Orden und Ehrenzeichen

Evakuierungsmissionen Libelle und Pegasus: Nachträgliche Würdigung mit Medaille

Evakuierungsmissionen Libelle und Pegasus: Nachträgliche Würdigung mit Medaille

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Für die Rettung deutscher Staatsangehöriger, ehemaliger Ortskräfte und ihrer Familien sowie weiterer Personen aus Afghanistan wurde im September 2021 erstmalig die Einsatzmedaille Militärische Evakuierungsoperation verliehen. Auch Teilnehmende zweier weiterer Missionen können nun mit der Medaille ausgezeichnet werden.

Die Einsatzmedaille Militärische Evakuierungsoperation auf rotem Stoff

Besonderheit und Rarität zugleich: Die Verleihung der Einsatzmedaille Militärische Evakuierungsoperation ist nicht an die sonst übliche Mindeststehzeit von 30 Tagen gekoppelt. Bisher wurden damit erst rund 500 Personen ausgezeichnet.

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Einsatzmedaillen: Anerkennung der Auslandsdienste

Die Einsatzmedaille der Bundeswehr wird seit 1991 an Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Beschäftigte der Bundeswehr verliehen, die für mindestens 30 Tage an einer besonderen Auslandsverwendung – also einem Einsatz – oder an einer anerkannten Mission teilgenommen haben. Letztere sind Verwendungen außerhalb von Deutschland, bei denen die Rahmenbedingungen mit denen eines Einsatzes vergleichbar sind. Bisher sind über 70 verschiedene Versionen der Einsatzmedaille gestiftet worden.

Dabei sehen sie auf den ersten Blick alle gleich aus: Sie hängen an einem roten Band mit schwarz-rot-goldenen Randstreifen auf beiden Seiten, haben einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimetern und tragen auf der Vorderseite den Bundesadler im Lorbeerkranz. Der Unterschied liegt im Detail: Eine auf dem Medaillenband quer befestigte Metallspange verrät, für welche Mission oder Auslandsverwendung die Auszeichnung verliehen wurde. Je nach Verweildauer im Einsatz wird sie in Bronze, Silber oder Gold verliehen.

Logo "Funkkreis" und Text "Einsatzmedaille", dahinter Polygonmuster und Einsatzmedaillen an einer Uniform
Über 70 verschiedene Medaillen für Auslandseinsätze und Missionen sind in den vergangenen 25 Jahre gestiftet worden. Wer aktiv an einem Gefecht teilgenommen hat, kann zudem für die Einsatzmedaille „Gefecht“ vorgeschlagen werden.
Audio-Transkription

Sonderfall: Militärische Evakuierungsoperationen

Diese Operationen sind im Idealfall innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen. Da die Verleihungskriterien für die Stufe Bronze eine Mindeststehzeit von 30 Tagen im Einsatz vorsehen, gab es für die Teilnahme an militärischen Evakuierungsoperationen bislang keine Einsatzmedaille. Nach der geglückten Afghanistan-Luftbrücke genehmigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Sommer 2021 die Ausnahme, den beteiligten Kräften eine besondere Version der Einsatzmedaille zu verleihen.

Ihre Metallspange trägt die Aufschrift MilEvakOp, die Kurzform für Militärische Evakuierungsoperation. Im Gegensatz zu den üblichen Medaillen ist sie an keine zeitlichen Voraussetzungen gebunden. Nach intensiver Prüfung wurden nun zwei weitere Kurzeinsätze identifiziert, auf die die neue Regelung auch zutrifft: Bei der Operation Libelle wurden am 14. März 1997 aus Albanien 120 und bei der Operation Pegasus zwischen dem 21. Februar und dem 5. März 2011 aus Libyen 262 Personen durch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr evakuiert.

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Im Ernstfall muss es schnell gehen: Evakuierungen deutscher Staatsbürger aus Krisengebieten übt die Truppe daher regelmäßig wie hier bei der Übung Schneller Adler im Jahr 2018. Verschiedene Truppenteile müssen dabei eng zusammenarbeiten.

Neue Medaillen: Auszeichnung nur auf Antrag der Betroffenen

Ehemalige und aktive Bundeswehrangehörige, die an den beiden Operationen teilnahmen, können nun nachträglich mit der Einsatzmedaille MilEvakOp ausgezeichnet werden. Da begründende Unterlagen – insbesondere von Ausgeschiedenen– oft nicht mehr vorliegen, wird Unterstützung benötigt. Betroffene Personen werden gebeten, ihre damalige Teilnahme zu melden und die Verleihung zu beantragen. Insgesamt handelt es sich um etwa 1.300 Frauen und Männer. Die Antragsunterlagen werden nach einer Nachricht an einsatzmedaille@bundeswehr.org zugesandt.

Viele Menschensteigen aus einem Evakuierungsflugzeug

Der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe begrüßt die aus Albanien geretteten Menschen auf dem Flughafen Köln-Bonn am 14. März 1997. Bei der Operation waren deutsche Soldaten erstmalig seit 1945 wieder in ein scharfes Gefecht verwickelt

Bundeswehr/Detmar Modes
Mehrere Menschen laufen zu einem wartenden Transportflugzeug des Typs Transall C-160

Die aus den Wirren des libyschen Bürgerkrieges 2011 evakuierten Menschen werden zu den wartenden Transportflugzeugen des Typs Transall C-160 der Luftwaffe gebracht. Währenddessen schützen sie deutsche Sicherungskräfte am Boden.

Bundeswehr/Andreas J.

Ehemalige reichen ihre Unterlagen beim zuständigen Landeskommando ein, das nach dem Wohnortprinzip zuständig ist. Die Kontaktdaten des jeweiligen Landeskommandos sind auf der Internetseite des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr hinterlegt. Ehemalige mit ausländischem Wohnsitz richten ihre Anträge direkt an das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Aktive Bundeswehrangehörige wenden sich an ihre Personalbearbeiter in der Einheit. Nach Möglichkeit ist ein Einsatznachweis vorzulegen, beispielsweise eine Kommandierung oder Urkunde. Personen, die laut Führungszeugnis vorbestraft sind oder die während der Operation eine Pflichtverletzung begingen, kann die Auszeichnung verwehrt werden.

von Fabian Friedl

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