20 Jahre Geoinformationsdienst der Bundeswehr
20 Jahre Geoinformationsdienst der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr ist 2003 durch Fusionierung des Militärgeographischen Dienstes und des Geophysikalischen Beratungsdienstes der Bundeswehr aufgestellt worden, so dass fortan alle Geowissenschaften, die für den Geschäftsbereich des BMVgBundesministerium der Verteidigung von Bedeutung sind, unter eine fachdienstliche Führung zusammengefasst werden konnten.
Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr (GeoInfoDBw) ist neben dem Sanitätsdienst und dem Militärmusikdienst einer der drei militärischen Fachdienste der Bundeswehr. In ihm arbeiten rund 1.700 militärische und zivile Expertinnen und Experten in 18 verschiedenen Fachdisziplinen der Geowissenschaften interdisziplinär zusammen. Er versorgt als verlässlicher Partner die gesamten Streitkräfte mit Geoinformationen.
Präzise Geoinformationen
Der Geoinformationsdienst ist der personell stärkste militärische Geo-Dienst in Europa, einer der modernsten Fachdienste mit wissenschaftlicher und technischer Expertise in allen Geowissenschaften. Seit seiner Aufstellung spielt der Dienst eine entscheidende Rolle bei der Her- und Bereitstellung qualitativ hochwertiger und präziser Geoinformationen, anwendungsorientierter Analysen und Beratungen für Multi Domain Operations. Seine Expertinnen und Experten leisten damit wertvolle Arbeit in allen Bereichen der Geowissenschaften, um GeoInfo-Unterstützungsleistungen reaktionsschnell, bedarfsträgergerecht und einsatzbezogen digital und analog bereitstellen zu können.
Was macht der Geoinformationsdienst?
GeoInfo-Unterstützung wird insbesondere dort geleistet, wo die Bundeswehr eingesetzt wird – und dies möglichst frühzeitig mit Beginn der ersten Planungen. Beispiele dafür sind die fachliche Unterstützung der Pioniere bei der Brunnenbohrung zur Wasserversorgung oder die vermessungstechnische Erfassung von sicherheitsrelevanten Einrichtungen wie Luftfahrthindernissen.
Durch die digitale und analoge Bereitstellung verschiedenster thematischer Karten sowie von landeskundlichen Beratungsunterlagen erfahren beispielsweise alle Soldatinnen und Soldaten, was sie im Einsatz bezüglich des Klimas, der Bevölkerungsstruktur, der Vegetation und vieler weiterer Geofaktoren erwartet.
Der Geoinformationsdienst berät die Bundeswehr auf allen Gebieten der geowissenschaftlichen Fachdisziplinen. Diese GeoInfo-Beratung ist eine interdisziplinäre, geowissenschaftliche Beratung hinsichtlich der Auswirkungen von Geofaktoren wie Geländerelief, Vegetation, Wetter, Klima auf die Auftragserfüllung der Bundeswehr. Sie unterstützt auf allen Führungsebenen die Operationsplanung und -durchführung. Das Portfolio umfasst dabei unter anderem die Landeskundliche Einsatzberatung/Geopolitische Beratung, die Geologische/Biologische/Ökologische Beratung, die Beratung zur Positionsbestimmung, Navigation und Zeitfestlegung sowie die Meteorologisch-Ozeanographische Beratung mit Wetter-, Flugwetter- und Weltraumwetterberatung.
Die Meteorologinnen und Meteorologen des Geoinformationsdienstes erstellen unter anderem Flugwettervorhersagen für die spezifischen Einsatzprofile der Luftfahrzeuge der Bundeswehr, warnen Luftfahrzeugbesatzungen vor gefährlichen Wettererscheinungen und tragen damit zur Flugsicherheit bei. Die Aussagen über das zu erwartende Wetter sowie Wind- und Wellenvorhersagen sind wesentliche Bestandteile der Operationsplanung und können diese beeinflussen.
Bei Landoperationen findet in Stäben ab Brigadeebene aufwärts seit jeher GeoInfo-Beratung statt. Das Personal der „Zelle GeoInfo“ kann in das Gelände einweisen und in taktischen Weiterbildungen oder Übungen die Beurteilung der Geofaktoren maßgeschneidert für die Mission in den Führungsprozess einbringen. Dabei erfolgt im Vorfeld von Einsatz und Übungen die Datengewinnung. So kann beispielsweise das Gelände mit virtuellen Geländeüberflügen vor der eigentlichen Mission visualisiert, charakterisiert und erkundet werden.
Schwerpunkt Landes- und Bündnisverteidigung
Das 20-jährige Bestehen des Geoinformationsdienstes ist nicht nur Anlass, auf das Erreichte zurückzublicken. In einer Zeit, in der aufgrund der Bedrohungslage die Landes- und Bündnisverteidigung wieder in den Fokus gerückt ist und in der sich die für die GeoInfo-Unterstützung erforderliche Informationstechnologie einschließlich zugrundeliegender KIkünstliche Intelligenz-Technologien rasant weiterentwickelt, wird der Dienst weiterhin seine führende Rolle in der reaktionsschnellen Bereitstellung qualitativ hochwertiger Geoinformationen und Analysen für alle Dimensionen der Bundeswehr festigen, ausbauen und kriegstauglich weiterentwickeln.
Angesichts der sich wandelnden Sicherheitslage und der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist der Geoinformationsdienst auch in Zukunft unverzichtbarer Bestandteil der Bundeswehr. Mit den bisher gesammelten Erfahrungen, insbesondere aus den Einsätzen der Bundeswehr, wird die strategische Bedeutung seiner Leistungen als wesentlicher Beitrag für die Sicherheit Deutschlands und der Verbündeten unterstrichen. Der Geoinformationsdienst ist eine wichtige Säule der Verteidigungsfähigkeit und leistet mit seiner nationalen wie internationalen sehr guten fachlichen Vernetzung einen unverzichtbaren Beitrag zu Stabilität und Sicherheit.
Festschrift
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Geoinformationsdienstes wurde eine Festschrift publiziert. Sie steht unter den Fachpublikationen des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr als Download zur Verfügung. Hier finden Sie auch alle weiteren Publikationsformate zum Download.