Hochwasser: Hilfe an der Ahr geht weiter
Hochwasser: Hilfe an der Ahr geht weiter
- Datum:
- Ort:
- Ahrtal
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der gröbste Schutt und viel Treibgut ist abtransportiert. Behelfsbrücken überspannen die Ahr, Infrastruktur wird instandgesetzt. Erst jetzt erkennt man in den kleinen Ortschaften das ganze Ausmaß der Flutkatastrophe, die besonders das Ahrtal ereilt hat. Die Menschen fragen nun, wie es weitergeht. Die Bundesministerin der Verteidigung hat Antworten.
Christian Grobe ist Landschaftsbauer aus Niedersachsen. Er ist mit seinen Baumaschinen und Geräten in Rech im Ahrtal, um zu helfen. Wie viele andere Menschen aus ganz Deutschland: Bauunternehmer, Spediteure, Handwerker. Sie alle packen mit an, um gemeinsam mit den Hilfsorganisationen die schlimmsten Schäden im rheinland-pfälzischen Ahrtal zu lindern und der Bevölkerung zur Seite zu stehen.
Die Urlaubs- und Weinregion wurde am schlimmsten von dem „Jahrhunderthochwasser“ getroffen, währenddessen regelrechte Fluten ganze Ortschaften und Infrastruktur binnen Stunden zerstörten. Grobe trifft mehr oder weniger zufällig auf die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, und spricht den Menschen aus der Seele: „Frau Ministerin, wir helfen alle, wo wir können, aber ohne ‚Ihre‘ Bundeswehr, wären wir aufgeschmissen!“ Sichtlich bewegt nimmt die Ministerin seine Worte auf. Sie war am Freitag angereist, um sich ein ganz persönliches Bild von der Lage zu verschaffen und mit der eingesetzten Truppe zu sprechen.
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Die Sorge der Menschen
Auf ihrem Rundgang durch Rech begegnet Kramp-Karrenbauer den Bewohnern und schenkt ihnen ein offenes Ohr. Denn eine Sorge treibt die Menschen hier und in den Nachbarorten um: Was ist, wenn die Bundeswehr ihre Kräfte abzieht? „Unser Auftrag ist dann beendet, wenn die zivile Verwaltung wieder selbst handlungsfähig ist und wir die Aufgaben gesichert in deren Hände zurücklegen können“, beruhigt die Politikerin und hört viel Lob über die eingesetzten Soldatinnen und Soldaten. Diese halfen zunächst zerstörte Infrastruktur notdürftig wiederherzurichten.
Zum Beispiel wurden Straßen von Pionierkräften ertüchtigt, dass vor allem zivile Einsatzkräfte wieder überall hinkommen können. Brücken wurden geschlagen und wichtige Gebäude gestützt. Es ist geplant, zum Beispiel die militärisch sogenannte Medium Girder Bridge im Ort zu belassen, bis der Straßenbau eine neue in die Verkehrswege integrieren kann.
Das Wesentliche
Aber neben intakter Infrastruktur brauchen die Menschen im Ahrtal auch Verpflegung. Der Bürger Niki Kozisek bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen etwas zu essen! Derzeit kocht die Bundeswehr für uns.“ Die Wasserversorgung und die Elektrizität sind noch nicht vollständig wiederhergestellt. Auf dem Parkplatz eines zerstörten Restaurants steht Hauptfeldwebel Stephan Haller mit seinem Verpflegungstrupp der 2. und 3. Kompanie des Spezialpionierregiments 164. Die Feldküche ist ausgelegt, um für rund 500 Personen zu kochen. „Wir schaffen bei Bedarf auch mehr“, sagt der Verpflegungsfeldwebel. Ideal für den Ort Rech mit rund 600 Einwohnern, die sich hier täglich mindestens eine warme Mahlzeit zusammen mit den Hilfskräften abholen können. Kozisek ist seitens der Gemeinde der Ansprechpartner für die Soldatinnen und Soldaten und bestätigt, dass diese ihren Auftrag weit über das geforderte Maß hinaus erfüllen.
Eine nahbare Ministerin
Die Bundesverteidigungsministerin nahm sich viel Zeit für Gespräche und zeigte sich überwältigt, „von dem was in den letzten drei Wochen schon geleistet wurde.“ Sie dankte in einem kurzen Statement allen Helferinnen und Helfern – zivilen und militärischen. „Beeindruckt hat mich das gute Zusammenwirken zwischen Bundeswehr, THWTechnisches Hilfswerk, Feuerwehr und zivilen Helfenden. Das ist unglaublich!“ Kramp-Karrenbauer reagierte deutlich auf die Erwartung der Menschen, die Bundeswehr in der Amtshilfe zu belassen, „bis die zivile Seite die Aufgaben besser wieder selbst übernehmen kann.“