines Bataillonskommandeurs in der Pioniertruppe

Lehrgang / VerwendungInhaltDauerOrt
Grundausbildung und SpezialgrundausbildungAllgemeine militärische und pionierspezifische Grundfertigkeiten6 MonatePionierverband
OffizierausbildungAusbildung zum Pioniergruppenführer9 MonatePionierschule in Ingolstadt
Studium mit Abschluss MasterIdealerweise ein naturwissenschaftlicher Studiengang4 Jahre

Universität der Bundeswehr in München oder Hamburg

OffizierausbildungAusbildung zum Pionierzugführer7 Monate

Pionierschule in Ingolstadt

Verwendung als ZugführerBasislehrgang Stabsoffizier2 JahrePionierverband
Basislehrgang Stabsoffizier 3 MonateFührungsakademie der Bundeswehr in Hamburg
Verwendung als Kompaniechef 3 Jahre Pionierverband
Verwendung in einem Stab oder höhere Kommandobehörde 3 Jahre verschieden

Interview mit Oberstleutnant Tobias K.

Welchen Beruf hätten Sie heute, wenn Sie nicht Soldat geworden wären?

Oberstleutnant Tobias K.

Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und diese bei Ihrer Entwicklung zu begleiten. Ich denke, dass ich als Lehrer arbeiten oder im Personalmanagement einer größeren Firma tätig sein würde.

Gibt es ein pioniertypisches Werkzeug, an dem Sie sich nicht wohl fühlen?

Oberstleutnant Tobias K.

Eigentlich nicht. Auch als Offizier kann ich mit Kleingerät wie Kettensäge und Bohrhammer umgehen. Das lernen wir. Bei den ganz großen Fahrzeugen lasse ich aber gern unseren Profis den Vortritt. Dachs oder Keiler fährt man nicht mal eben so nebenbei.

Welches Fahrzeug aus Ihrem Fuhrpark mögen Sie persönlich am liebsten?

Oberstleutnant Tobias K.

Das eindrucksvollste ist und bleibt der Minenräumpanzer Keiler. Mein Führungsfahrzeug im Einsatz und auf Übungen ist aber der GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer. Wegen der modernen digitalen Ausstattung und seiner Geländegängigkeit liebe ich mein „Außenbüro“. Es macht einfach Spaß, darin zu arbeiten.

von Markus Tiedke

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema