Die erste AN-124 ist gelandet: Heiße Phase des Abzugs aus Afghanistan hat begonnen

Die erste AN-124 ist gelandet: Heiße Phase des Abzugs aus Afghanistan hat begonnen

Datum:
Ort:
Leipzig
Lesedauer:
2 MIN

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Früher Morgen in Masar-i Scharif im Norden Afghanistans. Kurz vor Sonnenaufgang löst sich ein kleiner grauer Punkt aus den dünnen Schleierwolken. Kurze Zeit später ist das vierstrahlige Transportflugzeug deutlich zu erkennen. Die AN-124 setzt auf und bremst in einer Staubwolke ab. Wenig später öffnen sich Heck und Bug des riesigen Transporters.

Der Hubschrauber NH-90 wird in das Transportflugzeug Antonow verladen

Zwei NHNATO-Helicopter-90 der Bundeswehr werden in die AN-124 verladen. Die Hubschrauber waren seit November 2020 am Hindukusch im Einsatz gewesen.

Bundeswehr/Torsten Kraatz

Mit der Beladung des schweren Transportflugzeuges Antonow beginnt in Camp Marmal die entscheidende Phase des Abzuges der Bundeswehr aus Afghanistan. „Das ist heute die erste, aber diese Woche erwarten wir insgesamt elf AN-124“, erklärt Oberleutnant Michael C*. Der 37-jährige Luftwaffenoffizier ist als Chief CATO (Combined Air Terminal Operations) mit seinem multinationalen Team für die Abwicklung und Beladung aller Flugzeuge in Masar-i Scharif zuständig.

Zwei Hubschrauber NHNATO-Helicopter-90 als erste Ladung

Die erste der über das europäische SALISStrategic Airlift International Solution-Programm (Strategic Airlift International Solution, Internationale Lösung für den strategischen Lufttransport) angemieteten AN-124 wird gleich eine besondere Fracht nach Leipzig transportieren: Zwei Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ NHNATO-Helicopter-90. Seit November 2020 waren die insgesamt sechs Maschinen am Hindukusch im Einsatz. Nun geht es zurück in die Heimat. Die Rotorblätter wurden abmontiert, sonst wirken die Helikopter fast flugbereit. Unterstützt von einer Seilwinde im Inneren der AN-124 rollen ein gutes Dutzend Bundeswehrsoldaten die beiden NHNATO-Helicopter-90 vorsichtig nacheinander in den riesigen Laderaum der Transportmaschine. „Vom Gewicht her ist das keine Herausforderung für die Antonow“, sagt Michael C. „Die NHNATO-Helicopter-90 wiegen transportfertig rund sieben Tonnen – die zweite Antonow heute beladen wir mit etwa 86 Tonnen Fracht.“ Unter idealen Bedingungen kann die AN-124 bis zu 120 Tonnen Fracht transportieren.

Nach drei Stunden geht es zurück

Zwei Stunden später sind beide Hubschrauber verladen und im Frachtraum gesichert. In langen Kisten sind die Rotorblätter der NHNATO-Helicopter-90 neben den Hubschraubern verzurrt. Mit hydraulischem Zischen schließt sich der Bug der AN-124, wenig später rollt die Maschine zur Startbahn. In einer riesigen Staubwolke macht sich die Transportmaschine auf den Flug nach Leipzig – die erste Ladung ist unterwegs nach Leipzig.

Der Hubschrauber NH-90 wird aus dem Transportflugzeug Antonow entladen

Ankunft in Leipzig: Die beiden Hubschrauber sind sicher gelandet.

Bundeswehr/Christoph Vietzke

Touchdown in Leipzig

Rund zehn Stunden später in Leipzig: Spannung liegt in der Luft. Auf der sogenannten Platte im Cargobereich des Flughafens Leipzig/Halle herrscht reges Treiben. Die Antonow wird bereits erwartet. Soldatinnen und Soldaten, die den Rücktransport begleiten, unterhalten sich über ihren Afghanistaneinsatz und tauschen ihre Erfahrungen aus. Es schwingt etwas Melancholie, aber vor allem Zuversicht mit. Diese Gefühle liegen bei den ehemaligen Einsatzsoldaten in der Luft, als die Antonow schließlich im Landeanflug ist.

Gerade gelandet, rollt der Koloss in seine Parkposition und gibt schließlich nach dem Öffnen der Luken den Blick frei auf die NHNATO-Helicopter-90, die ihre Reise in die Heimat sicher überstanden haben. In den kommenden Wochen werden noch viele Flüge folgen, bis der Abzug der Bundeswehr vom Hindukusch abgeschlossen ist.

*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.

von Björn Lenz

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