Feierliches Gelöbnis am 20. Juli: Auf Recht und Freiheit verpflichtet
Feierliches Gelöbnis am 20. Juli: Auf Recht und Freiheit verpflichtet
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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- 4 MIN
Am 80. Jahrestag des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944 haben mehr als 400 Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr feierlich gelobt, die deutsche Demokratie zu verteidigen. Verteidigungsminister Boris Pistorius und Bundeskanzler Olaf Scholz als sein Ehrengast forderten den Soldatennachwuchs im Bendlerblock zu Mut, Anstand und Menschlichkeit auf.
Ein geschichtsträchtiger Tag, eine historische Kulisse – und dann auch noch ein fast wolkenloser Himmel über Berlin: Für über 400 Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr hätte es an diesem 20. Juli keinen besseren Rahmen für ihr Feierliches Gelöbnis geben können. Unter den Augen ihrer zahlreich angereisten Familien sprachen sie auf dem Paradeplatz des Bendlerblocks gemeinsam das soldatische Treuebekenntnis.
Das Gelöbnis zum Ende der Grundausbildung in der Bundeswehr ist nicht nur für die Rekrutinnen und Rekruten, sondern auch für ihre Angehörigen ein besonderer Moment im Leben. Mit der Zeremonie werden die jungen Soldatinnen und Soldaten offiziell in die Bundeswehr aufgenommen. Gleichzeitig verpflichten sie sich dazu, den demokratischen Rechtsstaat und ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger zu verteidigen.
Als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform stehen sie für die Verteidigung von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Die Verantwortung, die sie tragen, ist vielleicht die höchste Form des Dienstes an unserem Land und unserer Gesellschaft.
Verteidigungsminister Boris Pistorius ergriff das Wort, nachdem er mit Bundeskanzler Olaf Scholz – dem Ehrengast des diesjährigen Gelöbnisses – und Generalinspekteur Carsten Breuer die Front der angetretenen Rekrutinnen und Rekruten abgeschritten hatte. „Der 20. Juli ist für die deutsche Gesellschaft und auch die Bundeswehr und ihre Soldatinnen und Soldaten bis heute von zentraler Bedeutung“, sagte Pistorius. Die Menschen, die sich damals gegen das Grauen des Nationalsozialismus erhoben hätten, seien heute Vorbilder. „80 Jahre später mahnen sie uns auch heute, dem eigenen Gewissen zu folgen, Verantwortung zu übernehmen und für unsere gemeinsamen Werte zusammenzustehen: Mit Herz, Verstand, Gewissen und Mut.“
Denn die deutsche Demokratie werde heute durch innere und äußere Feinde bedroht, so der Verteidigungsminister – und zwar so stark wie nie seit Gründung der Bundesrepublik. „Wir müssen uns für unsere Demokratie einsetzen“, appellierte Pistorius. „Wir müssen sie schützen und verteidigen – jede und jeder einzelne von uns.“
Dienen mit Verantwortung
Den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr komme dabei eine besondere Rolle zu, so der Minister. „Als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform stehen sie für die Verteidigung von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.“ Sie alle hätten ihren Willen bekräftigt, Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger gegen Bedrohungen zu verteidigen, so der Minister. „Die Verantwortung, die sie tragen, ist vielleicht die höchste Form des Dienstes an unserem Land und unserer Gesellschaft. Und diese Verantwortung ist mit dem Angriff Putins auf die Ukraine und Russlands Bedrohung unserer Sicherheit in Deutschland und Europa noch einmal größer geworden. Dafür gebührt ihnen unser aller Dank.“
Jede und jeder Einzelne von ihnen übernimmt Verantwortung für den Frieden und die Freiheit von 84 Millionen Menschen in diesem Land. Das verdient Anerkennung, und das verdient Respekt.
Anschließend wandte sich Bundeskanzler Olaf Scholz an die Rekrutinnen und Rekruten. „Sie sprechen das Gelöbnis in einer fordernden Zeit“, sagte Scholz in seiner Ehrenrede. Frieden und Freiheit seien zwar noch nie selbstverständlich gewesen, so der Kanzler – aber die Zäsur des russischen Angriffskrieges in der Ukraine habe dies noch einmal klar verdeutlicht. Dass sich die Rekrutinnen und Rekruten freiwillig in den Dienst des Landes gestellt hätten, sei bemerkenswert. „Jede und jeder Einzelne von ihnen übernimmt Verantwortung für den Frieden und die Freiheit von 84 Millionen Menschen in diesem Land. Das verdient Anerkennung, und das verdient Respekt“, sagte Scholz.
Der Menschenwürde verpflichtet
Die Widerstandskämpfer des 20. Juli hätten mit ihrem Umsturzversuch auch einen Grundstein für das demokratische Deutschland von heute gelegt, führte der Kanzler weiter aus – einem Land, dass der Würde des Menschen und der Freiheit des Individuums verpflichtet sei. „Heute in der Bundeswehr zu sein, heißt Bürger zu bleiben, selbst zu denken und Verantwortung zu übernehmen“, so Scholz.
Auch diese Grundsätze der Inneren Führung – denen sich heute alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr verpflichtet sehen – seien ein Verdienst des militärischen und des zivilen Widerstands gegen den NSNationalsozialismus-Unrechtsstaat, sagte der Bundeskanzler. „Tragen sie die Uniform mit Stolz“, gab er den neuen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr mit auf den Weg. „Weil sie die Werte schützen, die unsere Gesellschaft seit 75 Jahren ausmachen.“