Faktencheck zur persönlichen Ausrüstung: Ein Überblick
Faktencheck zur persönlichen Ausrüstung: Ein Überblick
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 4 MIN
Soldatinnen und Soldaten, die ihren Dienst in der Bundeswehr leisten, erhalten in den ersten Tagen ihrer Dienstzeit eine Vielzahl persönlicher Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände. Neben dem Feldanzug sowie dem Dienstanzug, den jeder bekommt, wird je nach Aufgabe zusätzliche Ausrüstung ausgegeben.
So erhalten zum Beispiel Angehörige der Gebirgsjägertruppe speziell optimierte Ausrüstung für ihr spezialisiertes Aufgabenspektrum im Gebirge und Hochgebirge wie Bergschuhe und Kälteschutzbekleidung. Aber nicht nur Spezialisten erhalten für den Dienst beziehungsweise auf den Einsatz hin zugeschnittene Artikel der Bekleidung und persönlichen Ausrüstung. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich hier auch für die Truppe im Allgemeinen einiges getan und wird sich in kommenden Jahren verbessern.
Kampfschuhsystem Streitkräfte
Wer von den länger dienenden Soldaten erinnert sich nicht an die Tipps, um teils schlimme Blasen an den Füßen zu vermeiden: etwa zusätzlich die Sportsocken vom Vortag anzuziehen oder Hirschtalgsalbe aufzutragen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Seit 2018 ist damit weitestgehend Schluss. Seither werden Soldatinnen und Soldaten nach und nach mit je einem weiteren Paar schwerer Kampfschuhe sowie einem Paar leichter Kampfschuhe namhafter Hersteller, wie zum Beispiel aktuell Meindl und Haix, ausgestattet.
Diese erfüllen die hohen Leistungsanforderungen der Bundeswehr an Kampfstiefel. Die schweren Kampfschuhe sind innen mit wasserdichter Goretex-Membran ausgestattet und außen aus Leder gefertigt. Zudem haben sie eine griffige, antistatische Sohle. Der leichte Kampfschuh ist aus braunem Leder, weniger steif als die schwere Variante und verfügt neben der Goretex-Membran über eine flexiblere Sohle.
Die Soldaten können zwischen den Modellen frei wählen. Es gibt zudem Varianten für Männer und Frauen. Bis Ende 2022 sollen alle Soldatinnen und Soldaten mit je zwei Paar Kampfschuhen in schwerer Ausführung und einer leichten Version ausgestattet sein.
Kampfbekleidungssatz Streitkräfte
Mit dem Kampfbekleidungssatz Streitkräfte steht Soldatinnen und Soldaten, die für Auslandseinsätze oder vergleichbare Verpflichtungen sowie in der Einsatzvorbereitung gebunden und vorgesehen sind, ein hoch modernes, aufeinander abgestimmtes System bereit. Geeignet für alle Einsatzszenarien in sämtlichen Klimazonen kann der Kampfbekleidungssatz getreu dem Motto auf den Einsatz zugeschnitten (tailored to the mission) lagebezogen angepasst werden. Bestandteile des Kampfbekleidungssatzes Streitkräfte sind unter anderem:
- Kampfjacken und Kampfhosen
- Combatshirt
- Unterwäsche
- Isoschichtjacke und -hose
- Staubschutztuch
- Untergezogener Nässe- und Kälteschutz
- Übergezogener Nässe- und Kälteschutz
In einem ersten Teilschritt erhalten zunächst die Soldatinnen und Soldaten der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 die neue Kampfbekleidung. Bis zum Jahr 2031 sollen dann alle Soldatinnen und Soldaten ausgestattet sein.
Mehr T-Shirts für die Truppe
Standen Soldatinnen und Soldaten bis 2018 nur bis zu fünf Unterhemden zu, so hat sich diese Zahl mittlerweile auf zehn verdoppelt. Zudem wurden die alten, olivgrünen Baumwollshirts durch neue, braune Versionen aus Baumwollmischgewebe ersetzt.
Alltagsmasken für alle Angehörigen der Bundeswehr
Das Coronavirus ist das beherrschende Thema im Jahr 2020 und macht auch nicht vor der Bundeswehr Halt. Zum Schutz der Gesundheit und zur Beachtung der Arbeitsschutzstandards wegen SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 erhalten alle Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr seit Mitte 2020 fünf Alltagsmasken.
Schutzweste Infanterie modifiziert
Für Teilnehmende an Auslandseinsätzen ist die seit 2018 verfügbare Schutzweste Infanterie modifiziert Bestandteil der persönlichen Ausrüstung. Die etwa elf Kilogramm schwere Weste zeichnet sich vor allem durch einen bequemen Sitz und erhöhten Tragekomfort aus. Zudem kann die Weste problemlos vom Soldaten selbst angelegt werden, was nicht immer der Fall bei den Vorgängermodellen war.
Ein weiterer Vorteil ist das Schlaufensystem, an dem Zubehör individuell an der Weste angebracht werden kann. Zudem sind separate Schutzelemente wie Hals- und Schulterschutz gegen Splitter, ein Hüftgurt zur Gewichtsentlastung und eine Anschlaghilfe für das Sturmgewehr G36 Bestandteile der Weste. Die Weste besteht aus hartballistischen Schutzelementen wie Keramik, einem weichballistischen Schutzelement aus Aramidfasern sowie einem Stichschutzelement aus Kunststofflaminat, jeweils im Rücken- und Vorderteil eingearbeitet.
Trotz dieser modernen Weste wird aktuell eine Neuerung beschafft, die zunächst in Teilen der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 zur Verfügung stehen wird. Die Modulare Ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBASTModulare Ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat) geht den Schritt der auftrags- oder anlassbezogenen Ausstattung konsequent weiter. Auch hier steht der Grundsatz von tailored to the mission im Vordergrund.
Ausrüstung für Spezialisten im Gebirge
Der Gebirgsjägertruppe wird für den Einsatz im Hochgebirge oder vergleichbaren Klimazonen mit zusätzlichen Artikeln des Kälteschutzes ausgestattet. Diese Artikel sind auf die besonderen Anforderungen bei extremen Witterungen zugeschnitten. Sie bestehen unter anderem aus Unter- und Überbekleidung, die auf Kälteschutz hin optimiert ist. Darüber hinaus gehören Handschuhe, Schlafsack und Expeditionsschuhe dazu.
Die spezialisierte Ausrüstung wurde erstmals im großem Umfang bei den Übungen Eiskristall 2018 und 2019 in Norwegen eingesetzt. Das Nutzungsspektrum dieser Kälteschutzausstattung erlaubt dabei den Einsatz bis zu einer Temperatur von minus 57 Grad Celsius.