Breakthrough: Eine Übung mit zwei Gewinnern

Breakthrough: Eine Übung mit zwei Gewinnern

Datum:
Ort:
Ungarn
Lesedauer:
3 MIN

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Aus dem beschaulichen Weiden in der Oberpfalz starteten Ende September ganze Züge, beladen mit Rohrartillerie des Artilleriebataillons 131: Über 100 Artilleristen und Unterstützer machten sich auf den Weg zur bilateralen Übung Breakthrough 2021 nach Ungarn.

Ein ungarischer Soldat belädt eine Panzerhaubitze 2000 mit Munition. Neben ihm steht ein deutscher Soldat.

Kraft und Präzision sind gefordert: Nur geschultes Personal kann die Panzerhaubitze per Hand laden. Dieser ungarische Kamerad hat bereits die notwendigen Ausbildungen in Deutschland absolviert.

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Mit ihnen kamen jede Menge Fahrzeuge und Material – und natürlich mehrere Panzerhaubitzen 2000 des Bataillons. Ihr Ziel: der größte Truppenübungsplatz Ungarns nordwestlich des Sees Balaton, in Deutschland auch als Plattensee bekannt. Ihre Mission: die Vertiefung der Kooperation mit den Ungarn. Die Besonderheit: Sie sind die erste deutsche Artillerieeinheit, die in Ungarn üben kann.

Ausbildung für die Zukunft der ungarischen Artillerie

Die ungarischen Landstreitkräfte werden die deutsche Panzerhaubitze 2000 beschaffen. Die Soldatinnen und Soldaten des Artilleriebataillons 131 bilden schon jetzt die künftigen ungarischen Bediener aus. „2022 erwarten wir in Weiden einen weiteren Durchgang mit ungarischen Artilleristen, die zunächst als Geschützkanonier Panzerhaubitze (GsKan PzH) 2000 und in Folge als Geschützführer (GsFhr) des Waffensystems ausgebildet werden“, erklärt Frau Hauptmann Laura Paust, Chefin der 5. Batterie des Bataillons in Weiden.

Die gemeinsame Übung Breakthrough soll über diese Ausbildungsabschnitte hinaus die Möglichkeit bieten, die Panzerhaubitze und ihre Fähigkeiten einem größeren ungarischen Publikum zu präsentieren. In erster Linie richtet sich diese Vorführung an Soldaten der ungarischen Artillerie, aber auch die militärische Führung und die Politik soll damit begeistert werden. „Die Haubitzen werden hier in die Lage mit eingebunden. Außerdem beabsichtigen wir, mit den Ungarn zusammen scharf zu schießen. Es ist wichtig, dass sie ein Gefühl für ihr neues Gerät bekommen“, so Paust.

Zwei Panzerhaubitzen 2000 fahren im Gelände

Kampfkraft auf Ketten: Die Panzerhaubitze 2000 ist eines der modernsten Artilleriegeschütze der Welt und erstmals in Ungarn in Aktion zu erleben

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Unterschied wie Tag und Nacht

Momentan nutzt Ungarn Feldhaubitzen Baujahr 1946 – kein Vergleich zur Panzerhaubitze 2000, einem der modernsten Artilleriegeschütze der Welt. Es besticht durch seine Agilität und den Panzerschutz für seine Besatzung. Eine Panzerhaubitze 2000 ist bis zu 60 Stundenkilometer schnell, ihre Geschützreichweite beträgt bis zu 30 Kilometer.

Die ungarischen Feldhaubitzen dagegen werden von Lkw gezogen. Besonders im Gelände sind sie daher erheblich langsamer. Ihr Kaliber ist kleiner und die Reichweite der Geschosse geringer, als bei dem motorisierten Großgerät der Deutschen. Ungarn erwartet die Lieferung der neuen Systeme in naher Zukunft.

Doch die 57 Tonnen „Kampfgewicht“ einer Panzerhaubitze müssen beherrscht werden. Fünf Besatzungsmitglieder fahren, laden, richten und kommandieren das Gefechtsfahrzeug. Und das klappt am besten, wenn es sich dabei um ein eingespieltes Team handelt.

Deutsche Soldaten schießen mit einer Kanonenhaubitze auf dem Truppenübungsplatz

Ausbildung am Gerät des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partners: Deutsche Artilleristen feuern eine ungarische Feldhaubitze ab

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Keine Angst vorm Unbekannten

Da kommt die bilaterale Übung auf fremden Terrain auch für die Artilleristen aus Weiden gerade recht: „Für unsere Männer und Frauen ist dies hier eine willkommene Abwechslung. Die Wege und Feuerstellungsräume hier sind unbekannt. Die Kommunikation in einer anderen Sprache ist für manche herausfordernd. Das hält die Aufmerksamkeit aufrecht und schult unsere Soldaten“, sagt Paust.

Die Batteriechefin lächelt, als sie den Haubitzen nachsieht, die sich durch das für ihre Besatzungen noch unbekannte Gebiet bewegen. Heimische Übungsplätze kennt die Truppe aus dem Effeff, hier dagegen ist alles neu. Es sind Herausforderungen auf Übungen wie dieser, die die Besatzungen und die Leitung zu Konzentration und Teamwork zwingen. Die Bewältigung dieser neuen Situationen hat auch für erfahrene Soldatinnen und Soldaten einen Lerneffekt. „Für mich, als Vorgesetzte, steht der Ausbildungserfolg für meine Männer und Frauen im Vordergrund. Breakthrough 2021 war daher nicht nur für die Ungarn ein Erfolg. Auch wir haben uns weiterbilden können.“

Deutsche wie Ungarn möchten diese Kooperation fortsetzen. Beide Seiten sprechen von weiteren Ausbildungsdurchgängen in Deutschland und auch eine weitere Übung können sich die Teilnehmenden wieder vorstellen. Und so waren im Zug auf dem Weg zurück in die Oberpfalz nicht nur Großgerät und Gepäck, sondern vor allem Männer und Frauen, die durch die Erfahrungen der vergangenen drei Wochen zusammengewachsen sind.

von Christin Schulenburg

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