Podcast der Bundeswehr
Den „Funkkreis“ gibt es alle vier Wochen unter anderem auf bundeswehr.de zum Downloaden und überall da, wo es Podcasts gibt.
Bundeswehr übernimmt mit multinationalem Marinestab mehr Verantwortung in der Ostsee
Vor Kurzem endete die 53. Auflage des Marinegroßmanövers BALTOPSBaltic Operations. Es ist die wichtigste und größte multinationale maritime Militärübung im Ostseeraum. Konteradmiral Stephan Haisch – Kommandeur von DEU MARFORGerman Maritime Forces („German Maritime Forces“) – erklärt im „Funkkreis“, warum die Ostsee so wichtig für die Sicherheit Deutschlands und seiner NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner ist.
Die Übung BALTOPSBaltic Operations war ein weiteres Paradebeispiel für die enge Zusammenarbeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbündeten. Unter Leitung der U.S. Navy demonstrierten 20 Nationen, inklusive der neuen Bündnispartner Finnland und Schweden, ihre kollektive Verteidigungsfähigkeit in der Ostsee.
Die deutsche Marine übernahm mit dem multinationalen Führungsstab German Maritime Forces, kurz DEU MARFORGerman Maritime Forces, erstmals eine führende Rolle bei dieser Großübung. Ein Überwasser-Kampfverband mit 40 Schiffen aus 13 Nationen wurde von Rostock aus geführt. Dabei übernahm Konteradmiral Stephan Haisch die Funktion des Commander Task Force 369, das Personal von DEU MARFORGerman Maritime Forces stellte den Stab dafür. Unter USUnited States-Führung hinzu kam bei BALTOPSBaltic Operations 2024 noch die Task Force 162, ein zweiter Großverband mit allerdings nur halb so vielen Schiffen.
„Ich bin stolz darauf, dass Deutschland bei BALTOPSBaltic Operations 2024 eine wichtige Führungsposition übertragen bekommen hat“, bilanziert Konteradmiral Stephan Haisch, der Kommandeur von DEU MARFORGerman Maritime Forces, im Gespräch für den Bundeswehr-Podcast „Funkkreis“.
Rostock: Immer wichtiger, immer internationaler
Der Führungsstab hat seinen Dienstsitz auf dem Gelände des Marinekommandos in Rostock, im neuen Marine-Führungszentrum. Im Frieden rund 100 Personen stark, kommt rund ein Viertel seiner Soldatinnen und Soldaten von Deutschlands NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern vor allem in Nordeuropa.
„Die multinationale Beteiligung stärkt nicht nur unsere Integration, sondern das umfassende Verständnis aller Vorgänge in der Ostsee“, stellt Haisch heraus. „Für mich ist das ein beeindruckendes Beispiel des gemeinsamen Verantwortungsgefühls in der Allianz.“
Nach der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Osterweiterung in den frühen 2000er-Jahren und mehr noch seit dem Beitritt Finnlands und Schwedens ist die Ostsee mehr denn je die Lebensader der Anrainerstaaten des Bündnisses. Sie gehört zu den am stärksten befahrenen und – mit ihren Meerengen und Flachwasserstellen – anspruchsvollsten Seegebieten der Welt. Die Aufgabe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, hier maritime Sicherheit zu gewährleisten, ist dementsprechend gewachsen. Und die der Bundeswehr auch.
Die deutsche Marine ist die größte in der Ostsee
„Die deutsche ist die größte der Marinen aller Ostseeanrainer. Wir tragen damit in besonderer Weise Verantwortung für den Hot Spot der Seeverbindungswege in der Ostsee“, so Haisch, „inklusive der maritimen Kritischen Infrastruktur aller Anrainer.“
2019 aufgestellt, entwickelte sich der Stab DEU MARFORGerman Maritime Forces schrittweise bis zur sogenannten Full Operational Capability – der vollen Einsatzbereitschaft. Ein erster Meilenstein dafür war 2022 die Stabsrahmenübung Griffin Marker. Sie fand ausschließlich auf Papier und Bildschirm, aber noch nicht real in See statt. Letztes Jahr wies DEU MARFORGerman Maritime Forces während des deutschen Marinemanövers Northern Coasts 2023 die Fähigkeit nach, große multinationale Marineverbände auch in der Praxis führen zu können.
BALTOPSBaltic Operations 2024 stellte den Führungsstab vor noch einmal größere Aufgaben. Der Überwasser-Kampfverband Task Force 369 war im Vergleich zum Teilnehmerfeld bei Northern Coasts 2023 umfangreicher und multinationaler. Der Verband hatte zudem weitreichende Aufgaben: Sicherung der Seewege, Gewährleistung der ungehinderten Schifffahrt und Unterstützung der amphibischen Task Force 162 bei ihren Operationen. Besonders im Fokus stand die Koordinierung und Kooperation zwischen den zwei unterschiedlichen Marineverbänden.
Auch dieses Jahr zeigte BALTOPSBaltic Operations wieder seine Bedeutung für die NATONorth Atlantic Treaty Organization und vor allem für alle Ostseeanrainer. „Gerade vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges trugen die militärische Präsenz und mediale Außenwirkung des größten multinationalen maritimen Manövers im Ostseeraum bedeutend zur Abschreckung und damit zur Sicherheit im baltischen Raum bei“, urteilt Haisch.
Neue Führungsrolle: Commander Task Force Baltic
Die deutsche Marine hatte einen erheblichen Anteil am Erfolg des Manövers. Durch die Führung der Mehrheit aller teilnehmenden Schiffe unterstrich Deutschland einen Anspruch auf eine Führungsrolle in der Ostsee. Es demonstrierte damit die Bereitschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen und einen größeren Beitrag zur kollektiven Sicherheit innerhalb der NATONorth Atlantic Treaty Organization zu leisten.
„Uns hat das auf die Übernahme auch weiterer Aufgaben vorbereitet“, sagt DEUEuropäische Union-MARFOR-Kommandeur Haisch. Ab 1. Oktober werden er und sein multinationaler Stab ein, regional auf den Ostseeraum fokussiertes, maritimes Hauptquartier für die neue NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kräftestruktur bereitstellen: den Commander Task Force Baltic.
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