Schießen, Marschieren und mehr

Die Grundausbildung: „Laufen lernen“ in Kampfstiefeln

Die Grundausbildung: „Laufen lernen“ in Kampfstiefeln

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Konzentriert blickt ein Soldat durch das Visier seines Gewehrs und atmet kontrolliert aus. Sein Finger berührt den Abzug und er schießt. An sich ist das Alltag in der Bundeswehr. Doch nicht für ihn: Mit seinen jungen Kameraden und Kameradinnen ist er zum ersten Mal auf einer Schießbahn.

Ein Soldat schießt mit dem Sturmgewehr G36 aus der Stellung heraus

Konzentration gefordert: Schießübungen mit dem Sturmgewehr G36 sind eine der Herausforderungen, die Rekrutinnen und Rekruten in der Grundausbildung meistern müssen

Bundeswehr/Julia Kelm

Sie alle absolvieren ihre Grundausbildung und dürfen nun erstmals scharf schießen. Das bedeutet: Heute wird mit echter Munition trainiert. Darauf haben sie wochenlang hingearbeitet: Die Soldaten und Soldatinnen haben zunächst gelernt, ihr Gewehr sicher zu handhaben. Dann ging es für erste Schießübungen in den Simulator. Doch der ersetzt den scharfen Schuss nicht. 

Vermittlung soldatischer Grundfertigkeiten

Schießen ist aber nur ein Thema der etwa achtwöchigen Grundausbildung der Soldatinnen und Soldaten. Marschieren, eine intensive Erste-Hilfe-Ausbildung und die Grundlagen des Gefechtsdienstes sind weitere Schwerpunkte der Ausbildung von Rekrutinnen und Rekruten. 

Aber nicht nur diese soldatischen Grundfertigkeiten werden vermittelt: Auch Wehrrecht, Einsatzrecht und humanitäres Völkerrecht würden unterrichtet, sagt Oberstabsfeldwebel Stefan S.*, Kompaniefeldwebel einer Grundausbildungseinheit in Ahlen. Außerdem lernen die jungen Soldatinnen und Soldaten, was sich hinter dem Begriff „soldatische Ordnung“ verbirgt: zum Beispiel, warum die militärische Ausrüstung nach der Benutzung immer gereinigt werden muss. 

Aller Anfang ist schwer

Die Grundausbildung schafft die Voraussetzung für nachfolgende Ausbildungen und ist das erste sehr wichtige Rüstzeug, das jeder Soldat vermittelt bekommen muss“, so Stefan S., der schon seit Jahren für die Ausbildung von Rekrutinnen und Rekruten zuständig ist. Als Gruppenführer, Zugführer oder als Kompaniefeldwebel („Spieß“) konnte er seine Erfahrungen an die jungen Menschen weitergeben. 

Die angehenden Soldatinnen und Soldaten lernen in der Grundausbildung auch, sich als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform zu begreifen. „Zum einen wird den jungen Kameraden das Verhalten täglich vorgelebt und in Pausengesprächen nähergebracht. Zum anderen wird es auch im theoretischen Unterricht vermittelt.“ In den Unterrichtseinheiten gehe es unter anderem um Themen wie die Innere Führung, auch politische Bildung werde vermittelt. Die Soldatinnen und Soldaten sollten sich der Verantwortung bewusst sein, die mit dem Tragen der Uniform einhergehe.

Zeigen, was man kann

Auch Prüfungen gehören zu den verschiedenen Ausbildungsabschnitten der Grundausbildung dazu. Zum Beispiel absolvieren die Soldaten den Basis-Fitness-Test und durchlaufen neben den Schießübungen am Gewehr G36 auch eine Ausbildung für den Wachdienst. 

Den Abschluss der Grundausbildung bildet die „Rekrutenbesichtigung“: Zunächst wird ein Biwak unter freiem Himmel aufgeschlagen. Im Gelände müssen die Soldatinnen und Soldaten danach zeigen, was sie in den Wochen zuvor gelernt haben. Diese Prüfung ist ein Meilenstein in der Ausbildung der Rekrutinnen und Rekruten. Ihr Ergebnis entscheidet, wie es mit den jungen Soldaten und Soldatinnen weitergeht. 

„Falls Ausbildungsabschnitte nicht erfolgreich absolviert wurden, besteht die Möglichkeit, einzelne Abschnitte oder die gesamte Grundausbildung zu wiederholen“, erklärt Oberstabsfeldwebel Stefan S. In der Regel beginnt nach der Rekrutenbesichtigung die weitere Karriere als Soldatin oder Soldat in der Bundeswehr. 

*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.

von Janet Watson

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