Feierliches Gelöbnis in Berlin und neues Handbuch Innere Führung für die Truppe
Feierliches Gelöbnis in Berlin und neues Handbuch Innere Führung für die Truppe
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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- 4 MIN
Mit einer Reihe von Veranstaltungen in ganz Deutschland begeht die Bundeswehr ihren 68. Geburtstag – so auch mit einem feierlichen Gelöbnis in Berlin am 12. November, dem offiziellen Gründungstag der Truppe und des Konzepts des „Staatsbürgers in Uniform“.
Vor 68 Jahren, am 12. November 1955, hatte der erste Verteidigungsminister der jungen Bundesrepublik Deutschland, Theodor Blank, in der Bonner Ermekeil-Kaserne die ersten 101 Soldaten der damals neu gegründeten westdeutschen Streitkräfte ernannt. Sie waren die Soldaten der ersten Stunde.
Historisches Datum
Vor dem Hintergrund dieses historischen Datums gelobten und schworen die jungen Rekrutinnen und Rekruten auf dem Paradeplatz des Bendlerblocks, dem Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Mit diesen Worten bekannten sich die rund 400 jungen Frauen und Männer zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Sie dokumentierten, dass sie nun Soldatinnen und Soldaten geworden seien – und damit ein Stück Zukunft der Bundeswehr.
Gelöbnisansprache und Ehrenrede
Unter den 900 Gästen dieses feierlichen Gelöbnisses waren neben hochrangigen Vertretern aus Politik und Gesellschaft auch Familien und Freunde der jungen Soldatinnen und Soldaten.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hielt die Gelöbnisansprache: „Heute ist Ihr Tag!“ An die Adresse der jungen Rekrutinnen und Rekruten gewandt, hob der Minister hervor, dass die jungen Frauen und Männer ihren Eid auf die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland ablegten. „Sie stehen für das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes ein“, so der Minister.
„Auf dieses Bekenntnis können Sie stolz sein!“, unterstrich der Minister die Besonderheit des Augenblicks. Pistorius erinnerte in diesem Zusammenhang an den früheren Verteidigungsminister und Bundeskanzler Helmut Schmidt. Der hatte im Jahr 2008 in seiner Gelöbnisrede vor dem Reichstag den Rekrutinnen und Rekruten zugerufen: „Dieser Staat wird Euch nicht missbrauchen!“ Damit machte Pistorius den Rekrutinnen und Rekruten an diesem Tage deutlich, dass dieser Staat es wert sei, für ihn einzustehen. Er sagte:
Sie alle sind in letzter Konsequenz bereit, das Äußerste für diesen Staat zu geben.
Neues Handbuch Innere Führung
Die jungen Frauen und Männer stünden für das Recht und die Freiheit dieses deutschen Volkes ein, betonte Pistorius. Und das in einer Zeit, in der Diktatoren, Autokraten und Terroristen immer mehr versuchten, die westliche Lebensart anzugreifen.
Ein besonderes Augenmerk richtete er auf die Innere Führung der Bundeswehr. Sie sei Führungs- und Organisationsphilosophie und seit Gründung der Streitkräfte ihre „geistige DNA“. Innere Führung müsse verstanden und gelebt werden, gab Boris Pistorius den jungen Rekrutinnen und Rekruten mit auf den Weg. Er wies auf das neue Handbuch Innere Führung hin, das nunmehr vorliege.
Die Rekrutinnen und Rekruten und Gäste waren die Ersten, die das neue Handbuch Innere Führung nach der Feier erhielten. Das Handbuch soll dabei helfen, die Führungs- und Organisationskultur der Bundeswehr greifbarer zu machen. Es will das soldatische Selbstverständnis stärken und so einen Beitrag für die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr leisten.
Ein besonderer Dienst mit Rückhalt in der Gesellschaft
Ehrengast Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, hielt die Ehrenrede anlässlich des 68. Geburtstages der Bundeswehr. Weil erklärte, sein Bundesland sei in Summe der größte Bundeswehrstandort in Deutschland. Er versicherte den jungen Männern und Frauen, die Bundeswehr genieße in der Gesellschaft eine große und immer größer werdende Anerkennung. Weil führte den Rekrutinnen und Rekruten vor Augen, dass sie einen besonderen Dienst leisteten – einen Dienst, der nicht nur große Belastungen mit sich bringe, sondern unter Umständen auch den Einsatz des eigenen Lebens. Doch sie hätten den Rückhalt dieser Gesellschaft. Die Bundeswehr stehe in der Mitte dieser Gesellschaft. Er sagte:
Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee.
An die jungen Frauen und Männer gerichtet sagte Weil, sie leisteten ihren Dienst im Auftrag dieses Staates. „Sie verteidigen eine Ordnung, die es verdient hat.“
Dank vom Generalinspekteur
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, versicherte den Rekrutinnen und Rekruten: „Sie leisten Außergewöhnliches, schon jetzt.“ Denn sie alle hätten sich mit ihrer Entscheidung für ihren Dienst für Deutschland zu diesem Land bekannt. „Unseren Dank und unser aller Respekt, den haben Sie. Danke, ich bin stolz auf Sie!“, so Breuer.
Abordnungen aus Verbänden des ganzen Landes
Verbände aus der ganzen Bundesrepublik hatten Rekrutenabordnungen zum Gelöbnis in die Hauptstadt geschickt. Die jungen Soldatinnen und Soldaten dienen in folgenden Verbänden: Panzerpionierbataillon 803 in Havelberg, Marinetechnikschule in Parow-Kramerhof, Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen, Sanitätsregiment 2 in Rennerod, Logistikbataillon 172 in Beelitz, Territoriales Führungskommando der Bundeswehr in Berlin, Elektronisches Kampfführungsbataillon 912 in Nienburg/Weser, Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.
Der Rahmen – „Wir. Dienen. Deutschland.“
Den Rahmen dieses feierlichen Gelöbnisses bildeten das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung unter Leitung von Oberstleutnant Maik Teichgräber, dem Führer der Gelöbnisaufstellung, und das Stabsmusikkorps der Bundeswehr unter Leitung von Oberstleutnant Reinhard Kiauka. Intoniert wurden im Verlauf des militärischen Zeremoniells unter anderem die Musikstücke „Wir. Dienen. Deutschland.“ von Simon Theisen, „Marsh Myru“ (Marsch des Friedens) von Wolfram Rosenberger, das „Altniederländische Dankgebet“ von Adriaan Valerius sowie die National- und die Europahymne.