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Funkkreis: Im Tandem am Schirm der Erde entgegen

Funkkreis: Im Tandem am Schirm der Erde entgegen

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Im Einsatz braucht die Fallschirmtruppe manchmal Fachpersonal wie Ärztinnen oder Übersetzer. Meist kann dieses Personal aber nicht selbst Fallschirmspringen. Dann kommen die Tandemmaster ins Spiel und bringen die Fachleute sicher nach unten. Die Redaktion hat ausprobiert, wie sich das anfühlt und gefragt, worauf es dabei ankommt.

Ein Soldat im Landeanflug während eines Fallschirmsprungs.
Im Einsatz braucht die Fallschirmtruppe manchmal Fachpersonal, das nicht alleine springen kann. Dann bringen Tandemmaster zum Beispiel Ärztinnen oder Übersetzer sicher nach unten. Die Redaktion hat ausprobiert, wie sich das anfühlt.
Audio-Transkription

„Spaß haben“, ist der Rat, den Tandemmaster Hauptfeldwebel Micha F.* für Hauptmann Janet Watson vor ihrem ersten Tandemsprung hat. Genau wie Barbara Gantenbein mit deren Tandemmaster Hauptfeldwebel Hector* hat sie einen Teil des Podcast-Interviews im Flug am geöffneten Fallschirm geführt. Das Ziel: Ausprobieren, wie es sich anfühlt, per Fallschirm in einen Einsatz gebracht zu werden. Bevor die Tandems sich in 3.600 Meter Höhe aus dem Flugzeug fallen lassen, gibt es für beide Redakteurinnen der Bundeswehr eine Einweisung in die „vertikale Verbringung“.

Sicherheit steht an erster Stelle

Das Gurtzeug fühlt sich an wie eine Mischung aus Klettergurt und super stabilem Rucksack. Hinten hat es vier Hakensysteme, mit denen der Tandemmaster den Passagier an seinem Gurtzeug einhängt. Zwei Haken befinden sich auf Schulterhöhe des Passagiers und zwei auf Hüfthöhe. Jeder einzelne Haken verfügt über eine Traglast von rund zwei Tonnen.

Der Tandemmaster hat auf seinem Rücken zwei gleich große Fallschirme, einen Hauptschirm und einen Reserveschirm. Jeder Schirm kann 260 Kilo tragen. Diese Traglast ist notwendig für taktische Sprünge. Im Einsatz wird vor dem Passagier das Gepäck eingehängt. Dazu kommen die Waffen. All das hängt beim Absprung vor dem Bauch des Tandemmasters. Was für die „Paxe“, also die Passagiere, bedeutet, dass sie als erste aus dem Flugzeug fallen.

„Der geilste Job der Welt“

Das sagt Micha F. über seinen Beruf. Tatsächlich haben gerade die Tandemmaster eine besondere Verantwortung. Wie ihre Kameradinnen und Kameraden springen sie bei einem „scharfen“ Einsatz nachts ins Zielgebiet. Mit dem Unterschied, dass die Last vor ihnen kein schweres Gepäck ist, sondern ein lebender Mensch. Plus Gepäck.

Gelegentlich machen Tandempassagiere nicht alles so, wie vorher besprochen. Immer wieder vergessen sie vor lauter Aufregung, welche Körperhaltung sie einnehmen sollen und hampeln stattdessen mit Armen oder Beinen herum. Das kann bei 200 Stundenkilometern Geschwindigkeit in der Luft ungemütlich werden. Wie erfahrene Tandemmaster sie dennoch sicher auf den Boden bekommen, erklärt Hector in der Podcastfolge.

Übung macht den Master

Mehrmals im Jahr treffen sich die Fallschirmspringer zur taktischen Freifallweiterbildung. Für viele Soldaten steht der taktische Sprungerhalt im Vordergrund. Allein zur Erhaltung der Grundlizenz benötigen die Fallschirmspringer acht Sprünge pro Jahr, dazu zwölf Pflichtsprünge, unter anderem nachts, um combat ready zu sein. Die Tandemmaster müssen zwanzig zusätzliche Sprünge machen.

Diesmal fand das Training in Mecklenburg-Vorpommern statt, etwa 30 Kilometer westlich von Stralsund auf dem Ostseeflughafen Barth.

*Name zum Schutz des Soldaten geändert.

von Barbara Gantenbein

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