Evakuierung Afghanistan: „Eine der größten Luftbrücken der Geschichte“

Evakuierung Afghanistan: „Eine der größten Luftbrücken der Geschichte“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Von einer „zunehmenden Intensität“ bei der Evakuierung aus Afghanistan sprach Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der täglichen Presseinformation. 3.670 Menschen seien bereits in Sicherheit gebracht worden, so Generalinspekteur Eberhard Zorn. Alle zehn Minuten lande und starte ein Flugzeug am Kabuler Flughafen.

Soldaten kontrollieren schutzsuchende Personen in einem eingezäunten Zugangsbereich am Flughafen in Kabul

Andrang: Aus Kabul und aus weiteren Teilen Afghanistans strömen Menschen an den Flughafen in der Hauptstadt und hoffen auf eine baldige Ausreise.

Bundeswehr

„Es ist eine der größten Luftbrücken, in unserer Geschichte und der anderer Länder“, sagte die Ministerin und ergänzte: „26 Länder sind daran beteiligt – vor Ort und an bestimmten Knotenpunkten.“ 2.819 afghanische und rund 340 deutsche Staatsbürger hätten den Hindukusch dank der Bundeswehr bereits verlassen können, ebenso 200 Italiener und 27 weitere NATONorth Atlantic Treaty Organization-Angehörige, führte Zorn weiter aus. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization sei mittlerweile mit einem eigenen Team vor Ort, um deren ehemalige Mitarbeiter zu evakuieren. 600 weitere Gefährdete würden am Dienstag am Flughafen Kabul auf ihre Abreise warten, berichtete der Generalinspekteur aus einem Gespräch mit Brigadegeneral Jens Arlt, Kontingentführer der deutschen Evakuierungsoperation, der vor Ort in der afghanischen Hauptstadt ist.

Terrorgefahr steigt – höhere Sicherheitsmaßnahmen

Obwohl immer mehr Gefährdete ausgeflogen werden könnten, sei die Situation in Kabul „von einer zunehmenden Dynamik geprägt“, so Kramp-Karrenbauer. Zum einen steige die Zahl der Flüchtlinge aus anderen Teilen des Landes, die nach Kabul strömten und versuchten, auf das Flughafengelände zu gelangen. Zum anderen gehe von verschiedenen Terrorgruppen eine steigende Gefahr aus. Die Bedrohungslage verschärfe sich weiter, so Zorn. Hinweisen aus amerikanischen Quellen zufolge würden immer mehr Selbstmordattentäter des IS„Islamischer Staat“ in die afghanische Hauptstadt kommen. Daraus ergebe sich eine größere Bedrohung, auf die mit erhöhten Vorsichtsmaßnahmen reagiert werde, führte der Generalinspekteur aus.

Wie lange die Evakuierungsoperation weitergehen werde, bleibe noch abzuwarten. Das hänge von den USA ab, ob die amerikanischen Truppenteile ab dem 31. August noch vor Ort sein würden oder wie angekündigt zum Monatsende abzögen. Mit Spannung blicke man auch auf die Gespräche während des G7Gruppe der Sieben-Gipfels und die daraus resultierenden Ergebnisse.

Die radikal-islamistischen Taliban hätten den 31. August bereits als „rote Linie“ angekündigt. Sollte die Evakuierungsoperation danach noch weitergeführt werden, könnte das eine entsprechende Reaktion nach sich ziehen. Diese Aussage nehme die Ministerin „sehr ernst“, wie sie in der Pressekonferenz beteuerte. Die Taliban hatten in der Vergangenheit bereits den 31. Mai als „rote Linie“ benannt. Dass diese Frist auf den 31. August verschoben wurde, war das Ergebnis aus den Gesprächen zwischen Amerikanern und Taliban.

von Amina Vieth

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