Orden und Auszeichnungen

So entsteht eine Einsatzmedaille

So entsteht eine Einsatzmedaille

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Sie hängt am schwarz-rot-goldenen Band und hat einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimetern. Es gibt sie in Bronze, Silber und Gold, auf der Vorderseite trägt sie einen Bundesadler – die Einsatzmedaille der Bundeswehr.

Nahaufnahme von Einsatzmedaillen der Bundeswehr in Gold und Silber

Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erhalten nach dem Auslandseinsatz eine Einsatzmedaille zur Erinnerung. Abhängig von der jeweiligen Einsatzzeit wird sie in den Varianten Bronze, Silber und Gold verliehen.

Bundeswehr/Björn Wilke

Auf einer Metallspange, die auf dem Band aufgelegt ist, wird der Einsatzname aufgeführt. Alle Soldatinnen und Soldaten kennen die Einsatzmedaille, mehreren tausend ist sie bereits für unterschiedliche Auslandseinsätze verliehen worden. Doch wie entsteht sie eigentlich und wer hat Anspruch auf das Ehrenzeichen?

Geburtsstunde der Einsatzmedaille

Am 26. Juni 1996 wurden Soldaten zum ersten Mal mit einer Einsatzmedaille ausgezeichnet. Bekommen sollten sie ab dem Zeitpunkt alle, die mindestens 30 Tage an einem Auslandseinsatz erfolgreich beteiligt waren. Der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe händigte die ersten 26 Exemplare an Bundeswehrangehörige aus, die am internationalen IFORImplementation Force-Einsatz in Bosnien, an der Embargoüberwachung in der Adria, an den UNUnited Nations-Aktionen für Inspektionen im Irak, an Beobachtungsmissionen der Vereinten Nationen in Georgien und an der OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa-Mission in Tschetschenien teilgenommen hatten. Rühe lobte dabei die „beispielshafte Haltung und großartigen Leistungen“ der Beteiligten. Sie hätten Menschen in Not und Bedrängnis geholfen, Überleben gesichert und Zeichen für Menschlichkeit und friedliches Miteinander gesetzt.

2019 wird der Stichtag für die Verleihung einer Einsatzmedaille auf den 1. November 1991 vorverlegt. Mehr als 2.600 Veteraninnen und Veteranen können nachträglich eine Auszeichnung für ihren Einsatz erhalten. Mit der Einsatzmedaille setzte die Bundeswehr selbst ein Zeichen. Zum einen war sie eine Ergänzung zu Auszeichnungen internationaler Organisationen wie den Vereinten Nationen, der NATONorth Atlantic Treaty Organization oder der 2010 aufgelösten Westeuropäischen Union. „Es war und ist aber auch ein klassisches Ehrenzeichen, das den Wandel der Streitkräfte von einer Armee der Landesverteidigung zu einer Armee im Auslandseinsatz sichtbar macht“, sagt Uwe B., der im Verteidigungsministerium (BMVgBundesministerium der Verteidigung) für Auszeichnungsangelegenheiten mitverantwortlich ist. Gemeinsam mit Oberstleutnant Günther D. begleitet er den Entstehungsprozess neuer Einsatzmedaillen.

Erinnerungszeichen mit ideellem Wert

„Wir verfolgen die politische Entwicklung ganz genau und sobald ein Beschluss des Bundestags vorliegt, machen wir uns daran, eine neue Einsatzmedaille zu schaffen“, erzählt Uwe B. Insbesondere gehe es dabei um die Bezeichnung des Einsatzes, der auf der Spange steht. Nicht immer sind die Worte so prägnant und kurz wie beim ISAFInternational Security Assistance Force-Einsatz in Afghanistan oder dem UNMILUnited Nations Mission in Liberia-Einsatz in Liberia. 

Die Medaille an sich sieht immer gleich aus, auch die Voraussetzungen sind immer die gleichen: Wer mindestens 30 Tage in einem Auslandseinsatz war, bekommt die bronzene Medaille, ab 360 Tagen die silberne und ab 690 Tagen die goldene. „Es ist ein reines Erinnerungszeichen im Sinn einer Teilnahmemedaille. Der Sachwert ist mit durchschnittlich vier Euro gering, der ideelle Wert für die Ausgezeichneten aber bedeutsam“, sagt Uwe B.

Urkunden und Medaillen entstehen

Wenn die Stiftung einer Einsatzmedaille gebilligt wurde, kommt Hauptfeldwebel Christian B. vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln zum Einsatz. Er erhält die gezeichnete Vorlage der Verteidigungsministerin oder des Verteidigungsministers, in der steht, um welche Einsatzmedaille es sich handelt und wie viele gefertigt werden müssen. „Ich fange dann an, einen Entwurf für die Verleihungsurkunde zu erstellen, den ich mit dem BMVgBundesministerium der Verteidigung abstimme“, erklärt er. 

Mit der Haushaltsabteilung klärt er die Kosten für die Produktion der Metallstücke. Diese fallen sehr unterschiedlich aus: So wurden für Resolute Support, dem Nachfolger von ISAFInternational Security Assistance Force in Afghanistan, mehrere tausend Medaillen hergestellt, während es für kleinere Einsätze nur gut 150 waren. „Sobald ich das Okay habe, erteile ich einem Beschaffer den Auftrag, die Medaillen und Bandstege bei einer Firma fertigen zu lassen. Bei längeren Namen wie bei der Seenotrettung, lasse ich mir vorab ein PDF schicken, um zu sehen, wie das überhaut aussieht“, sagt Christian B. In Kartons werden die fertigen Medaillen und Ordensschnallen dann ein bis zwei Wochen später geliefert, der Hauptfeldwebel fügt noch die Urkunden hinzu und leitet das Paket nach Darmstadt zur Feldpost weiter. Von dort treten die Ehrenmedaillen ihre Reise in die Einsatzgebiete an. 

Die Verleihung In einer feierlichen Zeremonie, der sogenannten Medal Parade, werden die Ehrenmedaillen meist kurz vor dem Ende des Einsatzes vom zuständigen Disziplinarvorgesetzten ab der Ebene des Bataillonskommandeurs überreicht. Den Empfang müssen die Geehrten schriftlich bestätigen. „Damit hinterher nicht einer kommt und sagt: ‚Ich habe gar keine Medaille bekommen‘. Das können wir genau überprüfen“, unterstreicht Uwe B.

von Redaktion der Bundeswehr 

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