Neuer Gedenktag

Deutschlands nationaler Veteranentag – Ab 2025 jedes Jahr am 15. Juni

Deutschlands nationaler Veteranentag – Ab 2025 jedes Jahr am 15. Juni

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
5 MIN

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Deutschland bekommt einen nationalen Veteranentag. Das hat der Bundestag in seiner Sitzung vom 25. April 2024 mit großer Mehrheit beschlossen. Am 15. Juni eines jeden Jahres sollen demnach die Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr künftig geehrt und ihnen somit mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit verschafft werden.

Eine Portraitaufnahme von Generalleutnant Hoppe, der in einem Büro einer Person gegenüber sitzt

Wünscht sich Respekt für die Veteraninnen und Veteranen: Generalleutnant Andreas Hoppe ist seit dem 1. April 2024 Stellvertreter des Generalsinspekteurs und damit auch der Beauftragte für Veteranenangelegenheiten der Bundeswehr

Bundeswehr/Tom Twardy

Der Veteranentag soll der Anerkennung und Wertschätzung der Gesellschaft für die besonderen Leistungen von Soldatinnen und Soldaten Ausdruck verleihen. Zur Ausgestaltung dieses Tages hat das Parlament die Bundesregierung aufgefordert, eine zeitgemäße und nachhaltige Durchführung zu konzipieren. Dabei wird von einer zentralen Feier in Berlin ausgegangen, wobei weitere Veranstaltungen in den Ländern und Kommunen möglich sein sollen.

Die Feierlichkeiten sollen am Wochenende vor oder nach dem 15. Juni stattfinden, sollte der Veteranentag auf einen Werktag fallen. Es wird angestrebt, Veteraninnen und Veteranen für eine aktive Beteiligung zu gewinnen. Der erste bundesweite Veteranentag soll im Jahr 2025 stattfinden.

Eine Portraitaufnahme von Verteidigungsminister Boris Pistorius während eines Interviews
Boris Pistorius, Deutscher Bundestag, 25. April 2024 Bundeswehr/Marc Tessensohn
„Es geht um die Anerkennung derjenigen, die in letzter Konsequenz bereit sind, das Äußerste für andere zu geben und die ihr Leib und Leben für unser Land einsetzen. Und es geht um ihre Familien.“

Neben dem Beschluss zur Einführung eines Veteranentages hat der Bundestag auch eine nachhaltig bessere Fürsorge und Versorgung von Veteraninnen und Veteranen und ihren Familien beschlossen – insbesondere für die einsatzgeschädigten unter ihnen. Dazu gehören beispielsweise Rehabilitationsmaßnahmen, Therapieangebote und Betreuungskonzepte. Die Bundesregierung wird auch hierzu vom Parlament aufgefordert, konkrete Schritte einzuleiten.

Generalleutnant Andreas Hoppe ist Beauftragter für Veteranenangelegenheiten der Bundeswehr. Im Kurzinterview spricht der Stellvertreter des Generalinspekteurs über seinen Blick auf den Veteranentag und die Veteranenkultur in Deutschland. 

Deutschland bekommt einen nationalen Veteranentag. Was verbinden Sie damit und welche Erwartungen knüpfen Sie daran?

Mit dem Beschluss des Bundestags, einen Veteranentag einzuführen, haben wir einen wichtigen, aber auch längst überfälligen Schritt zur Steigerung der Anerkennung und Wertschätzung unserer Veteraninnen und Veteranen vollzogen. Dafür haben die in der Veteranenarbeit engagierten Verbände, unter anderem der Bund Deutscher Einsatzveteranen oder der Deutsche Bundeswehr-Verband, die ich hier stellvertretend für eine Vielzahl von aktiven Akteuren nennen möchte, mehr als ein Jahrzehnt gekämpft. Der gemeinsame Antrag der Regierungsfraktionen SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands, Bündnis 90/Die Grünen und FDPFreie Demokratische Partei sowie der Unionsfraktion ist ein starkes Zeichen und zeigt, dass die Veteraninnen und Veteranen in der Gesellschaft wahrgenommen werden. 

Meine Erwartung ist nun, dass dies nicht ein Tag der Bundeswehr für die Bundeswehr wird, sondern ein Gedenktag, der initiiert durch die Politik in die Gesellschaft hineinstrahlt und von dieser getragen wird. Im Mittelpunkt sollen unsere Veteraninnen und Veteranen stehen. Darüber hinaus ist der Veteranentag ein wichtiger Baustein zur Etablierung einer Veteranenkultur in Deutschland. Er ist das weithin sichtbare Zeichen der Verbundenheit der Gesellschaft mit den Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr. 

Das Datum des Veteranentags ist mit dem 15. Juni bereits festgelegt. Ein Konzept zur Durchführung soll noch erarbeitet werden. Was sollte das Konzept Ihres Erachtens berücksichtigen?

Der 15. Juni ist ein gutes Datum. Es wurde sehr bewusst gewählt. Am 15. Juni 2019 hat die damalige Verteidigungsministerin, Ursula von der Leyen, im Rahmen des Tags der Bundeswehr erstmals Veteranenabzeichen an Veteranen ausgehändigt. Des Weiteren war es den Initiatoren wichtig, den Tag öffentlich und sichtbar feiern zu können. Deshalb fiel die Wahl auf den Frühsommer.

Zum jetzigen Zeitpunkt bereits Inhalte des Konzepts zur Ausgestaltung der Feierlichkeiten anlässlich des Veteranentags vorwegzunehmen, wäre verfrüht. Selbstverständlich werden wir als Teil der Bundesregierung maßgeblich an der Erstellung des Konzepts mitarbeiten. Gleichwohl ist bereits im Antrag festgelegt, dass dies in Zusammenarbeit mit dem Bundestag erfolgt. Dabei sollen der Verteidigungsausschuss des Bundestags und die Wehrbeauftragte, beteiligte Ressorts sowie Veteranenverbände, Sozial- und Wohlfahrtsverbände und andere relevante gesellschaftliche Akteure einbezogen werden. Dies konnte mit Blick auf die Kürze der Zeit noch nicht erfolgen. Da ich um die guten Ideen sowohl unserer Abgeordneten als auch innerhalb der Veteranen-Community weiß, halte ich dieses Vorgehen schon im Sinne der Sache für alternativlos.    

Im Mittelpunkt des Veteranentags steht die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen von Soldatinnen und Soldaten. Wie sieht das Verhältnis der deutschen Gesellschaft zu ihren Veteraninnen und Veteranen aus, das Sie sich wünschen?

Die Steigerung der Anerkennung und Wertschätzung auf der einen sowie die Verbesserung der Betreuung und Fürsorge auf der anderen Seite sind die zentralen Säulen der Veteranenarbeit der Bundeswehr. Wer unter Einsatz seines Lebens für Recht und Freiheit eintritt, hat Anerkennung und Wertschätzung verdient. Ebenso darf niemand, der in diesem Zusammenhang physischen oder psychischen Schaden genommen hat, das Gefühl haben, mit seiner Situation alleingelassen zu werden. Dem widmen sich unsere Maßnahmen der Betreuung und Fürsorge. 

Von der deutschen Gesellschaft erwarte ich daher zum einen Interesse und zum anderen Respekt. Ein ehrliches Interesse für die Menschen in der Bundeswehr ist Voraussetzung für ein Verständnis dessen, was Soldatinnen und Soldaten leisten. Respekt voreinander wünsche ich mir im Allgemeinen, besonders aber für unsere Veteraninnen und Veteranen.

Sie sind seit dem 1. April dieses Jahres Stellvertreter des Generalinspekteurs und damit auch der neue Beauftragte für Veteranenangelegenheiten der Bundeswehr. Welche Themen stehen auf Ihrer Agenda? Was haben Sie sich vorgenommen?

In den letzten Jahren hat sich bereits viel getan. Insbesondere in den letzten zwölf Monaten haben wir große Fortschritte erzielt. Und wenn ich wir sage, meine ich alle Akteure, die sich in der Veteranenarbeit engagieren. Ohne das Zusammenspiel von Interessenverbänden, Volksvertreterinnen und Volksvertretern sowie der Administration wären der große Erfolg der Invictus Games in Düsseldorf 2023, die Einführung des Veteranentags, der erste Veteranenkongress oder die Einrichtung des Veteranenbüros nicht denkbar gewesen.

Damit öffnen sich aber auch neue Perspektiven oder um es militärisch auszudrücken, ergeben sich zwangsläufig neue Aufträge. Das Veteranenbüro dient beispielsweise keinem Selbstzweck. Die Arbeit dort identifiziert unter Umständen neuen Handlungsbedarf. Das haben die ersten Monate seines Bestehens bereits deutlich gemacht. Und auch der Veteranentag stellt erst den Anfang der Etablierung einer Veteranenkultur in Deutschland dar. Insofern gilt es, auf der Basis des Erreichten den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

von Johannes Friedemann

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