Orden und Ehrenzeichen

Nachträgliche Würdigung: Stichtag für Verleihung der Gefechtsmedaille vorverlegt

Nachträgliche Würdigung: Stichtag für Verleihung der Gefechtsmedaille vorverlegt

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Im Afghanistaneinsatz riskierten Bundeswehrangehörige ihr Leben in Gefechten oder wurden von Terroristen mit Sprengsätzen angegriffen. Die 2010 gestiftete Einsatzmedaille Gefecht trägt diesen Umständen Rechnung. Mit Neufassung des Stiftungserlasses kann sie jetzt auch für Ereignisse verliehen werden, die vor dem 28. April 2009 stattfanden.

Die Medaille für Gefecht liegt in einer Hülle, ist Gold, hat eine rot-schwarze Umrandung und ist mit dem Bundesadler versehen.

Die Gefechtsmedaille ist ähnlich wie die Einsatzmedaille in Gold gestaltet. Zusätzlich hat sie einen schwarz-roten Rand, der Bundesadler ist schwarz emailliert und die goldfarbene Spange trägt in schwarzer Schrift die Bezeichnung "Gefecht".

Bundeswehr/Leopold

Gefechtsmedaille: ISAFInternational Security Assistance Force-Einsatz führt zur Stiftung

Die reguläre Einsatzmedaille der Bundeswehr wird an Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Mitarbeitende der Bundeswehr verliehen, die für mindestens 30 Tage an einer besonderen Auslandsverwendung – also einem Einsatz – oder an einer anerkannten Mission teilgenommen haben. Dies sind Verwendungen außerhalb Deutschlands, bei denen die Rahmenbedingungen mit denen eines Einsatzes vergleichbar sind. Bisher sind über 70 verschiedene Versionen der Einsatzmedaille gestiftet worden.

Der ISAFInternational Security Assistance Force-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan erreichte eine bisher ungekannte Intensität. Die Soldatinnen und Soldaten sahen sich mit völlig neuen Bedrohungen konfrontiert. Sie mussten sich teils stundenlange Gefechte mit Aufständischen liefern oder wurden zum Ziel von Sprengstoff- und Selbstmordanschlägen. Um diese hohe Belastung zu würdigen, wurde am 9. November 2010 die Sonderstufe Gefecht der Einsatzmedaille gestiftet. Mit ihr wird ausgezeichnet, wer mindestens einmal aktiv an einem Gefecht teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten hat.

1. November 1991: Neuer Stichtag für Verleihung

Kurz darauf wurde die Gefechtsmedaille posthum erstmalig verliehen und den Angehörigen des in Afghanistan gefallenen Hauptgefreiten Sergej Motz überreicht. Der 21-Jährige geriet am 28. April 2009 mit seiner Patrouille nordwestlich der afghanischen Stadt Kundus in einen Hinterhalt. Im anschließenden fast 30-minütigem Gefecht fiel er im Kampf. Das markierte einen Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung des Afghanistaneinsatzes deutscher Soldatinnen und Soldaten.

Daher wurde dieses Datum zum Stichtag erklärt: Wer ab dem 28. April 2009 die Voraussetzungen erfüllte, konnte mit der Einsatzmedaille Gefecht ausgezeichnet werden. Mit der Neufassung des Stiftungserlasses der Einsatzmedaille der Bundeswehr wurde dieser Stichtag jetzt auf den 1. November 1991 verlegt und damit den anderen Stufen der Einsatzmedaille angeglichen. Das war erforderlich, da es auch vor dem 28. April 2009 Ereignisse gab, bei denen Bundeswehrangehörige die Bedingungen zur Verleihung der Einsatzmedaille Gefecht erfüllt haben.

Portraitaufnahme von Hauptfeldwebel Rönckendorf mit dem damaligen Verteitigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Hauptfeldwebel Ralf Rönckendorf wurde 2010 für seinen herausragenden Einsatz im Karfreitagsgefecht 2010 in Afghanistan, bei dem er schwer verwundet wurde, mit der Gefechtsmedaille und dem Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit ausgezeichnet

Bundeswehr/Bienert

Auf Antrag: Nachträgliche Auszeichnung der Betroffenen

Ehemalige und aktive Bundeswehrangehörige können nun nachträglich mit der Einsatzmedaille der Bundeswehr in der Sonderstufe Gefecht ausgezeichnet werden. Da begründende Unterlagen – insbesondere von Ausgeschiedenen – oft nicht mehr vorliegen, wird Unterstützung benötigt. Personen, die die Voraussetzungen erfüllen, werden gebeten, die Verleihung zu beantragen. Die Antragsunterlagen werden nach einer Nachricht an einsatzmedaille@bundeswehr.org zugesandt.

Ehemalige reichen ihre Unterlagen beim zuständigen Landeskommando ein, das nach dem Wohnortprinzip zuständig ist. Die Kontaktdaten des jeweiligen Landeskommandos sind auf der Internetseite des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr hinterlegt. Aktive Bundeswehrangehörige wenden sich an ihre Personalbearbeiter in der Einheit. Nach Möglichkeit ist ein Einsatznachweis vorzulegen, beispielsweise eine Kommandierung, Urkunde oder der Nachweis einer Einsatzverletzung.

von Fabian Friedl

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