Staatsvertrag angestrebt: Bundeswehr bekommt Militärrabbiner

Staatsvertrag angestrebt: Bundeswehr bekommt Militärrabbiner

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Die Bundeswehr bekommt künftig Militärrabbiner. Denn auch Soldaten jüdischen Glaubens sollen eigene Seelsorger haben. Erstmalig nach rund 100 Jahren werden damit Militärrabbiner in den deutschen Streitkräften dienen.

Damit wird der Vielfalt der Bundeswehr Rechnung getragen, denn nicht nur Christen dienen in der Bundeswehr. Auch in den USA, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden gibt es Militärrabbiner. „Wir wollen den jüdischen Kameradinnen und Kameraden innerhalb der Bundeswehr die geistliche Begleitung ermöglichen,“ sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Der Anspruch auf ungestörte Religionsausübung und Seelsorge sei im Soldatengesetz verankert, so die Ministerin. Dies gelte für alle Religionen gleichermaßen.

Ein Rabbiner steht vor Bundeswehrsoldaten

Noch gibt es in den Streitkräften keine, jedoch soll das ein Staatsvertrag ändern: Die Bundeswehr bekommt Militärrabbiner.

dpa/Soeren Stache

Es geht um eine einstellige Zahl an Rabbinern

Deutschland und der Zentralrat der Juden in Deutschland wollen einen entsprechenden Staatsvertrag aushandeln. Er soll sich an den Staatsverträgen mit den christlichen Kirchen orientieren. Der Zentralrat soll die Kandidaten vorschlagen, die Bundeswehr wird die Rabbiner auswählen.

Die Seelsorger sollen auch in den Einsatzgebieten dienen und müssen sowohl fachlich wie auch gesundheitlich geeignet sein. Zudem müssen sie sich einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Die fachliche Aufsicht über die Rabbiner liegt dabei beim Zentralrat, die Dienstaufsicht bei der Bundeswehr. Zunächst soll eine niedrige einstellige Zahl an Militärrabbinern eingestellt werden.

Auch die muslimische Seelsorge in der Bundeswehr soll verbessert werden. Da es in Deutschland keinen repräsentativen Dachverband der muslimischen Glaubensrichtungen gibt, kann aus rechtlichen Gründen jedoch kein Staatsvertrag geschlossen werden. Deshalb sollen muslimische Geistliche über sogenannte Gestellungsverträge an die Bundeswehr gebunden werden. Die Details sind noch zu verhandeln.

300 Juden und 3.000 Muslime in der Bundeswehr

So unterschiedlich unsere Soldatinnen und Soldaten sein mögen: Es eint sie der Eid, den sie geschworen haben“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. „Sie haben sich den Grundsätzen und Werten unseres Grundgesetzes verpflichtet und gelobt, Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen und zu verteidigen.“ Sie alle seien ein unverzichtbarer Teil der modernen Bundeswehr, so die Ministerin.

Angaben zum Glauben sind in der Bundeswehr freiwillig. Daher kann nur geschätzt werden, wie viele Bundeswehrangehörige welcher Religion folgen. Demnach gibt es etwa 300 Bundeswehrangehörige jüdischen Glaubens und etwa 3.000 Bundeswehrangehörige muslimischen Glaubens. Hinzu kommen rund 53.000 Protestanten und 41.000 Katholiken.

Bislang wurde die Militärseelsorge in der Bundeswehr von Vertretern der beiden großen christlichen Konfessionen geleistet. Allerdings vermittelt das Zentrum für Innere Führung für Juden und Muslime auch seelsorgerische Angebote außerhalb der Bundeswehr.


von  Redaktion der Bundeswehr

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