Heimatschutz im Fokus – Kompanien tragen neuen Namen ab 1. August

Heimatschutz im Fokus – Kompanien tragen neuen Namen ab 1. August

Datum:
Ort:
Wildflecken
Lesedauer:
3 MIN

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Die regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien heißen ab dem 1. August Heimatschutz-Kompanien. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer setzt mit der Umbenennung ein sichtbares Zeichen für die Landes- und Bündnisverteidigung und betont die Relevanz der Reserve. Die Zahl der Heimatschutzkompanien soll von 30 auf 42 aufwachsen.

Annegret Kramp-Karrenbauer spricht mit Soldaten in der Rhön Kaserne

Im Gespräch: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer unterhält sich mit dem Gefreiten Simon V., der eigentlich in Australien lebt, wegen der Pandemie aber nicht zurückreisen kann. Die Zeit in Deutschland nutzt er für den Freiwilligen …

Bundeswehr/Carl Schulze

Bis 2025 sollen die Heimatschutzkompanien unter die Führung von fünf Heimatschutzregimentern gestellt werden, und zwar in Berlin, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen, verkündete Annegret Kramp-Karrenbauer beim feierlichen Appell zur Umbenennung der Kompanien in Wildflecken. „Mit dieser Aufstellung stärken wir die Widerstandsfähigkeit unseres Landes gegenüber Krisen und Katastrophen.“

Vor dem Appell, durchgeführt von Brigadegeneral Andreas Henne, stellvertretender Kommandeur Kommando Territoriale Aufgaben, informierte sich die Ministerin über die Inhalte der Spezialausbildung Heimatschutz. Dafür besuchte sie 56 Gefreite in der Rhön-Kaserne bei ihrer Ausbildung an Maschinengewehr und Pistole P8. Im Anschluss nutzte sie die Gelegenheit, mit den Soldatinnen und Soldaten ins Gespräch zu kommen.

Vom Goldsucher zum Heimatschützer

Dabei traf sie auch auf Simon V*. Der 25-Jährige lebt eigentlich in Australien, wo er zuletzt als Goldsucher arbeitete. Kurz vor dem ersten Lockdown flog er nach Südafrika. Eine Rückkehr nach Australien war wegen der strengen Regeln nicht möglich. Somit musste er zurück nach Deutschland. „Ich wollte etwas Sinnvolles machen, deswegen bin ich jetzt im Heimatschutz“, berichtete er im Gespräch mit der Ministerin. Ursprünglich habe er zu den Gebirgsjägern gehen wollen. „Das Konzept des Freiwilligen Wehrdienstes Heimatschutz finde ich sehr gut, man ist flexibler, da man sich die fünf Monate Reservedienst über einen längeren Zeitraum aufteilen kann.“ Langfristig möchte er wieder nach Australien zurück.

Soldatinnen und Soldaten liegen auf einer Wiese und werden am Machienengewehr ausgebildet

Ausbildung an der Waffe: Die Gefreiten absolvieren derzeit die Spezialausbildung Heimatschutz

Bundeswehr/Carl Schulze

Waffenkunde und Schutz von Infrastruktur

Seit dem 1. April dienen die ersten Frauen und Männern im neuen Freiwilligen Wehrdienst Heimatschutz. Die Grundausbildung ist vorbei, seit dem 1. Juli absolvieren sie die dreimonatige Spezialausbildung. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Ausbildung an der Waffe und der Schutz sensibler Infrastruktur. Anschließend gehen sie für einen Monat in ihr heimatnahes Landeskommando, um dort für ihren fünfmonatigen Reservedienst eingewiesen zu werden.

Der neue Freiwillige Wehrdienst dient insbesondere der Stärkung der territorialen Reserve. „Mit den neuen Herausforderungen, mit sich verändernden Aufgaben für die Bundeswehr, wächst auch die Bedeutung der Reserve“, betonte die Ministerin in ihrer Ansprache und ergänzte: „Die Reserve ist wichtiger denn je.“ Das zeige sich nicht nur beim Kampf gegen die Corona-Pandemie, sondern auch bei der Bewältigung weiterer Krisen. Mit der Umbenennung der Kompanien werde in der „in der ganzen Republik ein sichtbares Zeichen für den Heimatschutz“ gesetzt.

Bis zu 300 Rekruten pro Quartal im Heimatschutz

Dadurch werde die Heimat nicht nur wieder in die Mitte der demokratischen Gesellschaft geholt, sondern der Begriff auch mit Leben gefüllt. „Heimat ist für mich nicht nur ein Ort. Es ist ein Gefühl des Dazugehörens und kein Begriff der Ausgrenzung“, führte Kramp-Karrenbauer aus. Sie zeigte sich begeistert von dem Engagement der Frauen und Männer, sich für ihre Heimat zu engagieren.

„Viele Menschen haben das Bedürfnis, etwas Sinnstiftendes zu tun. Die Bewerberzahlen haben unsere Erwartungen weit übertroffen“, so die Ministerin und sprach von rund 15.000 Frauen und Männern, die sich für den Heimatschutz beworben hatten. Jedes Quartal sollen nun 250 bis 300 angehende Heimatschützer in der Bundeswehr ausgebildet werden. Die territoriale Reserve wachse. Diese sei für die Durchhaltefähigkeit und die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr unverzichtbar.

Generalleutnant Martin Schelleis übergibt Urkunden

Übergabe der Urkunden: Die Chefs der RSU-Kompanien erhalten die Urkunde zur Umbenennung in Heimatschutz-Kompanien

Bundeswehr/Carl Schulze

„Wir müssen einsatzbereit sein“

„Sich einem Jahr dem Gemeinwohl zu widmen, das ist nicht selbstverständlich, aber aller Ehren wert“, betonte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis, der gemeinsam mit der Ministerin in Wildflecken zu Gast war. Menschen, „die zupacken, wenn es darauf ankommt, das kommt uns allen zugute und stärkt unseren Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“.

Auch Staatsminister Florian Herrmann begrüßt den neuen Dienst in der Bundeswehr und das Bekenntnis zum Heimatschutz. Dieser werde „immer wichtiger“. „Wir müssen einsatzbereit sein“, betonte Herrmann. Der Freistaat Bayern sei ein stolzer und engagierter Bundeswehrstandort. „Uns ist die Bundeswehr unheimlich wichtig.“ Und mit dem neuen Freiwilligen Wehrdienst unterstreichen die Frauen und Männer ihre Verbundenheit zu ihrer Heimat. Damit übernehmen sie Verantwortung, lobte die Ministerin. „Die Menschen im unseren Land wissen, dass sie sich auf ihre Bundeswehr verlassen können.“

*Name des Soldaten abgekürzt.

von Amina Vieth

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