Saber Strike 2024

Einfach unverzichtbar: Die Unterstützungskräfte bei Saber Strike

Einfach unverzichtbar: Die Unterstützungskräfte bei Saber Strike

Datum:
Ort:
Polen
Lesedauer:
4 MIN

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Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Saber Strike ist nicht nur für die Kampfkompanien ein Härtetest. Jenseits der Schießbahnen leisten auch ihre Unterstützungskräfte Schwerarbeit. Wir haben mit Versorgungsoldaten, Sanitätskräften und Panzerpionieren gesprochen – und auch der Feldküche einen Besuch abgestattet.

Soldaten in einem großen Zelt geben Mittagessen aus

Mampf, multinational: Die Feldköche des Jägerbataillons 1 der Bundeswehr geben während der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Saber Strike jeden Tag rund 1.600 warme Mahlzeiten aus

Bundeswehr/Jana Neumann

Geschmäcker sind verschieden

Die ersten hungrigen Gäste trudeln schon ab 11:30 Uhr ein, um Punkt zwölf Uhr stehen hundert Soldatinnen und Soldaten in einer 50 Meter langen Schlange vor der Essenausgabe im Verpflegungszelt. Stabsunteroffizier Martin G.* und seine zehn Kameraden von der Feldküche haben alle Hände voll zu tun, um sie satt zu kriegen.

Zweimal am Tag gibt es warmes Essen für die rund 800 Soldatinnen und Soldaten des deutschen Gefechtsverbandes bei Saber Strike: Einmal morgens, einmal mittags. „Ein Teil von uns fängt um 03:30 Uhr mit der Arbeit an, weil es ab 06:30 Uhr Frühstück gibt“, sagt G. Sobald die Frühstückszeit vorbei ist, beginnen schon die Vorbereitungen für das Mittagessen.

Das Jägerbataillon 1 der Bundeswehr ist für die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Saber Strike in das 2. Kavallerieregiment der USUnited States-Armee integriert worden. Gekocht wird daher mit Fertigrationen der USUnited States-Amerikaner, die palettenweise per Gabelstapler angeliefert werden. „Jeden Tag gibt es eine kleine Überraschung“, sagt G. „Wir wissen nie, was kommt.“

Das Essen findet nicht bei jedem Uniformierten Anklang. „Das Essen ist entweder sehr scharf oder sehr süß“, sagt Stabsunteroffizier G. Gegessen wird es trotzdem – der Übungsbetrieb macht hungrig.

Rund um die Uhr für die Patienten da

Das wärmste Zelt im ganzen Feldlager ist das des Sanitätsdienstes. „Es wäre schlecht, wenn unsere Patienten frieren“, sagt Oberfeldarzt Michael S.*, der sich mit seinem 15-köpfigen Team um die medizinische Versorgung des deutschen Gefechtsverbandes kümmert. „Zum Beispiel sinkt die Blutgerinnung rapide ab, wenn der Patient auskühlt.“

Ein Soldat untersucht einen anderen Soldaten in seinem Zelt

Wo drückt denn der Schuh? Oberfeldarzt Michael S. und sein Team von Sanitätern sind rund um die Uhr für ihre Kameradinnen und Kameraden da.

Bundeswehr/Jana Neumann

Der Oberfeldarzt und seine Rettungssanitäter sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für ihre Kameradinnen und Kameraden erreichbar. „Vormittags machen wir eine ganz normale truppenärztliche Sprechstunde, genau wie zu Hause. Im Schwerpunkt gewährleisten wir aber die rettungsdienstliche Versorgung innerhalb und außerhalb des Feldlagers“, sagt S. Wenn die Jägersoldatinnen und -soldaten am Nachmittag auf die Schießbahn fahren, ist immer auch ein Rettungstrupp dabei. „Bisher gab es noch keinen Notfall – Gott sei Dank“, sagt Oberfeldarzt S. „Aber wenn etwas passiert, dann sind wir da.“

Alles, was gebraucht wird

Die dritte Kompanie des Versorgungsbataillons 7 hat ihr Lager auf einem weitläufigen Parkplatz gleich außerhalb des Feldlagers aufgeschlagen. Der Platz wird gebraucht: 130 Soldatinnen und Soldaten sind mit 60 Fahrzeugen aus ihrem Heimatstandort Unna angerückt, um die logistische Versorgung des deutschen Gefechtsverbandes sicherzustellen.

Die Instandsetzung der Gefechtsfahrzeuge ist dabei nur ein Teil unserer Arbeit“, sagt Hauptmann Christian L.*, der Kompaniechef. „Wir kümmern uns auch um den Transport und den Abschub, haben ein mobiles Ersatzteillager dabei und verwalten alle möglichen Verbrauchsgüter von der Munition bis zur Verpflegung.“ 

Doch vor allem geht es auf der „Platte“ darum, Defekte an den Gefechtsfahrzeugen so schnell wie möglich zu beheben. „Wir nehmen die Fahrzeuge bis spät in den Abend an, danach gibt es eine Rufbereitschaft“, sagt Hauptmann L.* „Wir haben schon 200 Instandsetzungsstunden geleistet und haben weitere 100 im Vorlauf.“ In der restlichen Zeit werde ausgebildet, sagt der Kompaniechef. „Gestern haben wir eine Verladeübung mit den Amerikanern gemacht, und bald wollen wir an einem Stryker-Radpanzer schrauben.“

Soldaten verzurren ein GTK Boxer für den Transport

Den Boxer an die Kette legen: Soldaten des Versorgungsbataillons 7 der Bundeswehr üben, wie man einen Radpanzer transportsicher macht

Bundeswehr/Jana Neumann
Mehrere Soldaten bauen einen spanischen Reiter

Spanischer Reiter: Es braucht nur etwas Holz, ein paar Nägel und eine Rolle Stacheldraht, um eine tragbare Straßensperre zu konstruieren

Bundeswehr/Jana Neumann

Mit einfachen Mitteln viel erreichen

Abseits des Trubels des Feldlagers und der Schießbahnen des Truppenübungsplatze Bemowo Piskie zeigen Hauptmann Tim O.* und seine Panzerpioniere, wie man den Gegner dahin bringt, wo man ihn haben will. Auf einer Wiese mitten im Wald haben die Soldaten der dritten Kompanie des Panzerpionierbataillons 1 aus Holzminden einen Lehrpfad mit einer Reihe von Stationen angelegt. Learning by doing ist angesagt. „Wir vermitteln Grundfähigkeiten der Pioniere“, sagt Kompaniechef O. „Jede Soldatin und jeder Soldat sollte das können.“

Die Panzerpioniere sind Kampfunterstützer – sie sind immer mit dabei, wenn die Kampftruppen in Aktion treten. Während der Übung Saber Strike weisen die Panzerpioniere jeden Tag eine Gruppe von Jägersoldatinnen únd-soldaten in ihr Handwerk ein. Sie zeigen ihnen zum Beispiel, wie man einen spanischen Reiter konstruiert, eine tragbare Straßensperre aus Holz und Stacheldraht. Oder einen Flandernzaun, einen kaum überwindbaren Stacheldrahtverhau. Auch die Sicherung eines Gefechtsstandes mittels einer Minensperre wird gezeigt. Diese kann dann ausgelöst werden, wenn sich ein Gegner nähert.

Feindliche Kräfte könnten so verlangsamt, verwirrt, oder sogar zur Umkehr gezwungen werden, sagt Hauptmann O. – und das wiederum könne zum Beispiel für einen Feuerüberfall genutzt werden. „Mit einfachen Mitteln viel Wirkung zu erzielen: Das ist Sinn und Zweck des Ganzen“, sagt der Offizier der Panzerpioniere.

*Namen zum Schutz abgekürzt.

von Timo Kather

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