Ein besonderes Zeremoniell

Das Große Ehrengeleit der Bundeswehr

Das Große Ehrengeleit der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mit dem großen Ehrengeleit würdigt die Bundeswehr verstorbene Soldaten und Politiker, die einen besonderen Bezug zur Bundeswehr hatten. Freilich kann nicht „jeder“ auf diese Weise nach seinem Ableben gewürdigt werden. Es gibt Voraussetzungen, die den Einsatz eines Ehrenzuges und eines Musikkorps für militärische Trauerfeiern regeln.

Acht Soldaten stehen in einer Kirche neben einem Sarg, der mit der Bundesdienstflagge umhüllt ist.

Trauergottesdienst und Großes Militärisches Ehrengeleit - Acht Offiziere flankieren als Totenwache den Sarg

Bundeswehr/Ullmann

Am 10. Februar 2023 erhielt der wenige Tage zuvor verstorbene General a. D.außer Dienst Wolfgang Altenburg an seinem letzten Wohnort Travemünde anlässlich seiner Beisetzung ein Großes Ehrengeleit durch die Bundeswehr. Mit dieser besonderen Form des militärischen Zeremoniells verabschiedete sich die Bundeswehr von ihrem 8. Generalinspekteur (1983-1986), der danach von 1986 bis 1989 als Chairman NATONorth Atlantic Treaty Organization Military Committee der höchste General der Allianz war.

Dass die Bundeswehr diesen früheren General auf diese Weise verabschiedete, geht auf den Wunsch der Familie zurück. Sie wollte ihr Familienoberhaupt mit militärischen Ehren beisetzen, und die Bundeswehr kam diesem Wunsch selbstverständlich nach.

Regeln für ein Großes Ehrengeleit

Dennoch sind hierbei Regeln zu beachten, die eine solche Würdigung ermöglichen können. Nicht jeder Soldat wird auf eine solche Weise beigesetzt. In der „Zentralen Richtlinie Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr“ sind sie festgelegt. Grundsätzlich gilt, dass aktive oder ehemalige Soldaten der Bundeswehr 

  • ab dem Dienstgrad Generalleutnant (oder vergleichbare Dienstgrade; früher waren das fast ausnahmelos „Kommandierende Generale“), 
  • Träger des „Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ 
  • oder des Ehrenkreuzes für Tapferkeit, 

mit einem Großen Ehrengeleit gewürdigt werden können – sofern die Familie das möchte. Die Zustimmung wird in der Regel durch das Bundesministerium der Verteidigung erteilt. 

Auch bei Personen, die nicht Soldaten in der Bundeswehr waren, aber deren „deren Verdienste eine militärische Würdigung rechtfertigen“, erhalten eine solches Großes Ehrengeleit. Die verstorbenen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl sind dafür zwei prominente Beispiele.

Die Totenwache

Die militärischen Ehren beginnen bei einem Großen Ehrengeleit schon während der Trauerfeier. Bei General Altenburg halten acht Stabsoffiziere von Heer, Luftwaffe und Marine die Totenwache. Nach dem Abschluss des Trauergottesdienstes marschieren acht Offiziere des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung ein, ebenfalls in den Uniformen der klassischen drei Teilstreitkräfte. Sie tragen den Sarg, begleitet von der Totenwache, aus der Kirche.

Soldaten vom Wachbataillon laufen durch eine Kirche und tragen Orden auf einem Kissen.

Dem Sarg voran gehen erst die Kranz- und dahinter die Ordenskissenträger.

Bundeswehr/Ullmann

„Das“ Große Ehrengeleit

Das Marinemusikkorps Wilhelmshaven mit dem Spielmannszug des Stabsmusikkorps der Bundeswehr – diesmal abweichend vom „Normalanzug“ in Marineuniform – und die 5. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung nehmen vor der Kirche Aufstellung. An der Spitze der Spielmannszug, daneben das Musikkorps, die Fahnenabordnung des Wachbataillons und dann drei Waffenzüge in Heeresuniform. Abweichend davon kann diese Ehrenkompanie auch alle Uniformfarben abbilden.

Wenn der Sarg aus der Kirche herausgetragen wird, erklingt der Trauermarsch aus dem Oratorium (einem opernartigen Musikwerk mit religiösem Inhalt) „Saul“ von Georg Friedrich Händel, bis der Sarg auf einem Katafalk abgestellt ist. – Das Musikstück dramatisiert Starre und Entsetzen nach dem Tod. – Die Waffenzüge präsentieren dazu das Gewehr, die Truppenfahne, mit einem Trauerflor anstelle der farbigen Fahnenbänder verziert, wird abgesenkt.

Ist der Sarg abgestellt, spielt das Musikkorps eine weitere geistliche Musik, den von einem unbekannten Texter und Komponisten stammende Choral „Jesu meine Zuversicht“. Dazu wird das Gewehr nicht präsentiert. Es folgt die deutsche Nationalhymne, selbstverständlich wieder mit präsentiertem Gewehr.

Im Anschluss wird der Sarg wieder aufgenommen und durch die Sargträger und die Totenwache unter den Klängen des Trauermarsches aus der Oper Saul zum bereitstehenden Wagen getragen. Wieder präsentieren die Soldaten das Gewehr und die Truppenfahne wird erneut abgesenkt.

Nachdem der Sarg im Wagen ist, erklingt das „Lied vom guten Kameraden“. Dieses Musikstück  textete Ludwig Uhland 1809. Es gehört seit einigen Jahrhunderten zum festen Repertoire des Trauerzeremoniells in deutschen und österreichischen Streitkräften.

Nach der Abfahrt des Wagens mit dem Sarg und den sterblichen Überresten von General a. D.außer Dienst Wolfgang Altenburg und dem Abmarsch der Ehrenformation endet das Große Ehrengeleit.

In den meisten Fällen findet das eigentliche Große Ehrengeleit vor einer Kirche statt – in Travemünde aus Platzgründen auf einem naheliegenden großen Platz.

Die Beisetzung

Die Beisetzung von General a. D.außer Dienst Altenburg erfolgt auf dem Friedhof in Scharbeutz. Dort „übernehmen“ Sargträger und Totenwache den Sarg und tragen und begleiten ihn zum Grab. Nach der Einsegnung wird der Sarg ins Grab heruntergelassen, wozu ein Trommler und Trompeter erneut das „Lied des guten Kameraden“ spielen.

Auf seinem letzten Weg wurde General a. D.außer Dienst Wolfgang Altenburg von seiner Familie sowie zahlreichen langjährigen Kameraden und Freuden begleitet.

von Redaktion der Bundeswehr 

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.