Das Herz der Invictus Games schlägt
Das Herz der Invictus Games schlägt
- Datum:
- Ort:
- Düsseldorf
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die Invictus Games 2023 in Deutschland sind vorbei. Acht Tage lang hatten sich 500 Athletinnen und Athleten aus 21 Ländern mitreißende sportliche Duelle geliefert und gemeinsam ein neues Kapitel in der Geschichte der Versehrtenspiele geschrieben. Die internationale Invictus-Gemeinde freut sich nun auf die nächsten Spiele in Kanada 2025.
Ein letztes Mal werden in Düsseldorf die Fahnen geschwenkt, ein letztes Mal werden die Athletinnen und Athleten bejubelt. Ein letztes Mal feiert die internationale Invictus-Gemeinschaft das Leben und die Freundschaft. Als der Kapitän von Team Deutschland die eingerollte Fahne der Invictus Games an die Vertreter Kanadas übergibt, stehen die 18.000 Zuschauenden in der Arena Düsseldorf für einen letzten Applaus geschlossen auf.
Die Invictus Games 2023 in Deutschland sind Geschichte. Acht Tage ist Düsseldorf das Zentrum des internationalen Veteranensports gewesen. Die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens hatte sich als ein Ort der Wertschätzung für die Athletinnen und Athleten, ihre Familien und ihre Freunde präsentiert. „A Home for Respect“ ist das Motto der Spiele gewesen – und Düsseldorf ist in diesen acht Tagen zu einer Heimat für die internationale Invictus-Gemeinde geworden.
Ein Sportfest für alle
Die Bedeutung der Invictus Games für die Streitkräfte und ihre Veteranenkultur wurde von der Anwesenheit vieler Persönlichkeiten unterstrichen. Hochrangige Militärangehörige, Spitzenpolitikerinnen und -politiker, aber auch viele Prominente aus anderen Teilen der Gesellschaft hielten sich teils mehrere Tage in Düsseldorf auf, um das besondere Flair zu genießen.
Prinz Harry, der Schirmherr der Invictus Games, ließ kaum einen Wettbewerb aus. Immer wieder tauchten seine Frau Meghan und er auf den Rängen inmitten des Publikums auf oder zogen gemeinsam mit den Besuchermassen über das Veranstaltungsgelände. Häufig waren sie für einen Plausch, einen Händedruck oder ein Erinnerungsfoto zu haben.
Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius reiste nach Düsseldorf. Als Fan Nummer eins des deutschen Teams zeigte er sich von den Leistungen der Athletinnen und Athleten und von der Atmosphäre beeindruckt. „Es war eine Ehre, diese Invictus Games ausrichten zu dürfen“, sagte Pistorius auf der Abschlusspressekonferenz der Spiele. „Alle Wettkämpferinnen und Wettkämpfer, ihre Freunde und Familien verdienen unseren Respekt.“
Bei den Invictus Games habe er sich wie zu Hause gefühlt, sagte der Verteidigungsminister. Nun wolle er den mit den Spielen verbundenen Rückenwind nutzen, um mehr Aufmerksamkeit auf das Schicksal versehrter Menschen zu lenken.
„Es war eine Ehre, diese Invictus Games ausrichten zu dürfen.“
Team Deutschland erfolgreich wie nie
Bei den Invictus Games in Düsseldorf ging es in allererster Linie um Gemeinschaft – aber auch der sportliche Wettbewerb spielte eine wichtige Rolle. Die Athletinnen und Athleten aus Deutschland liefen vor heimischer Kulisse zu Bestform auf. Mit dem Team eine Medaille zu holen, wäre für ihn die Krönung, hatte der deutsche Kapitän Jörg H.* im Vorfeld gesagt. Nun holte der Kapitänleutnant allein gleich zwei Medaillen – eine bronzene und eine silberne.
Team Deutschland landete in vielen Disziplinen auf den ersten drei Plätzen und erzielte damit sein bestes Ergebnis in der Geschichte der Versehrtenspiele. Beim Tischtennis, beim Schwimmen, beim Rudern und beim Kugelstoßen stachen die Deutschen heraus. Auch die letzte Goldmedaille der Spiele ging an die Gastgeber – sie wurde von den Bogenschützen gewonnen. Diese Erfolge waren auch das Verdienst des Trainer- und Betreuerteams, das seine Schützlinge punktgenau vorbereitet hatte.
Vorfreude auf die Winterspiele in Kanada
Am Ende der acht Tage in Düsseldorf war bei vielen Mitgliedern der internationalen Invictus-Gemeinschaft Wehmut zu spüren. Das sechste Kapitel der Spiele war viel zu schnell zu Ende geschrieben worden. Doch die Vorbereitungen auf das nächste Kapitel laufen schon – in anderthalb Jahren werden die Menschen wieder ihre Koffer packen. Die siebte Ausgabe der Invictus Games wird vom 6. bis zum 17. Februar 2025 in Vancouver und dem nahe gelegenen Wintersportort Whistler ausgetragen.
In Kanada werden sich die Athletinnen und Athleten erstmals in einer Reihe von Wintersportarten messen. Auf dem Programm stehen unter anderem Skeleton-Rodeln, Skiabfahrtslauf, Skilanglauf und Rollstuhlcurling. Die Publikumsrenner Indoor-Rudern, Rollstuhl-Basketball, Rollstuhlrugby, Sitzvolleyball und Schwimmen kommen hinzu.
„Deutschland hat als Gastgeber einen hohen Standard gesetzt“, sagte Ginette Petitpas Taylor, die kanadische Ministerin für Veteranenangelegenheiten. „Wir sind stolz, diesen Gefallen erwidern zu dürfen, wenn die Spiele nach Vancouver und Whistler kommen.“ Die erste Winterausgabe der Invictus Games werde ein ganz spezifisches kanadisches Flair versprühen, versprach die Ministerin auf der Abschlusspressekonferenz der Spiele in Düsseldorf. „Kanada ist bereit, die Invictus-Gemeinschaft mit offenen Armen zu empfangen“, sagte Petitpas Taylor. Das Herz der Invictus Games schlägt – und es schlägt laut und kräftig.
*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.