Nicht Tour de France, aber Tour de Den Haag: Rennradfahren bei den Invictus Games
Nicht Tour de France, aber Tour de Den Haag: Rennradfahren bei den Invictus Games
- Datum:
- Ort:
- Den Haag
- Lesedauer:
- 2 MIN
Mit 20 bis 25 Kilometern pro Stunde bretterten die Athleten über den Asphalt. Alle 30 Sekunden startete ein Zeitrennen, bei dem Team Germany in den Kategorien Renn- und Liegerad antrat. Die Zeit war relativ. Wichtig war, dass jeder wohlbehalten ins Ziel kam. Am letzten Tag der Invictus Games zeigte sich Deutschland nochmals motiviert.
Eine Mischung aus jubelnder Menschenmenge, stimmungsvoller Musik und klickender Gangschaltung war am Freitag im Zuiderpark zu hören: Am letzten Tag der Invictus Games standen die Disziplinen Renn- und Liegeradfahren an. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehm milder Temperatur traten 17 Nationen ein letztes Mal an, um den Asphalt mit ihren Rädern zum Glühen zu bringen.
Acht deutsche Athleten im Rennen
Baggi legte als erster Deutscher einen fulminanten Start hin und strampelte ordentlich in den Kurbeln. Jeweils 30 Sekunden zeitversetzt traten Dieter, Laube, Marco, Rücki und Franz-Josef an. Die deutschen Athleten bekamen tobende Unterstützung von Family and Friends sowie dem niederländischen Moderationsteam, das jeden einzelnen Teilnehmenden vor dem Start persönlich ankündigte. Dieter und Baggi haben eine herausragende Zeit erzielt und sich für das Finale qualifizieren können.
Alex war auch am Start. Gemeinsam mit Micha trat er im Liegeradfahren an. Im Unterschied zum herkömmlichen Fahrrad hat das Liegerad keinen Sattel, sondern einen Netz- oder Schalensitz. Pedale und Tretlager sind vorne angebracht. „Ich bin vor meiner Erkrankung so gern Fahrrad gefahren, aber wegen meines gestörten Gleichgewichtssinnes hätte ich irgendwann andere Menschen gefährdet. Am Anfang habe ich das Liegerad abgelehnt – es hat drei Räder und die Position ist sehr viel niedriger als bei einem normalen Rad“, sagt Alex. „Man fühlt sich angreifbarer. Ich kam mir richtig doof vor. Mittlerweile habe ich gelernt, es anzunehmen und bin jetzt sogar stolz drauf.“ Der Athlet leidet an einem inoperablen Schädelbasistumor.
Zeit ist relativ – Hauptsache ins Ziel kommen
Ein ausländischer Athlet auf zwei Rädern konnte wegen Erschöpfung nicht mehr ins Ziel einfahren. Kurzerhand entschied er sich, abzusteigen und sein Rad ins Ziel zu schieben. Lautstark wurde er bejubelt. „So ist das bei den Invictus Games. Wer als Letztes ins Ziel kommt, wird am meisten gefeiert“, sagt der deutsche Teamarzt Philipp.
Das Renn- und Liegeradfahren bot einen schönen Abschluss für die vergangenen sechs Tage. Alle Athletinnen und Athleten haben ihrem Motto „I am invictus – ich bin unbesiegbar“ alle Ehre gemacht und gezeigt, dass ein verletzter, erkrankter oder verwundeter Mensch sich durch den Sport zurück ins Leben kämpfen kann.