Nachgefragt

„Es geht um das Leben in Freiheit und Frieden“

„Es geht um das Leben in Freiheit und Frieden“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Seine Analysen sind gefragt: In der Abteilung Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium ist Oberst i. G. Ralf Feldotto mit Bedrohungsbeurteilungen befasst. Um dem Abnutzungskrieg Russlands standzuhalten, brauche die Ukraine die geschlossene Unterstützung des Westens, sagt Feldotto im Gespräch mit Moderator Hauptmann Hannes Lembke.

Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen

Für das Verteidigungsministerium fertigt Oberst Feldotto Bedrohungsanalysen an. Diese Woche ist er das zweite Mal Gast bei „Nachgefragt“. Im Gespräch mit Hauptmann Hannes Lembke schildert er seine Sicht auf das Kriegsgeschehen.

Vor genau vier Monaten am 24. Februar überfiel Russland seinen Nachbarstaat Ukraine. Die erbitterten Kämpfe fordern seitdem Zehntausende Tote. Trotz enormer Verluste und massiver Gegenwehr der ukrainischen Streitkräfte gewinnt der Aggressor im Donbass langsam die Oberhand. 

Hammer und Amboss

Nachdem die versuchte Einkesselung der Verteidiger erfolglos geblieben sei, wende Russland im Donbass nun eine Strategie von Hammer und Amboss an, so Oberst Feldotto. „Man klärt die Stellungen der Ukraine auf, versucht sie mit Artillerie und Jagdbombern zu zerstören und tritt dann wieder an, um diesen Bereich zu nehmen.“ Russland komme aber nur langsam voran, weil die Geländeverhältnisse für die Angreifer schwierig seien. „Die russischen Streitkräfte konnten eigentlich nur im Bereich des Oblasts Luhansk vier Prozent Geländegewinne erreichen.“

Russland setzt auf Abnutzung

Präsident Putin habe sein Land auf einen Opfergang eingeschworen, so der Experte für militärisches Nachrichtenwesen. „Er hat das zeitlich nicht limitiert. Sondern er hat deutlich gesagt, er möchte die Abnutzungsstrategie bemühen.“ Die russische Artillerie sei jener der Ukraine in punkto Reichweite deutlich überlegen – sie sei für die großen Verluste der ukrainischen Streitkräfte verantwortlich. Deshalb sei die Unterstützung der Verteidiger mit modernen Artilleriesystemen wie der Panzerhaubitze 2000 aus Deutschland so wichtig: Ihre Mobilität und Feuerkraft bringe der Ukraine einen erheblichen Vorteil.

In den besetzten Gebieten der Ostukraine werde bereits mit dem Umbau der Gesellschaft begonnen, so der Militäranalyst. „Die Russen sind dort, nicht um zu gehen, sondern um zu bleiben.“ Russlands Führung sei klar, dass die Ukraine den Krieg ohne westliche Unterstützung nicht durchhalten könne. Putin sei aber von der Geschlossenheit des Westens überrascht worden. Diesen Zusammenhalt wolle er aufsprengen: durch Machtdemonstrationen, Einschüchterung und Propaganda. Der Westen dürfe sich nicht auf dieses Spiel einlassen, so Oberst Feldotto. Alle Bürger und Bürgerinnen in Deutschland und Europa müssten ihren Beitrag leisten. „Es geht um das Leben in Frieden und Freiheit.“

Zur Person: Oberst im Generalstabsdienst Ralf Feldotto wurde 1965 geboren. Seit Mitte der 1980er-Jahre dient er in der Bundeswehr. Unter anderem kommandierte er ein Fallschirmjägerbataillon. Mehrfach war Feldotto im Auslandseinsatz. Nach dem Generalstabslehrgang diente er beim Heeresführungskommando, dem heutigen Kommando Heer. Heute ist er Referatsleiter in der Abteilung Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Krisenfrüherkennung und die Beurteilung von Bedrohungen weltweit. Feldotto war Ende April schon einmal zu Gast bei ,,Nachgefragt''.

von Timo Kather

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Weitere Folgen