Evakuierungsmissionen Libelle und Pegasus: Nachträgliche Würdigung mit Medaille
Evakuierungsmissionen Libelle und Pegasus: Nachträgliche Würdigung mit Medaille
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Für die Rettung deutscher Staatsangehöriger, ehemaliger Ortskräfte und ihrer Familien sowie weiterer Personen aus Afghanistan wurde im September 2021 erstmalig die Einsatzmedaille Militärische Evakuierungsoperation verliehen. Auch Teilnehmende zweier weiterer Missionen können nun mit der Medaille ausgezeichnet werden.
Einsatzmedaillen: Anerkennung der Auslandsdienste
Die Einsatzmedaille der Bundeswehr wird seit 1991 an Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Beschäftigte der Bundeswehr verliehen, die für mindestens 30 Tage an einer besonderen Auslandsverwendung – also einem Einsatz – oder an einer anerkannten Mission teilgenommen haben. Letztere sind Verwendungen außerhalb von Deutschland, bei denen die Rahmenbedingungen mit denen eines Einsatzes vergleichbar sind. Bisher sind über 70 verschiedene Versionen der Einsatzmedaille gestiftet worden.
Dabei sehen sie auf den ersten Blick alle gleich aus: Sie hängen an einem roten Band mit schwarz-rot-goldenen Randstreifen auf beiden Seiten, haben einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimetern und tragen auf der Vorderseite den Bundesadler im Lorbeerkranz. Der Unterschied liegt im Detail: Eine auf dem Medaillenband quer befestigte Metallspange verrät, für welche Mission oder Auslandsverwendung die Auszeichnung verliehen wurde. Je nach Verweildauer im Einsatz wird sie in Bronze, Silber oder Gold verliehen.
Sonderfall: Militärische Evakuierungsoperationen
Diese Operationen sind im Idealfall innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen. Da die Verleihungskriterien für die Stufe Bronze eine Mindeststehzeit von 30 Tagen im Einsatz vorsehen, gab es für die Teilnahme an militärischen Evakuierungsoperationen bislang keine Einsatzmedaille. Nach der geglückten Afghanistan-Luftbrücke genehmigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Sommer 2021 die Ausnahme, den beteiligten Kräften eine besondere Version der Einsatzmedaille zu verleihen.
Ihre Metallspange trägt die Aufschrift MilEvakOp, die Kurzform für Militärische Evakuierungsoperation. Im Gegensatz zu den üblichen Medaillen ist sie an keine zeitlichen Voraussetzungen gebunden. Nach intensiver Prüfung wurden nun zwei weitere Kurzeinsätze identifiziert, auf die die neue Regelung auch zutrifft: Bei der Operation Libelle wurden am 14. März 1997 aus Albanien 120 und bei der Operation Pegasus zwischen dem 21. Februar und dem 5. März 2011 aus Libyen 262 Personen durch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr evakuiert.
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Neue Medaillen: Auszeichnung nur auf Antrag der Betroffenen
Ehemalige und aktive Bundeswehrangehörige, die an den beiden Operationen teilnahmen, können nun nachträglich mit der Einsatzmedaille MilEvakOp ausgezeichnet werden. Da begründende Unterlagen – insbesondere von Ausgeschiedenen– oft nicht mehr vorliegen, wird Unterstützung benötigt. Betroffene Personen werden gebeten, ihre damalige Teilnahme zu melden und die Verleihung zu beantragen. Insgesamt handelt es sich um etwa 1.300 Frauen und Männer. Die Antragsunterlagen werden nach einer Nachricht an einsatzmedaille@bundeswehr.org zugesandt.
Ehemalige reichen ihre Unterlagen beim zuständigen Landeskommando ein, das nach dem Wohnortprinzip zuständig ist. Die Kontaktdaten des jeweiligen Landeskommandos sind auf der Internetseite des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr hinterlegt. Ehemalige mit ausländischem Wohnsitz richten ihre Anträge direkt an das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Aktive Bundeswehrangehörige wenden sich an ihre Personalbearbeiter in der Einheit. Nach Möglichkeit ist ein Einsatznachweis vorzulegen, beispielsweise eine Kommandierung oder Urkunde. Personen, die laut Führungszeugnis vorbestraft sind oder die während der Operation eine Pflichtverletzung begingen, kann die Auszeichnung verwehrt werden.