Bewaffnete Schutzflüge über Rumänien

Bewaffnete Schutzflüge über Rumänien

Datum:
Lesedauer:
15 MIN

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Sprecher: Deutscher Kontingentführer OTL Swen Jacob und Eurofighter-Wart HFw Bastian

Redakteurin: Barbara Gantenbein

Delta to all. Radio check. Over.
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This is Tango. Over.
Funkkreis – Podcast der Bundeswehr

Gantenbein: Herzlich willkommen zum Funkkreis in diesen schwierigen Zeiten. Heute geht es um eine Mission im Südosten des NATONorth Atlantic Treaty Organization Gebietes, und zwar um die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission Enhanced Air Policing South. Das ist eine Mission der Luftwaffe in Rumänien und die Bundeswehr beteiligt sich zum zweiten Mal an dieser Mission und unterstützt mit der Luftwaffe mit bewaffneten Schutzflügen dort die Sicherung des Luftraums. Und das ist natürlich gerade jetzt eine ganz besonders wichtige Mission. Hier ist Barbara Gantenbein aus der Redaktion der Bundeswehr in Berlin und ich bin jetzt verbunden mit dem deutschen Kontingentführer in Rumänien. Das ist Oberstleutnant Swen Jakob. Er ist selbst Pilot und er fliegt auch mit dem Eurofighter selbst bewaffnete Luftpatrouillen dort vor Ort von der Schwarzmeerküste aus. Hallo Herr Oberstleutnant, Danke für Ihre Zeit und herzlich willkommen beim Funkkreis.

Jacob: Ja, schönen guten Morgen.

Gantenbein: Herr Oberstleutnant, was genau ist denn Ihre Aufgabe in Konstanza?

Jacob: Ursprünglich war die Aufgabe, dass wir hinuntergehen und das sogenannte „Plug and Fight“ durchführen. Das heißt, das war die Idee, mit den Italienern zusammenzuarbeiten und die Interoperabilität, also die Zusammenarbeit sowohl im fliegerischen als auch technisch logistisch zu steigern oder überhaupt mal rauszufinden, was man da verbessern kann für zukünftige Aufgaben. Die Aufgabe jetzt hat sich allerdings natürlich ein bisschen gewandelt durch die Krise und den Krieg. Aber was sich nicht geändert hat, ist dass wir immer noch auf die Zusammenarbeit mit den Italienern angewiesen sind, weil wir von vornherein eben nur einen kleinen Footprint hatten, also nur wenig Personal mitgebracht haben, nur wenig technisches Material und das entsprechend jetzt so benutzen müssen.

Gantenbein: Sie haben es eben schon angesprochen: Es hat sich alles geändert. Ursprünglich waren drei Eurofighter vorgesehen für die Mission, und dann wurde das Kontingent ja verdoppelt auf sechs. Wie viele Soldaten und Soldatinnen haben Sie denn jetzt da am Schwarzen Meer? Und wie schwierig war das, auf die Schnelle so ein Kontingent zu verdoppeln?

Jacob: Ja, wir sind jetzt rund 75 Soldaten. Grundsätzlich war es natürlich nicht ganz einfach, aber wir als Soldaten sind ja sehr flexibel. Daher haben wir die Leute einfach - in Anführungszeichen - befohlen. Die meisten haben sich natürlich auch bereit erklärt, das zu machen. Ist ja ganz klar. Und spannend ist es natürlich, mit diesem kleinen Kontingent, was sie eben haben, jetzt diese Mission zu stemmen und damit klar zu kommen. Für einen gewissen Zeitraum geht das, man muss mal gucken, wie es weitergeht.

Gantenbein: Im Verhältnis zu den Italienern: Wie viele Flieger haben die Italiener denn unten?

Jacob: Die hatten ursprünglich vier Flugzeuge unten, haben sie inzwischen jetzt verdoppelt auf acht, also haben auch einen Auswuchs durchgeführt, und die haben etwa das Doppelte an Personal hier.

Gantenbein: Verstehe. Das ist ja insgesamt eine sehr internationale Mission, enhanced Air Policing South. Sie sind jetzt in Rumänien, Sie unterstützen dort die italienische Luftwaffe, also immer ein italienischer und ein deutscher Eurofighter in Zweierformation gemeinsam in der Luft. Aber das Ganze wird ja wahrscheinlich irgendwie koordiniert von den Rumänen. Wie muss man sich das auf der operativen Ebene vorstellen? Sprechen Sie jetzt alle Englisch miteinander oder wie ist das?

Jacob: Ganz genau, die gemeinsame Sprache ist Englisch. In der Fliegerei ist die gemeinsame Sprache sowieso Englisch. Also selbst wenn wir als deutsche Piloten in der Luft sind, sprechen wir untereinander in aller Regel Englisch. Und hier ist es genauso. Natürlich, der eine oder andere kann ein paar Brocken Italienisch, da kann man sich schon mal aushelfen. Die rumänische Sprache ist übrigens der italienischen sehr nahe. Die können sehr gut miteinander reden. In ihrer jeweiligen Muttersprache verstehen die anderen sich. Aber die gemeinsame Sprache ist Englisch, die hier läuft.

Gantenbein: Und wie erleben Sie so diese multinationale Zusammenarbeit und auch die rumänische Host Nation?

Jacob: Ja, das ist ganz fantastisch. Also die Rumänen, sie haben hier am Flugplatz nicht allzu viele eigene Mitteln. Der Flugplatz wurde vor vielen Jahren geschlossen und erst seit ein paar Jahren wird er wieder durch das Militär betrieben. Aber alles was sie haben, das stellen sie uns zur Verfügung. Das ist eine ganz hervorragende Hilfsbereitschaft und eine Kooperation. Und mit den Italienern sowieso. Wir waren von vornherein auf sie angewiesen, haben aber auch schon ein paar Besuche in Italien vorher durchgeführt, um uns auf die Mission vorzubereiten und haben schon von vornherein festgestellt: Auch die Italiener sind jetzt für uns die perfekten Gastgeber. Inzwischen, dadurch, dass das Programm länger läuft, konnten wir auch einiges zurückgeben. Erstaunlicherweise, kann man vielleicht sagen, aber das läuft super.

Gantenbein: Ja, das klingt super. Es gibt ja auch diesen diesen alten Kampfpilotenspruch „Jet noise is the sound of Freedom“, also das Geräusch von Jets ist das Geräusch der Freiheit. Kann man sagen, die Rumänen freuen sich darüber, dass wir da sind? Auch so ein bisschen vor dem Hintergrund, dass unsere und die italienische Anwesenheit auch so ein bisschen die Verteidigung der Freiheit oder jedenfalls unserer Werte bedeuten.

Jacob: Absolut. Wir haben natürlich jetzt nicht sehr intensiven Kontakt mit der normalen Bevölkerung. Es waren viele Politiker hier, die sich sehr gefreut haben, dass wir da sind. Und das Militär ebenfalls, auch wenn wir ihnen viel Arbeit bereiten. Die müssen ja alles organisieren, sind aber froh, dass wir da sind. Und zu dem Jet noise: Ja, also bei uns in Deutschland wird sich ja häufig über den Fluglärm beschwert. Also hier ist es sicherlich nicht der Fall. Die wissen ganz genau, wenn wir uns in die Luft bewegen und das ist ja quasi alle zwei Stunden, fliegt hier irgendein Flugzeug los, dann wissen sie ganz genau, sie sind beschützt und das freut sie.

Gantenbein: Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Sie sind ja selbst Pilot, schon lange. Und Sie fliegen auch nachts. Auf was achten Sie denn ganz besonders?

Jacob: Also, das Fliegen bei Nacht ist hier noch mal besonders spannend, weil unsere Flugzeuge den ganzen Tag im Freien stehen. Es gibt entsprechend keine Hallen oder sowas, wo wir untergebracht sind. Es ist sehr kalt. Das heißt, die meisten Flugzeuge sind nachts ziemlich eingefroren, wenn man da das erste Mal einsteigt. Man muss also erst mal überhaupt den Flieger zum Laufen und zum Betreiben bringen. Das ist das Erste. Und dann ist die Beleuchtung nicht besonders toll. Also, das macht die Sache nicht einfach. Wenn wir dann natürlich in der Luft sind, ist alles in Anführungszeichen wie normal, was das Fliegen anbelangt. Spannend ist natürlich der Auftrag. In erster Linie fliegen wir das sogenannte CAP. Also wir fliegen im Kreisverkehr immer an den Außengrenzen Rumäniens entlang, aber innerhalb von Rumänien. Und ja, unser Flugzeug hat viele Sensoren und wir beobachten die Lage und stellen ein bisschen von dem, was wir so beobachten können, als Puzzlebaustein in das Gesamtlagebild der NATONorth Atlantic Treaty Organization ein.

Gantenbein: Das sind ja auch bewaffnete Patrouillen, bewaffnete Schutzflüge und Sie sind ja auch als Alarmrotte da am Start. Heißt das, dass Sie rund um die Uhr startklar sein müssen?

Jacob: Grundsätzlich ja. Momentan ist es allerdings so, dass die Italiener die Nachtwache sozusagen übernehmen und wir sind am Tag als gemischte Wache unterwegs, also Italien und Deutschland zusammen. Allerdings fliegen wir momentan auch nachts Missionen, das heißt, da haben wir allerdings einen etwas größeren Vorlauf. Immer so 24 Stunden vorher gibt die NATONorth Atlantic Treaty Organization raus, wann sie welche Nation wo braucht. Und da sind wir momentan hauptsächlich nachts eingeteilt. Letztendlich haben wir Tag und Nacht Flugbetrieb.

Gantenbein: Ich habe in Ihrem Lebenslauf gelesen, dass Sie mehrfach als Kommandoführer auch in Estland waren, beim Air Policing Btikum. Und da hört man ja immer wieder, dass sich unsere Piloten, also Sie und Ihre Kollegen mit den russischen quasi von Cockpit zu Cockpit auf Augenhöhe begegnen. Gibt es so was Ähnliches bei der Mission in Rumänien jetzt auch?

Jacob: Also, derzeit ist das nicht der Fall. Der Auftrag ist insofern anders, dass wir im Baltikum auch in den internationalen Luftraum fliegen, um dort die Sicherheit herzustellen. Das heißt, wenn ein russisches Flugzeug dort sich nicht an seine Signale hält, dann versuchen wir das zu begleiten und auch den zivilen Luftverkehr dadurch etwas zu schützen. Hier verlassen wir den rumänischen Luftraum derzeit überhaupt nicht und sind quasi nur als Wache dafür da, falls ein fremdes Flugzeug nach Rumänien einfliegen sollte. Und das tun die Russen nicht. Das heißt, wir begegnen uns in der Luft physikalisch nicht. Wir sehen sie natürlich mit unseren Sensoren, sowohl die ukrainischen als auch die russischen Flugzeuge. Aber wir kommen uns nicht zu nahe.

Gantenbein: Und sie waren ja auch zuvor in Afghanistan im Einsatz. War das Ihr bisher gefährlichster Einsatz oder Ihre gefährlichste Mission? Oder ist die Situation jetzt, eben aufgrund der aktuellen Lage, in Rumänien gefährlicher? Wie schätzen Sie das so ein?

Jacob: Für uns ist die Situation hier vor Ort nicht gefährlich, für das Bodenpersonal schon mal gar nicht. Wir sind dann doch noch ein ganzes Stückchen von der Ukraine und dem nächsten Russen weg. Und auch in der Luft, wie gesagt, bleiben wir im rumänischen Luftraum. In Afghanistan war das etwas anders. Ich war ja vor anderthalb Jahren dort. Auch wenn ich dort das Camp nicht sehr häufig verlassen habe, wohl hat man nachts eben Schüsse gehört. Oder man hat Leuchtspuren am Himmel gesehen. Hier ist der Krieg also ein ganzes Stückchen weiter weg.

Gantenbein: Ja, das ist ein bisschen beruhigend, vor allen Dingen auch sehr beruhigend für die Familien und die zu Hause Gebliebenen von ihrem Geschwader. Andere Frage: Wir haben über die Italiener schon gesprochen, in der Luft. Fliegen Sie denn auch mal mit rumänischen Kameraden oder sind die immer am Boden?

Jacob: Nein, also die Rumänen fliegen auch. Wir haben, bis der Krieg in der Ukraine begonnen hat, auch täglich Flüge mit den Rumänen zusammen unternommen, also mit deren MiGMikoyan-Gurewitsch 21. Und diese Trainingsflüge oder Übungsflüge finden jetzt natürlich nicht statt. Also, der Auftrag ist da etwas anders, aber wir sehen die Rumänen schon ab und zu in der Luft, weil, wenn wir dieses CAP, also diese Kreisbewegung verlassen, dann übernimmt ja eine andere Nation und das sind meistens die Italiener, aber auch mal die Rumänen oder auch eine andere Nation.

Gantenbein: Und die Rumänen, haben Sie eben schon gesagt, die fliegen MiGMikoyan-Gurewitsch-21. Sie selbst sind früher auch MiGMikoyan-Gurewitsch geflogen, MiGMikoyan-Gurewitsch-29. Was fliegen Sie denn am liebsten? Eurofighter oder MiGMikoyan-Gurewitsch? Und hilft Ihnen das, dass Sie MiGMikoyan-Gurewitsch fliegen können, jetzt in der Zusammenarbeit mit den rumänischen Kameraden?

Jacob: Die Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Ich bin ja die Phantom geflogen, was ein sehr robustes Flugzeug war, ein sehr verlässliches Flugzeug, das sehr viel Spaß gemacht hat. Die MiGMikoyan-Gurewitsch-29 war im Luftnahkampf besonders gut geeignet. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Jetzt fliege ich halt den Eurofighter und ich muss sagen, natürlich wenn ich in einer Krise bin oder möglicherweise in einen Krieg gehen müsste, ist natürlich der Eurofighter jetzt das Flugzeug der Wahl. Es ist einfach das modernste und auch am besten dafür geeignet.

Jacob: Okay, vielen Dank. Und Sie haben jetzt noch einen Wart für mich, der mir so ein bisschen erzählen kann, was am Boden alles passiert. Und da freue ich mich jetzt gleich, wenn ich mit dem Hauptfeldwebel Bastian sprechen kann.

Bastian: Ja, hallo?

Gantenbein: Was machen Sie denn genau als Wart? Was ist alles Ihre Aufgabe?

Bastian: Also unsere Hauptaufgabe ist, die Luftfahrzeuge für die Piloten herzurichten, also die Vorflug-Inspektion zu machen, den Start im Endeffekt durchzuführen, eine Konfiguration herzustellen, so wie der Pilot das braucht, um dann sicher fliegen zu können.

Gantenbein: Wir haben eben schon gehört, der Herr Oberstleutnant hat es gesagt, die Flugzeuge stehen nicht in irgendeinem Hangar, sondern draußen und es ist bitterkalt nachts. Das ist sicherlich auch für Ihre Arbeit irgendwie erschwerend. Wie stellt sich das dar? Also, was müssen Sie jetzt dort tun, was Sie zu Hause nicht tun müssten?

Bastian: Ja, das ist sehr fordernd. Das ist natürlich so, dass mir hier teilweise Minusgrade haben mit sehr starkem Seitenwind. Und da kommt natürlich dann die Ausrüstung oder unsere persönliche Ausrüstung schon mal an ihre Grenzen. Auch das Flugzeug steht ständig draußen. Das heißt, das ist halt der Witterung ausgesetzt und somit gibt es immer wieder neue Situationen, neue Dinge, die wir hier bewältigen müssen. Und es ist ja sehr interessant, aber auch sehr fordernd, das Ganze. 

Gantenbein: Ja. Wenn Sie jetzt so nachts zum Beispiel das Flugzeug fertigmachen müssen: Wie muss ich mir das vorstellen? Minusgrade und eine Menge kalter Stahl und Wind und so weiter. Ausrüstung haben Sie Vernünftige? Also bleiben Sie als Mensch, als Person, warm, während Sie versuchen, das Flugzeug warm zu kriegen? Oder ist das gerade ziemlich unangenehm?

Bastian: Das ist sehr unangenehm. Das geht natürlich nur eine gewisse Zeit, dann muss man wieder irgendwo ins Warme. Ja, also wir versuchen, das Ganze so zu machen: Wir haben uns etwas aufgeteilt und die Crews jetzt mit der Verstärkung etwas gesplittet. Das heißt, tagsüber versuchen wir, den Kameraden in der Nacht möglichst viel vorzubereiten, so dass die diesen Flugbetrieb stemmen können, mit möglichst geringem Aufwand. Und wir lösen dann die Kameraden in der Früh wieder ab und machen den Rest und bereiten das vor.

Gantenbein: Das klingt gut. Haben Sie denn eigentlich viel Kontakt zu Ihren italienischen und rumänischen Kameraden?

Bastian: Zu den Italienischen ja, wir haben beide sehr viel zu tun durch das große Flugaufkommen. Wenn wir Kontakt haben zu den Italienern, ist er stets positiv. Die sind sehr aufgeschlossen, sehr interessiert. Wir sind auch sehr interessiert an der Arbeitsweise von den Italienern. Wir haben immerhin das gleiche Waffensystem, aber unterschiedliche Verfahren. Und man merkt schon, wir wollen irgendwie beide voneinander lernen.

Gantenbein: Das ist schön. Ja, das ist super. Und die Verständigung klappt problemlos auf Englisch, alles gut?

Bastian: Auf Englisch, ja, Denglisch. Es funktioniert auf jeden Fall. Und spätestens beim Espresso kann man da alles klären.

Gantenbein: Ja, das klingt gut. Genau. Das klingt sehr gut. Espresso ist ein gutes Stichwort. Wie ist denn das mit Verpflegung und Unterbringung? Sind Sie ganz in der Nähe von den Flugzeugen untergebracht? Ist es angenehm und verpflegen Sie sich selbst oder werden Sie von den Rumänen verpflegt?

Bastian: Die Verpflegung ist sehr, sehr gut. Unterkunft ist auch gut. Wir werden bei den Amerikanern verpflegt, in der DFAC (Dining Facility). Und das funktioniert auch problemlos. Die hat auch sehr lange Öffnungszeiten, weil wir auch sehr lange Dienstzeiten haben. Das ist eigentlich überhaupt gar kein Problem. Wir haben aber natürlich auch hier uns etwas eingerichtet. Also für Kaffee und Kleinigkeiten ist immer vor Ort gesorgt, aber auch jederzeit möglich, essen zu gehen.

Gantenbein: Sie haben vorhin gesagt, Sie sind jetzt erst seit etwa zwei Wochen im Land. Haben Sie denn trotzdem so ein bisschen die Chance gehabt, auch mal was vom Land zu sehen? Also mal rauszukommen, vielleicht auch mal an die Küste zu kommen, das Schwarze Meer zu sehen? Oder ist so viel Arbeit, dass man eigentlich zu gar nichts kommt?

Bastian: Am Anfang hatten wir etwas mehr Zeit, aber als sich dann die Lage geändert hat, hat sich das etwas reduziert. Hier jetzt eigentlich auch wegen der Kälte. Das ist schon sehr fordernd. Eigentlich sehen wir jetzt gar nichts mehr vom Land. Also eine warme Dusche, Bett und Ibuprofen und dann geht es den nächsten Tag wieder weiter.

Gantenbein: Verstehe. Ich weiß nicht: Waren Sie auch schon im Baltikum auf einer Mission? Oder ist das jetzt das erste Mal, dass Sie mit draußen sind?

Bastian: Im Baltikum war ich auch schon.

Gantenbein: Und unterscheidet sich die Situation? Ich meine, Sie sagen, dort ist es kalt. Im Baltikum ist es ja im Winter auch eisig. Unterscheidet sich so gefühlt die Situation deutlich von der im Baltikum? Also, sind Sie noch geforderter gerade in Rumänien? Oder kann man das vergleichen?

Bastian: Ja, das kann man leider nicht vergleichen. Also, die örtlichen Gegebenheiten sind ganz andere. In Estland gibt es Shelter, beziehungsweise Boxen, für die Flugzeuge, die beheizt sind. Da stellt man ja normalerweise 24/7 QRAQuick Reaction Alert (Quick Reaction Alert) in zwei Schichten. Das ist alles so, wie soll ich sagen, Geplanter und Steriler, das Ganze. Wir sind nichtsdestotrotz dort genauso flexibel, aber die örtlichen Gegebenheiten sind ganz andere. Und das Ganze hier hat sich ja im Endeffekt entwickelt zu dem, was es jetzt ist. Und das war ja alles sehr kompliziert, das Ganze.

Gantenbein: Klar. Das war natürlich so ein bisschen aus der Hüfte und aus dem Stand. Und dann, klar, ist die Situation natürlich eine ganz andere, aber sehr interessant zu hören. Ganz herzlichen Dank, Herr Hauptfeldwebel. Ich würde gerne ganz kurz noch mal den Herrn Jacob, den Oberstleutnant, sprechen.

Bastian: Selbstverständlich.

Gantenbein: Super, Danke. Herr Oberstleutnant, wissen Sie denn schon, wie lange Sie jetzt noch in Rumänien bleiben werden, beziehungsweise wovon hängt es ab, ob Sie zurück verlegen können?

Jacob: Also, tatsächlich wissen wir jetzt seit gestern Nachmittag, dass die Mission, wie es in der Presse auch angekündigt wurde, zum Ende des März zu Ende geht. Allerdings ist das der Stand heute. Wir haben in den letzten Tagen sehr viele Eventualpläne durchgeführt. Das hängt davon ab, welche Nation hier gegebenenfalls übernehmen kann. Der Plan ist jetzt, dass die Briten unsere Position übernehmen. Darauf bestehen die auch. Das wollen die auch machen. Und der Flugplatz gibt einfach nicht her, dass mehr Flugzeuge gleichzeitig hier stehen. Das heißt, die Briten werden uns auslösen. Und dann gehen wir zunächst erst mal zurück nach Deutschland. Das ist der jetzige Planungsstand.

Gantenbein: Wunderbar. Dann bedanke ich mich nochmal ganz herzlich und wünsche Ihnen noch sehr viel Erfolg für die verbleibende Flugzeit, für die verbleibenden Flugtage, und dann eine gute Rückverlegung nach Deutschland. Herzlichen Dank!

Jacob: Vielen Dank auch. Auf Wiederhören!

Gantenbein: Das waren aus Rumänien von der Mission enhanced Air Policing South der Kontingentführer, Oberstleutnant Swen Jacob, und einer seiner Warte, der Hauptfeldwebel Bastian. Und wenn Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, mehr wissen wollen über diese Mission, dann gehen Sie auf bundeswehr.de, und dort finden Sie unter dem Stichwort eAPSenhanced Air Policing South oder enhanced Air Policing South weitere Informationen zu den Maschinen, die dort am Start sind und zum Auftrag. Ich melde mich erst mal ab aus dem Funkkreis. Machen Sie es gut. Tschüss.

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