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Flauschige Freundin

Flauschige Freundin

Datum:
Ort:
Düsseldorf
Lesedauer:
3 MIN

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Mathilda brennt auf ihren Einsatz. Ihre Rute peitscht hin und her, als sie mit großen Sätzen die Stufen zum Innenraum der Arena nimmt. Frau Oberstabsveterinär Dr. Angela B. hat am anderen Ende der Leine ihre liebe Mühe, der Hündin zu folgen. Mathilda stoppt direkt vor zwei australischen Athletinnen: Jetzt ist erst mal Streicheln angesagt.

Eine sitzende Hündin, die in die Kamera schaut

Labradoodle Mathilda ist eine angehende Therapiebegleithündin der Bundeswehr. Bei den Invictus Games 2023 sorgt sie mit ihren freundlichen Art für lächelnde Gesichter.

Bundeswehr/Jörg Hüttenhölscher

Mathilda ist ein Labradoodle – eine Mischung aus einem Labrador und einem Pudel. „Diese Hunderasse ist sehr menschenfreundlich, aufgeschlossen und kontaktfreudig“, sagt Angela B.* Seit einem halben Jahr bildet die Offizierin der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr Mathilda zu einem Therapiebegleithund aus. „Ich habe sie seit Ostern rund um die Uhr bei mir. Sie ist immer an meiner Seite. Sie hat einen feinen Charakter und kann ganz besonders gut mit Kindern.“

Oberstabsveterinär Dr. Angela B.
Ich freue mich über das Strahlen der Menschen, wenn sie Mathilda und mich sehen. Ich fühle mich als Teil der Invictus-Gemeinde und das ist wirklich grandios.

Menschen glücklich machen

Das zeigt sich direkt nach der Ankunft in der Halle. Zielstrebig steuert Mathilda auf den Sitzvolleyballplatz zu, wo sich gerade die Teams aus Kanada und Kolumbien auf ihr Match vorbereiten. Am Spielfeldrand sitzt ein Kind in einem Rollstuhl. Es trägt das kanadische Trikot. Mathilda springt auf die Armlehne des Rollstuhls und geht mit dem Kind auf Tuchfühlung. Dessen Eltern sind gerührt. Sie zücken ihre Telefone und halten den Moment fest.

„Darum machen wir das: um Menschen glücklich zu machen“, sagt Angela B., während sie der Hündin zuschaut. „Ich freue mich über das Strahlen der Menschen, wenn sie Mathilda und mich sehen. Ich fühle mich als Teil der Invictus-Gemeinde, und das ist wirklich grandios.“

Ein Mann im Rollstuhl umarmt eine Hündin

Beste Freundin: Dieser Mann und Mathilda kennen sich bereits. Beide scheinen sich ausgesprochen gern zu mögen.

Bundeswehr/Jörg Hüttenhölscher
Ein Kind im Rollstuhl legt seine Hand auf den Kopf einer Hündin

Kinderlieb: Mathilda mag alle Menschen. Besonders gern ist sie aber mit Kindern wie diesem aus Kanada zusammen.

Bundeswehr/Jörg Hüttenhölscher

Bereits seit Jahren arbeitet die Bundeswehr an einem Konzept zum Einsatz von Therapiebegleithunden. Im Oktober soll der erste Lehrgang stattfinden. Für die 16 Monate alte Mathilda beginnt dann der Ernst des Lebens: Sie lernt ihren Hundeführenden kennen, mit dem sie ihr Dienstleben verbringen wird. „Dann bringe ich die beiden als Team zusammen“, sagt Angela B. Die Hündin soll später im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz mit einsatzgeschädigten Soldatinnen und Soldaten arbeiten, die wegen einer Posttraumatischen Belastungsstörung behandelt werden.

Der Einsatz bei den Invictus Games ist der Abschluss von Mathildas Vorausbildung. „Wir testen, ob sie wirklich zum Therapiebegleithund geeignet ist“, sagt die Offizierin. „Wir legen großen Wert auf die Umweltsicherheit der Tiere: Wie reagieren sie auf rennende Menschen, auf Hektik und laute Geräusche?“

Wuschelig, niedlich, aufmerksam

All das prüft die Militärtierärztin sprichwörtlich im Vorbeigehen, während sie mit Mathilda ihre Runden durch den Innenraum der Arena dreht. Dröhnende Tanzmusik und gleißende Lichter wabern durch das weite Rund, Tausende Leute säumen die Ränge. Es wird geklatscht, gesungen und gefeiert. Der Lärm ist ohrenbetäubend.

Mathilda scheint das überhaupt nicht zu interessieren, obwohl sie viel besser hört als jeder Mensch. Sie läuft von einer Gruppe zur nächsten, setzt sich vor den Zweibeinern hin und scheint deren Aufmerksamkeit zu genießen. Ein Athlet im blauen Kapuzenpullover scheint die Hündin wieder zu erkennen – sofort ist sie beim ihm und lässt sich liebkosen. Der Mann vergräbt sein Gesicht in ihr rotbraunes Fell.

Eine Hündin, eine Soldatin und Personen in Rollstühlen in einer Sportarena

Eine tolle Atmosphäre herrscht in der Arena der Invictus Games. Noch besser wird es, wenn Mathilda und ihre Ausbilderin, Frau Oberstabsveterinär Angela B., ihre Runde machen.

Bundeswehr/Jörg Hüttenhölscher

Mehrmals am Tag geht es für bis zu anderthalb Stunden in die Arena. Wie macht sich die Auszubildende auf vier Pfoten? „Sehr, sehr gut“, sagt Angela B. Nur wenn Mathilda ihre Rute müde hängen lässt, wird es Zeit für eine Pause – und für einen Hundekeks. „Das ist ein Zeichen dafür, dass es ihr zu laut wird“, sagt B. Dann geht es zurück in die ruhigen Katakomben unter der Arena. Dort wird Mathilda von der Leine gelassen. „Nach der ganzen Arbeit muss sie auch mal ein bisschen herumtollen“, sagt Angela B.

Danach geht es für die Hündin zurück zu ihrem mobilen Zwinger, der auf einem abgeschiedenen Teil des Veranstaltungsgeländes steht. Während Mathilda und Angela B. sich ausruhen, macht sich ein anderes Duo aus Mensch und Tier auf den Weg zur Halle. Insgesamt vier Teams mit jeweils zwei Hunden sind bei den Invictus Games im Einsatz. 

So ist stets ein Therapiebegleithund als Stimmungsaufheller in der Nähe, falls es nötig ist. Mathilda bekommt noch ein Leckerli, danach springt sie bereitwillig in ihre Box. „Ich weiß jetzt schon, dass ich traurig sein werde, wenn ich sie abgebe“, sagt Frau Oberstabsveterinär B. mit einem Blick auf ihre flauschige Freundin.

*Name zum Schutz der Soldatin abgekürzt.

von Timo Kather

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