Das Jägerbataillon 25 gehört zur 7. Jägerbrigade des österreichischen Bundesheeres und soll im kommenden Jahr in den KFORKosovo Force-Einsatz gehen. Voraussetzung dafür ist die Evaluierung der Einheit nach NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standards. Derzeit üben die Österreicher zusammen mit deutschen Fallschirmjägern. Kommandant Horst Hofer erläutert im Interview die Hintergründe.
7 Fragen an Horst Hofer
Kommandant 7. Jägerbrigade
Bitte ordnen Sie die Bedeutung dieser Evaluierung für die Einsatzbereitschaft der 7. Jägerbrigade ein.
Die Bedeutung ist immens hoch. Die Überprüfung geht zunächst mal an die militärischen Kernfähigkeiten der Brigade. Das zeigt uns, wo wir stehen. Die Frage der Interoperabilität, das erfolgreiche Zusammenwirken mit den Streitkräften anderer Nationen, liegt in unserem ureigenen Interesse. Und außerdem lenken die internationalen Evaluatoren den Blick auf die Herangehensweise anderer Armeen. Das ist ein wesentlicher Punkt für unsere fachliche Weiterentwicklung.
Worauf liegt der Schwerpunkt der Evaluierung?
Ganz klar auf den „offensive operations“, also der aktiven Einsatzführung. Das ist das Credo der 7. Jägerbrigade und passt zum Charakter der leichten Infanterie. Außerdem nutzen wir die Zeit, um die Zusammenarbeit mit Elementen zu verbessern, die nicht dauerhaft zur Brigade gehören. Etwa der Militärpolizei mit ihren Diensthunden oder CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command. Alles sehr wertvolle Assets, die im Einsatz eine wichtige Rolle spielen.
Worin liegen die Herausforderungen für den Verband?
Der Verband hat eine recht hohe Einsatzbelastung im In- und Ausland. Die Zeit für Ausbildung ist knapp bemessen. Unter diesen Umständen ist es herausfordernd, die Zusammenarbeit mit externen Unterstützungskräften oder die Interoperabilität mit deutschen Fallschirmjägern zu forcieren.
Welche Schnittmengen gibt es mit den Deutschen?
Uns verbindet eine langjährige Partnerschaft, das hat eine Vertrauensbasis geschaffen. Als luftlandbefähigter Verband haben wir ein ähnliches Fähigkeitsprofil wie die Fallschirmjäger. Das Mindset passt auch. Wir sehen den Auftrag, suchen nach einer Lösung und finden eine Lösung.
Welche Unterschiede sehen Sie zur Bundeswehr?
Augenscheinlich ist, dass wir nicht in der NATONorth Atlantic Treaty Organization sind. Das schafft eben die Notwendigkeit, die Interoperabilität mit NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen evaluieren zu lassen. Ansonsten gibt es in Österreich noch die Wehrpflicht. Bei sechs Monaten bleibt allerdings nicht viel Zeit für Ausbildung jenseits der militärischen Kernaufgaben. In der Brigade liegt der Anteil der Zeit- und Berufssoldaten deshalb bei etwa zwei Dritteln der Gesamtstärke.
Die 7. Jägerbrigade ist zu großen Teilen luftbeweglich – ein Alleinstellungsmerkmal im Bundesheer. Welche Entwicklungen liegen vor dem Verband?
Wir entwickeln in Zusammenarbeit mit dem Kommando Luftunterstützung unsere Luftlandeverfahren weiter. Statt großer Verbände werden künftig eher kleine gemischte Teams angelandet. Hochmobil und in der Lage, auch in urbanen Räumen komplexe Operationen durchzuführen. Dazu stehen wir auch im Austausch mit Spezialisten anderer Nationen. Etwa mit der Luftlandebrigade 1 oder den USUnited StatesArmy Rangern in Fort Benning.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in diesem Prozess als Kommandeur?
Wir müssen das Mindset der Soldatinnen und Soldaten pflegen. Training und Einsatz von luftlandebefähigten Einheiten stellen besondere Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit und Resilienz. Ein anderer sehr wichtiger Punkt betrifft unsere Cyberkräfte. Deren Bedeutung wächst seit Jahren rasant. Da bleibt noch viel zu tun.
Zielsetzung: Evaluierung für den KFORKosovo Force-Einsatz. Österreichische Jäger und deutsche Fallschirmjäger trainieren Seite an Seite im Waldviertel.
Ziel der multinationalen Übung ist die Evaluierung eines luftbeweglichen österreichischen Jägerbataillons nach NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standards.
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