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15 MIN

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Sprecher Puma-Besatzung: Kommandant HF Yamma (Ya), Richtschützin SG Nesrin (Ne), Kraftfahrer OSG Najim (Na), Truppführer OSG Nico (Ni); Redakteurin: Barbara Gantenbein (BGBrigadegeneral)

Delta to all. Radiocheck. Over.
Hier ist Bravo. Kommen.
This is Tango. Over.
Funkkreis – Podcast der Bundeswehr.

BGBrigadegeneral
Herzlich willkommen zum Funkkreis. Das ist ein Leopard, der gerade losfährt. Hier ist Barbara Gantenbein. Ich bin heute im GÜZ, im Gefechtsübungszentrum in der Altmark in Sachsen-Anhalt, und neben dem Leoparden, der eben losfuhr, gibt es hier noch mehr davon, und es gibt vor allen Dingen jede Menge Pumas. Insgesamt üben hier rund 350 Mann einen Angriff über eine weite Fläche.
Dabei sind die Pumas in der Mitte, und die Leoparden flankieren diese Pumas. Und dann werden die angegriffen aus einem Dorf heraus. Dabei fallen dann auch Pumas aus, und die anderen setzen bis zu dem Dorf vor. Dort steigen dann die Panzergrenadiere aus, und da gibt es dann einen richtigen Häuserkampf. Und dann geht es weiter mit dem Angriff. Das ist das Szenario, was wir heute hier sehen werden. Die Idee dahinter ist: Wir wollen einfach mal sehen, was kann der Puma, was macht der Puma? Und wir werden auch gleich Gelegenheit haben, mit einer Puma-Mannschaft zu sprechen. Aber erst mal hören Sie mal zu, wie sich so was anhört, so ein Angriff.

Bei mir ist jetzt der Kommandant eines der Pumas. Das ist der Hauptfeldwebel Yamma. Vielen Dank, dass Sie Zeit haben für mich. Wir haben ja jetzt ganz viel in der letzten Zeit immer wieder gehört in den Medien, dass der Puma ausfällt und dass der Puma bestimmte Sachen nicht kann. Was kann er denn alles, wie ist so Ihr Gefühl auf dem Puma?

Ya
Oh, ich habe ein sehr gutes Gefühl auf dem Schützenpanzer Puma. Der Schützenpanzer Puma ist einer der modernsten Schützenpanzer der Welt. Ich habe auf dem Schützenpanzer Puma Kampfentfernungen von über 2000 Metern, habe zwei voneinander unabhängige Optiken, ein super Wärmebildgerät drauf, und mit den Informationssystemen Fish und Gladius bin ich auch zu jederzeit in der Lage, im Gelände mich zu orientieren.

BGBrigadegeneral
Also, das klingt so, als seien Sie wirklich begeistert von Ihrem System. Das ist schön. Das ist gut zu wissen. Wir sind ja hier auf dem Truppenübungsplatz Altmark. Hier ist jede Menge Platz, ist auch ein bisschen Schlamm und es ist sehr windig, sehr unangenehmes Wetter eigentlich. Macht das dem Panzer irgendwas aus oder ist es für Sie vollkommen irrelevant, wie das Wetter ist?

Ya
Grundsätzlich ist das für den Schützenpanzer Puma mehr oder weniger irrelevant. Natürlich ist das ein Fahrzeug wie das andere auch mit Motoröl, mit Elektrik drin und so weiter. Aber so das Wetter jetzt im Moment, das macht dem Schützenpanzer überhaupt nichts aus.

BGBrigadegeneral
In welcher Situation ist denn der Puma am wirksamsten?

Ya
Der Schützenpanzer Puma hebt sich dadurch ab, dass er eine stabilisierte Waffenanlage draufhat und während der Fahrt bei hohen Geschwindigkeiten mit Treffern bis zu 2000 Metern sein Ziel vernichten kann. Da ist er am wirksamsten, denke ich, ja.

BGBrigadegeneral
Was üben wir denn heute hier? Oder - was heißt wir - was üben Sie denn heute hier ganz genau?

Ya
Wir üben hier den auf- und abgesessenen Kampf im Verbund mit den Kampfpanzern. Natürlich auch mit der Logistik-Truppe. Angriff auf eine Ortschaft. Genau das ist das, was wir hier üben: Angriff.

BGBrigadegeneral
Wer ist denn alles dabei? Also: Die Leoparden haben wir gesehen. Wir haben die Sanität gesehen. Was ist noch alles dabei?

Ya
Wir haben Inst-Unterstützung, also die Instandsetzung haben wir mit dabei. Ansonsten haben wir zwei Panzergrenadierzüge hier, einen Panzerzug mit dabei, Pionierunterstützung.

BGBrigadegeneral
Also richtig groß aufgefahren, richtig viel zu tun. Ist es kompliziert? Also die Koordination untereinander?

Ya
Ja, also was heißt kompliziert? Es ist natürlich eine Herausforderung für jeden Soldaten auf seinem Dienstposten, genauso wie für den einzelnen Schützen, der jetzt im Zug ein bisschen weiterdenken muss, als auch für den Zugführer, der nicht nur seinen Zug hat, sondern der jetzt auch den Nachbarzug mit dabeihat, und für den Kompaniechef, der jetzt hier die verstärkte Kompanie führt. Also es ist anspruchsvoll, ja.

BGBrigadegeneral
Jetzt generell, so einen Trupp zu führen, der sowohl auf- als auch abgesessen arbeitet, das erfordert eine Menge Teamgeist, Kameradschaft. Wie wichtig ist die Kommunikation auf dem Panzer jetzt bei Ihnen, also auf Ihrem Puma, mit Ihren Leuten?

Ya
E xtrem wichtig. Also, ohne Kommunikation läuft auf dem Schützenpanzer überhaupt nichts, weil ich dann ansonsten blind bin, nicht weiß, wo meine eigenen abgesessenen Soldaten sind. Das heißt, ich könnte diese im schlimmsten Fall töten, beziehungsweise nicht weiß, wo meine aufgesessenen Schützenpanzer sind, und ich könnte sie gar nicht zur Wirkung bringen.

BGBrigadegeneral
Ich verstehe. Sie haben das System „Infanterist der Zukunft“. Was genau bedeutet das, und inwiefern hilft Ihnen das bei der Kommunikation?

Ya
Also, der „Infanterist der Zukunft“ ist fest verbunden mit dem Schützenpanzer Puma. Das ist fest integriert. Ich habe die Möglichkeiten, mit dem System „Infanterist der Zukunft“ meine abgesessenen Soldaten auf meinem Bildschirm zu sehen, per GPSGlobal Positioning System, wo diese sind. Die können mir Stellungen schicken und mir aufzeigen, wo der Feind sich gerade befindet. Genauso kann ich das natürlich mit denen machen.

BGBrigadegeneral
Dann noch gutes Weiterüben und vielen Dank.

Ya
Vielen Dank.

BGBrigadegeneral
So, jetzt ist bei mir die Richtschützin des Pumas. Das ist Nesrin. Nesrin, wie ist das, wenn Sie jetzt auf dem Panzer ein Ziel bekämpfen? Haben Sie das immer im Blick? Können Sie das sehen? Oder ist es so ähnlich wie beim Leopard, der nach einer Koordinate schießt?

Ne
Also, die Richtschützen im Puma müssen das Ziel auf ihrer Optik sehen. Ich beobachte, kläre das Ziel auf, identifiziere das Ziel, und bekämpfe das dann auf Befehl von meinem Kommandanten.

BGBrigadegeneral
Und mit welcher Reichweite sind Sie so unterwegs?

Ne
Also, die optimale Reichweite, sprich, wo man zu einhundert Prozent trifft, sind, sagen wir, so 800 bis 1200 Meter. Das ist die optimale Reichweite, aber Schießen kann ich bis 4000.

BGBrigadegeneral
Bis 4000 Meter, oh ja, das ist richtig, richtig weit. Wie schwierig ist es, aus der Bewegung heraus zu schießen?

Ne
Gar nicht schwierig. Das ist bei dem Puma optimal. Also, wir haben eine stabilisierte Waffe, also meine Kanone ist stabilisiert. Und das heißt, egal, was für ein Hügel kommt, egal, wie schnell wir fahren, die Kanone ist ruhig. Also, sie bewegt sich dann, wenn ich sie bewege.

BGBrigadegeneral
Das heißt, die gleicht quasi die Bewegung, die Fahrbewegung, aus?

Ne
Genau.

BGBrigadegeneral
Okay.

Ne
Da sie ja stabilisiert ist.

BGBrigadegeneral
Und was für Munition haben Sie denn auf dem Puma? Also, ich habe einmal mein TMG. Das ist mein Maschinengewehr. Ganz normal, wie ein Maschinengewehr, was man mit zum Absitzen nimmt. Mein MG 4, da habe ich einmal für die Maschinenkanone 30 Millimeter ABM und KE. Die ABM-Munition, also Airburst-Munition, ist halt sehr speziell, weil sie eine Zerlegerladung hat, die bringt die Airburst-Munition halt dazu, in der Luft zu explodieren, und die zerlegt sich entweder vor oder über dem Ziel und währenddessen das passiert, entsteht eine Riesenwolke von Submunition, das heißt viele, viele, viele einzelne Splitter, die mit in dieses Ziel wirken. Am Ende hat man nicht nur ein Schlagloch, sondern ganz viele, also ein großes und dann ganz, ganz viele kleine, die mitwirken. Genau. Dann haben wir noch mal die KE-Munition. Das ist wie ein Wuchtgeschoss. Die Munition benutzt halt die kinetische Energie, des Projektils vorne und braucht sozusagen keinen Zünder oder kein ...

BGBrigadegeneral
Kein weiteres Hilfsmittel.

Ne
Genau.

BGBrigadegeneral
Also, die schlägt einfach so ein quasi.

Ne
Genau, ohne Zünder.

BGBrigadegeneral
Okay. Und wählen Sie die Munition aus oder gibt der Kommandant vor?

Ne
Nein, das muss ich schon machen. Also, ich erkenne zum Beispiel: Vor mir habe ich einen Schützentrupp, oder ich habe irgendwas, was gepanzert ist, und ABM benutzt man eigentlich nicht zum Beschießen von gepanzerten Sachen. Also, da wähle ich immer KE.

BGBrigadegeneral
Weil das mehr Durchschlagskraft hat. Verstehe.

Ne
Also es zerstört alles, was vor Ihnen ist.

BGBrigadegeneral
Wie oft können Sie denn solche Übungen fahren wie heute?

Ne
Dieses Jahr sind wir 218 Tage auf Übung.

BGBrigadegeneral
Wow. Das ist richtig viel. Das heißt, man beherrscht dann nachher seine Waffen auch nahezu im Schlaf.

Ne
Ja, aber das muss man auch vorher wissen, bevor man die Kampftruppe geht, dass man wirklich nur auf Übung ist. Diese Kampftruppe ist auch mehr Familie als mein eigene, ehrlich gesagt.

BGBrigadegeneral
Ja, das ist spannend. Und ist das trotzdem Ihr Traumjob?

Ne
Also, mir macht es Spaß. Absolut. Aber ich kann jetzt nicht sagen, dass das was für immer ist.

BGBrigadegeneral
Was würden Sie sagen? Was sind die Vorteile, was ist super und was ist absolut nachteilig?

Ne
Also, erstmal muss man sich durchsetzen können, vor allem als Frau. Von Anfang an zeigen: Pass auf, hier sind die Grenzen, nicht weiter, und dann traut sich auch keiner weiter. Und ja, hat eigentlich nicht lang gedauert, bis die mich genau so akzeptiert haben, wie die sich untereinander akzeptiert haben, würde ich sagen. Also, ich werde genauso behandelt, wie die Jungs sich untereinander behandeln. Das liebe ich. Vorteile sind: Man wächst an Erfahrung, diese Erfahrung kriegt man nie wieder im Leben. Also ich freue mich darüber, wenn ich später bei meinen Kindern sage: Das und das und das habe ich gemacht. Wissen Sie, was ich meine?

BGBrigadegeneral
Absolut.

Ne
Und Disziplin. Man wächst an Disziplin, auf jeden Fall an Ordnung. Und ja, die Nachteile, man hat sehr wenig Zeit.

BGBrigadegeneral
Ganz herzlichen Dank. Super, dass Sie die Zeit hatten jetzt. Trotz der vielen Übung. Also, danke, dass Sie uns das erklärt haben.

Ne
Gerne.

BGBrigadegeneral
Ja, und dann noch gutes Weiterüben.

Ne
Danke schön.

BGBrigadegeneral
Bei mir ist jetzt Najim. Er ist der Kraftfahrer auf dem Puma. Najim, wie fährt sich denn so ein Panzer? Was können Sie sehen? Was können Sie nicht sehen?

Na
Ja, der Panzer hat 1088 PS, ist damit sehr schnell, würde ich mal sagen. 43 Tonnen sind auch nicht zu unterschätzen, da man auch eine Besatzung von neun Mann hat, also inklusive Kraftfahrer eingezählt sind das neun Mann. Da hat man viel Verantwortung. Durch die Winkelspiegel, die ich habe, das sind drei Stück an der Zahl, eins für vorne, eins links für die Seite, eins für rechts, und das Sichtfeld ist sehr beschränkt. Und ansonsten im Straßenverkehr fährt man natürlich über Luke, das heißt, der Kopf guckt über die Luke raus. Ist natürlich für die Sicherheit da. Ja, sehr beschränkte Sicht, viel Verantwortung, aber macht sehr viel Spaß., gefällt mir.

BGBrigadegeneral
Aber jede Menge toter Winkel.

Na
Ja, sehr viele tote Winkel. Dafür haben wir den Kommandanten da. Das ist quasi der Gruppenführer, ist auch der Führer des Fahrzeuges, und der hilft mir bei Engstellen und so weiter. Da haben wir auch das Peri oben auf dem Panzer, da hat man 360 Grad Sicht und da kann man bei Engstellen immer sehr gut helfen.

BGBrigadegeneral
Also, das muss man sich so ein bisschen vorstellen wie im U-Boot, dass man dadurch rausguckt.

Na
Ja, ich saß jetzt noch nicht im U-Boot, aber ich kann mir das auch so vorstellen.

BGBrigadegeneral
Wie ist es, wenn Sie mit hohem Tempo rückwärtsfahren? Das ist ja dann wahrscheinlich noch mal eine komplett andere Situation. Sehen Sie da mehr, weniger, ganz anders? Wie funktioniert das?

Na
Ja, das Rückwärtsfahren ist natürlich etwas schwieriger als Vorwärtsfahren, ganz klar. Man hat als Kraftfahrer auch vorne eine Rückbordkamera. Ich habe ein Bedien-Anzeige-Element vorne, das heißt, ich habe einen Bildschirm, kann damit gleichzeitig in die Rückfahrkamera gucken. Aber als Sicherheit ist der Kommandant auch wieder da, und der lenkt einen quasi in welche Richtung man soll.

BGBrigadegeneral
Das heißt, auch bei Ihnen, Kommunikation ist alles. Also, man muss die ganze Zeit irgendwie sprechen, Kontakt haben.

Na
Auf jeden Fall. Kommunikation ist auf dem Fahrzeug das A und O. Ohne Kommunikation geht gar nichts, und es sind viel sicherheitsrelevante Sachen dabei.

BGBrigadegeneral
Wenn sie jetzt quasi Höchstgeschwindigkeit fahren, wie ist das mit dem Bremsweg bei Ketten?

Na
Also, die Höchstgeschwindigkeit beim Puma sind ja 70 km/h, und in der Fahrschule haben wir natürlich die Vollbremsung gelernt, auch wie bei der normalen Fahrschule. Wenn man den B-Führerschein macht zum Beispiel. Dafür, dass das Fahrzeug 43 Tonnen hat, geht das , ist der Bremsweg sehr kurz, würde ich mal sagen. Also, wenn du bei 50 km/h in die Bremsen gehst, dann ist man innerhalb 3 bis 4 Meter, steht man schon.

BGBrigadegeneral
Wow! Ja, das ist wirklich ein sehr kurzer Bremsweg. Das ist gut. Ist Ihnen schon mal schlecht geworden beim Fahren?

Na
Tatsächlich noch nie. Wir hatten einen Tag der offenen Tür gehabt, da sind auch Familien mitgefahren und denen wurde dann mal ziemlich schlecht. Und zur Fahrzeugausstattung gibt es natürlich auch Beutel, wo man, wenn es einem schlecht geht, man sich auch entleeren kann.

BGBrigadegeneral
Ja, das ist auch wichtig, das glaube ich. Man will ja keine Sauerei da drin haben. Gut, wenn Sie jetzt üben, so wie jetzt heute, im Verbund, dann ist es ja auch wichtig, dass Sie genau wissen, was die Kameraden machen mit den anderen Pumas, mit den Leoparden. Läuft das jetzt nur über die Kommunikation mit Ihrem Kommandanten, oder können Sie die zum Teil zumindest auch sehen?

Na
Ja, also, man hat ja durch die Winkelspiegel, sieht man all die ganzen Besatzungen, die auch hier mitfahren und auch im Gefecht mit teilnehmen. Aber man hat ja auch das BV, das heißt Bordverbindung, und da kann man auch die Funksprüche mithören. Man ist immer im Geschehen mit dabei, weiß was der Nachbar macht, der linke Nachbar, der rechte Nachbar, die gepanzerten Truppen, die Kampfpanzer, die Schützenpanzer. Man ist immer mitten im Geschehen, man weiß ungefähr, wo die sind. Man hat ja eine Befehlsausgabe vorher, weiß, wie das Gelände ungefähr gestaltet ist. Und man kann einiges über die Winkelspiegel sehen, aber auch über Kommunikation natürlich.

BGBrigadegeneral
Und ist das jetzt der erste Panzer, den Sie gefahren haben, oder hatten Sie schon Erfahrung auf dem Vorgänger? Auf dem Marder?

Na
Leider nicht.

BGBrigadegeneral
Der ist der Erste.

Na
Ja, das ist der Erste.

BGBrigadegeneral
Aber macht Spaß?

Na
Macht Spaß, auf jeden Fall!

BGBrigadegeneral
Wunderbar. Ganz herzlichen Dank.

Na
Danke auch.

BGBrigadegeneral
Bei mir sitzt jetzt Nico. Er ist Truppführer auf dem Puma. Erstmal herzlichen Dank, Niko, dass Sie die Zeit haben und mit mir reden. Ich höre, da werden Sie gleich schon wieder verlangt. Wir machen schnell. Was gehört alles zu Ihren Aufgaben?

Ni
Prinzipiell, generell, beim Wechsel der Kampfweise bin ich für den Schützentrupp verantwortlich. Das heißt, ich führe den Schützentrupp, bestehend aus fünf Mann, abgesessen im Wald in Zusammenwirkung mit dem Schützenpanzer Puma. Des Weiteren, sollten wir aufgesessen bleiben, bin ich für den rückwärtigen Bereich zuständig. Das heißt, ich kann mithilfe der Doppelluke, die ich bemannen kann, mit dem MG-Schützen und mit mir selbst, einen rückwärtigen Raum des Schützenpanzers überwachen und gegebenenfalls den Kommandanten unterstützen.

BGBrigadegeneral
Das heißt, Sie sind einer von denen, die wir jetzt gerade gesehen haben, die hinten rausgucken?

Ni
Richtig.

BGBrigadegeneral
Genau. Und sind Sie denn auch einer der Ersten, die rausgehen, wenn die Klappe hinten aufgeht?

Ni
Das ist auch so richtig. Ich bin einer der ersten, ich leite auch den Trupp an, in welche Richtung dieser absitzen muss, und schließe dann gegebenenfalls zu dem Trupp auf und führe diesen weiter im Gefecht.

BGBrigadegeneral
Jetzt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine: Ich meine, wir sehen die Bilder jeden Tag - da ist es echt, hier ist es eine Übung, Gott sei Dank. Was ist das für ein Gefühl, wenn man als Erster raus muss?

Ni
Also, wenn ich ehrlich bin, ist schon ein relativ mulmiges Gefühl, gerade in Hinsicht dessen, was Sie gerade sagten in Bezug auf die Ukraine. Dennoch bin ich Soldat. Ich weiß, wofür ich das mache. Ich habe einen Eid geschworen, gegebenenfalls mein Leben für das deutsche Volk zu geben. Und das werde ich definitiv einhalten.

BGBrigadegeneral
Das ist sehr mutig. Ja. Darf ich fragen, wie alt Sie sind?

Ni
Ich bin 32.

BGBrigadegeneral
32? Ja. Na ja, das ist wirklich mutig. Und ich hoffe, dass wir Übungen haben und keinen wirklichen Krieg. Wie ist denn das, die Kameraden, die drin sind: Fahrer ist drin, Kommandant ist drin und Richtschütze - in Ihrem Fall also Richtschützin.

Ni
Richtig.

BGBrigadegeneral
Genau. Wie können die Ihnen denn helfen, wenn Sie draußen sind?

Ni
Also, im Grunde genommen kann man sich das so vorstellen: Sobald die Grenadiere abgesessen kämpfen, ist das immer ein Verbund zwischen abgesessenem Part und aufgesessenem Part. Das heißt, wir kämpfen mit dem Waffensystem Schützenpanzer Puma, das heißt, die Infanterie geht vor und zieht gegebenenfalls den SPZ nach.

BGBrigadegeneral
Wie sind Sie bewaffnet, wenn Sie rausgehen?

Ni
Die Truppe an sich ist bewaffnet mit dem Maschinengewehr MG5 Kaliber 7,62, und das ist der MG-Trupp bestehend aus zwei Mann. Des Weiteren habe ich drei Mann. Diese drei Mann bilden den Panzervernichtungstrupp, ausgestattet mit zwei Panzerfäusten und der Granatpistole.

BGBrigadegeneral
Das ist eine Menge Zeug, was Sie mit sich rumschleppen. Wie fit muss man sein, um den Job machen zu können?

Ni
Also, körperliche Fitness meines Erachtens ist hier ein Know-how, das man unbedingt haben muss. Des Weiteren: Man muss robust sein, man muss teamfähig sein und man muss motiviert sein, um diesen Beruf auszuüben.

BGBrigadegeneral
Wunderbar. Ich danke Ihnen. Ich höre, wir werden hier schon gerufen. Sie müssen wieder aufsitzen. Ganz herzlichen Dank. Und ja, gutes Gelingen für den Rest des Tages.

Ni
Dankeschön.

BGBrigadegeneral
Das waren jetzt vier von insgesamt neun Besatzungsmitgliedern von dem Panzer Puma. Ich verabschiede mich für heute vom Truppenübungsplatz Altmark. Ich fahre zurück nach Berlin in die Redaktion und melde mich ab aus dem Funkkreis.

BGBrigadegeneral
Machen Sie es gut. Tschüss.

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.