Brigade Litauen

General Huber: „Wir werden hier wirklich gebraucht.“

General Huber: „Wir werden hier wirklich gebraucht.“

Datum:
Ort:
Vilnius
Lesedauer:
4 MIN

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Deutschland wird eine kriegstüchtige Brigade in Litauen bereitstellen, die in der Lage sei, dieses Land zu verteidigen, sagt Brigadegeneral Christoph Huber. Im Interview mit der Redaktion der Bundeswehr erläutert der künftige Kommandeur die Bedeutung der Brigade und die nächsten Schritte auf dem Weg zur dauerhaften Stationierung.

Ein Soldat mit Barett im Porträt

Brigadegeneral Christoph Huber verantwortet als Kommandeur der Brigade Litauen den Aufbau und die anschließende Einsatzbereitschaft des neuen Verbandes

Bundeswehr/Jana Neumann

Herr General, wie optimistisch sind Sie, dass sich ausreichend Personal auf freiwilliger Basis für die Brigade findet?

Am Ende des Tages wird Deutschland eine kriegstüchtige Brigade hier in Litauen bereitstellen, die wirklich in der Lage ist, sofort dieses Land im Rahmen der Division 2025 und damit im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization, wenn erforderlich, zu verteidigen.

Bis jetzt haben wir auch, was das Personal angeht, viele positive Zeichen. Der Aufstellungsstab ist ausschließlich aus Freiwilligen gewonnen worden. Wir haben bereits jetzt so viele Freiwilligenmeldungen vorliegen, dass wir, denke ich, sehr zuversichtlich sein können, die Einheiten, die im nächsten Jahr hierher verlegen werden, auch aus dem Freiwilligenpool gewinnen zu können. 

Zusätzlich werden mit dem Artikelgesetz umfangreiche Maßnahmen beschlossen werden, die weitere positive Effekte erzeugen. Ich bin davon überzeugt, dass die Truppe diesen Auftrag angenommen hat.

Schießbahnen, Kasernen und Unterkünfte für übende Truppe – der Aufwuchs der Brigade geht Hand in Hand mit dem Fortschritt der Infrastruktur. Schaffen die Litauer es, pünktlich zu liefern?

Man muss mit großem Respekt und Dankbarkeit den Litauern gegenübertreten, die wirklich alles tun, damit wir hier mit all unseren Fähigkeiten, mit all unseren Kräften nach Litauen kommen können. Die Infrastrukturmaßnahmen, die hier auf den Weg gebracht werden durch Litauen – das ist wirklich beispiellos. Wir sprechen hier von Infrastruktur von rund 5.000 Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Dazu kommt Infrastruktur für die Familien, und das alles wird durch Litauen für uns aufgebaut und bereitgestellt.

Die Bereitstellung der Infrastruktur ist ein klarer Schwerpunkt der litauischen politischen wie militärischen Führung, wird aber auch mit sehr großem Rückhalt aus der Gesellschaft getragen. Die Zustimmungswerte für die deutsche Brigade in Litauen sind enorm, weil wir hier gebraucht werden.

In 2025 werden wir unter anderem die Fernmelde- und die Stabsunterstützungskompanie nach Nemenčinė und Rokantiškės verlegen. Damit können wir wie geplant die Führungs- und Übungsfähigkeit der Brigade in 2025 herstellen. Eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Aufwuchs der Brigade und damit auch für deren Kriegstüchtigkeit.

Steht der Brigade in Litauen ausreichend Material zur Verfügung, um kriegstüchtig zu sein? 

Es ist eindeutig und klar geregelt, dass die Panzerbrigade 45 alles an Material bekommen wird, was sie zur Erfüllung ihres Auftrages benötigt.

Ist es von besonderer Relevanz für Sie in Ihrem neuen Amt, erster Kommandeur der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup in Litauen gewesen zu sein?

Meine Erfahrungen von damals, aber auch meine anderen Verwendungen zum Beispiel im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Hauptquartier helfen natürlich. Wichtig ist aber das Team. Auf dieses konnte ich mich damals bei den Panzergrenadieren in Oberviechtach verlassen, ich kann es auch jetzt. Das Team der entstehenden Panzerbrigade 45 ist hochprofessionell und kennt seinen Auftrag. Es sind tolle Frauen und Männer, die sich der Bereitstellung dieser kriegstüchtigen Brigade für Litauen verschrieben haben. 

Wir werden hier in Litauen Seite an Seite mit unseren litauischen Verbündeten, Seite an Seite mit weiteren Alliierten, falls erforderlich, die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke verteidigen. Damit dienen wir Deutschland und verteidigen auch unser eigenes Land. Davon bin ich überzeugt. Das war ich 2017 schon und das hat sich zum heutigen Tag nicht geändert, sondern dieser Glaube hat sich umso mehr verstärkt.

Woher rührt Ihr starkes Gefühl für das Land Litauen?

Ich habe 2017 mit meinen damaligen Soldatinnen und Soldaten eine Zeit gehabt, die sehr fordernd war. Aber wir haben auch das klare Gefühl bekommen, dass wir hier wirklich sehr gebraucht werden. Wir hatten einen wichtigen Auftrag, die Verteidigung Litauens und damit der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke. 

Und dieser Auftrag ist ja unverändert gültig, umso mehr gültig in der heutigen Zeit aufgrund des fürchterlichen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Es herrscht wieder Krieg in Europa, die Sicherheitslage hat sich geändert, die NATONorth Atlantic Treaty Organization und damit auch unser Land haben reagiert. Wir werden hier in Litauen wirklich gebraucht und das spüren wir täglich. Dieses Gefühl, das ist wichtig für das gesamte Team der Panzerbrigade 45. Unser Auftrag ist klar wie sinnstiftend, wir wissen, warum wir hier sind.

Die eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup als multinationaler Gefechtsverband wird in die Panzerbrigade 45 integriert. Wie sieht die Zusammenarbeit diesbezüglich zwischen Deutschland und den Partnernationen aus?

In der deutsch-litauischen Roadmap wurde festgelegt, dass in 2026 die eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup in die Panzerbrigade 45 integriert, ihr unterstellt wird. Und dieser Plan hat unverändert Bestand. Die nächsten Schritte werden weiter eng mit unseren litauischen Freunden und Partnern, aber genauso mit Oslo und Den Haag, mit Norwegen und den Niederlanden abgestimmt. Wir gehen hier Hand in Hand.

Die Panzerbrigade 45 wird auch mit Schützenpanzern Puma ausgestattet. Wie wichtig ist das für die Einsatzbereitschaft der Brigade?

Ich bin selber ausgebildeter SPz-Puma-Kommandant, habe die Umschulung damals in Oberviechtach gemacht. Und natürlich wird dieses Bataillon den modernsten Schützenpanzer der Welt mitbringen nach Litauen! Wir sind eine Panzerbrigade und damit eine der schweren mechanisierten Brigaden des Heeres. 

Für unseren Auftrag erhalten wir die modernsten Hauptwaffensysteme des Heeres. Dazu gehören Schützenpanzer Puma wie aber auch Kampfpanzer Leopard 2A8. Viele wichtige Elemente der Kampf-, Einsatz- und Führungsunterstützung, dabei beispielsweise die Panzerhaubitze 2000 und ein umfangreicher Mix an Fähigkeiten kommen hinzu. Die Panzerbrigade 45 wird ihren Auftrag erfüllen. 

von Evelyn Schönsee

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